Joan Mir Mayrata wurde am 1. September 1997 in Palma de Mallorca (Spanien) geboren. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für den Motorradsport und stieg schnell in den professionellen Rennzirkus auf. 2020 wurde er MotoGP-Weltmeister – ein Erfolg, der ihn endgültig in die Riege der Top-Fahrer katapultierte.
Werdegang vor der MotoGP
Joan Mir begann seine Karriere im Motocross, wechselte aber bald zum Straßenrennsport. 2013 trat er im Red Bull MotoGP Rookies Cup an, einem renommierten Sprungbrett für junge Talente. Bereits 2014 zeigte er außergewöhnliches Potenzial und belegte den zweiten Gesamtrang hinter Jorge Martín.
2015 gab Mir sein Debüt in der Moto3-Weltmeisterschaft und unterschrieb einen Vertrag beim Leopard-Racing-Team. Der Durchbruch gelang ihm 2017: Mit zehn Siegen in 18 Rennen dominierte er die Saison und wurde Moto3-Weltmeister. Sein präziser, aggressiver Stil und seine Fähigkeit, Rennen strategisch zu managen, brachten ihm schnell den Ruf eines kommenden Stars ein.
2018 stieg er in die Moto2-Klasse auf und fuhr für Marc VDS Racing. Auch wenn ihm kein Sieg gelang, beeindruckte er mit konstanten Top-10-Ergebnissen – genug, um sich einen Platz in der Königsklasse zu sichern.
Werdegang in der MotoGP
Suzuki (2019–2022)
2019 stieg Mir in die MotoGP-Klasse auf und wurde Teil des Werksteams Suzuki Ecstar. Bereits in seiner Rookie-Saison zeigte er beachtliche Leistungen, obwohl er sich bei einem schweren Sturz in Brünn verletzte und mehrere Rennen verpasste.
2020 erlebte er seinen großen Durchbruch: In einer durch die COVID-19-Pandemie verkürzten Saison fuhr Mir mit beeindruckender Konstanz aufs Podium. Obwohl er nur ein einziges Rennen (Valencia) gewann, wurde er dank seiner Disziplin und taktischen Reife MotoGP-Weltmeister 2020. Es war Suzukis erster Titel seit Kenny Roberts Jr. im Jahr 2000.
In den Jahren 2021 und 2022 konnte Mir nicht mehr ganz an diese Leistungen anknüpfen. Besonders 2022 litt das Suzuki-Team unter technischen Rückständen sowie dem angekündigten Rückzug des Herstellers aus der MotoGP – ein herber Rückschlag für Fahrer und Mannschaft.
Honda (seit 2023)
Nach Suzukis Ausstieg wechselte Joan Mir 2023 zum prestigeträchtigen Repsol-Honda-Team und fuhr an der Seite von Marc Márquez. Der Wechsel gestaltete sich schwierig: Honda kämpfte mit massiven Problemen beim Bike-Set-up und der allgemeinen Performance. Mir hatte Mühe, sich an die Honda RC213V anzupassen und wurde von mehreren Verletzungen ausgebremst.
Trotz anhaltender Schwierigkeiten verlängerte Mir Mitte 2024 seinen Vertrag mit Honda um zwei weitere Jahre. In der Saison 2024 kam er nur bei knapp der Hälfte der Rennen ins Ziel und beendete die Weltmeisterschaft auf dem 21. Gesamtrang.
Stärken und Schwächen
Stärken
- Konstanz: Besonders in der Saison 2020 bewies Mir eine außergewöhnliche Fähigkeit, regelmäßig zu punkten – ein zentraler Schlüssel zu seinem WM-Titel.
- Mentale Stärke: Auch unter Druck bleibt er ruhig und analytisch, was ihm besonders in chaotischen Rennen zugutekommt.
- Fahrgefühl und Reifenmanagement: Mir versteht es, seine Reifen effizient einzuteilen und ist besonders im letzten Renndrittel stark.
- Teamplayer: Er gilt als konstruktiv, kommunikativ und geschätzt im technischen Austausch mit seinem Team.
Schwächen
- Qualifying-Performance: Im Zeittraining bleibt Mir häufig hinter der Konkurrenz zurück, was ihn in den Rennen zu mühsamen Aufholjagden zwingt.
- Anpassungsfähigkeit: Der Wechsel zu Honda offenbarte Schwierigkeiten, sich schnell an unterschiedliche Motorräder und Set-ups zu gewöhnen.
- Verletzungsanfälligkeit: Wiederholte Verletzungen unterbrachen mehrfach seinen Rennrhythmus und beeinflussten seine Entwicklung negativ.
Engagement außerhalb des Motorsports
Joan Mir hält sein Privatleben weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus. Dennoch engagiert er sich regelmäßig in sozialen Projekten auf Mallorca, insbesondere in den Bereichen Jugendsport und Verkehrssicherheit. Zudem unterstützt er Kampagnen zur Sicherheit im Straßenverkehr – vor allem für Zweiradfahrer – und fördert Initiativen, die jungen Talenten den Einstieg in den Motorsport erleichtern.
Sein Auftreten bleibt dabei stets bodenständig, ruhig und authentisch – ganz im Kontrast zur oft spektakulären Welt der MotoGP.