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Mugello als Testlabor: Honda fährt hinterher, aber sammelt wichtige Daten
Honda kämpft in Mugello weiter mit alten Problemen: Fehlender Speed und Grip sorgen für ein ernüchterndes Wochenende - Einzig Joan Mir schafft es in die Punkte
(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix von Italien 2025 in Mugello offenbarte sich erneut die schwierige Situation für Honda in der MotoGP. Trotz aller Bemühungen blieb der Hersteller aus Japan erneut deutlich hinter den Erwartungen zurück. Einzig Joan Mir war in der Lage zu punkten und beendete das Rennen als Elfter.

© Honda
Honda am Limit: Mugello zeigte die Schwächen der RC213V erneut auf Zoom
"Ich bin froh, dass wir die Ziellinie überhaupt gesehen haben. Mehr war einfach nicht drin", sagt der Spanier. Bereits am Freitag hatte er ein hartes Wochenende prognostiziert, das sich exakt so entwickelte. "Es war ein extrem schwieriges Rennen."
Das Wochenende nutzte der Honda-Werkspilot "quasi zum Testen", um an jenen Bereichen zu arbeiten, die ihm seit dem ersten Tag Probleme bereiteten. "Ich habe das ganze Wochenende über das Set-up geändert. Am Samstag fuhr ich mit einer komplett anderen Schwinge. Am Sonntag bin ich dann wieder zu etwas zurückgekehrt, das ich vom Freitag kannte. Also große Veränderungen, um etwas zu finden."
Die zahlreichen Änderungen dienten weniger dazu, sofortige Performance zu generieren, sondern vielmehr, um den Ingenieuren die Richtung für zukünftige Entwicklungen aufzuzeigen. "Deshalb war es so wichtig, das Rennen zu beenden", betont Mir.
Zarco scheidet durch Sturz früh aus
Johann Zarco gelang das nicht: Für ihn war das Rennen schon nach wenigen Runden vorbei. "Ich hatte das ganze Wochenende über ein gutes Gefühl in dieser Kurve, deshalb kam der Sturz unerwartet", erklärt er den frühen Crash in Kurve 15 und mutmaßt: "Ich glaube, es lag an der Reifentemperatur."
Zarco hatte sich nach dem enttäuschenden Sprint, in dem er ebenfalls schon in der ersten Runde ausschied, noch motiviert gezeigt, Punkte zu sammeln, doch es blieb bei einem DNF.
Der Franzose hält fest: "Das ist eine Strecke, auf der wir noch mehr kämpfen als anderswo. Vielleicht sollten wir Mugello künftig als Teststrecke nutzen, wir können viel lernen." Besonders auffällig sei, dass viele der Probleme an die Schwierigkeiten der letzten Saison erinnerten. "Und das ist interessant. Das gibt uns zumindest gute Informationen. Aber alles passiert so schnell, man muss sich sofort anpassen."
Trotz einiger Fortschritte in dieser Saison sei das generelle Tempo nach wie vor nicht ausreichend. "Wir merken, dass wir momentan nicht die richtige Geschwindigkeit haben und nicht viel mehr tun können. Vielleicht auf einer Runde, aber das reicht nicht."
Nakagami klagt über starke Vibrationen
Im Vergleich zu Zarco und Mir hatte Takaaki Nakagami einen leicht anderen Fokus: Der Japaner, der den verletzten Luca Marini ersetzte, konzentrierte sich auf konstante Runden und das Verstehen seines eigenen Fahrstils. Denn: "Nach so vielen Testtagen plötzlich in den Rennmodus zu wechseln, ist nicht leicht."
Am Ende verpasste er die Punkteränge als 16. knapp. "Ich habe ein bisschen mehr erwartet, mein Ziel war es, in die Punkte zu fahren", gibt er zu. "Aber ich hatte am Anfang und Ende des Rennens starke Vibrationen am Hinterrad. Das hat mich eingebremst."

© Honda
Takaaki Nakagami fuhr in Mugello zum ersten Mal in Honda-Werksfarben Zoom
Trotzdem konnte er wichtige Eindrücke gewinnen, vor allem durch die enge Zusammenarbeit mit dem Werksteam, für das er nach Jahren bei LCR zum ersten Mal überhaupt antrat. "Es ist eine ganz andere Herangehensweise, sowohl in der Box als auch drumherum. Es war gut, das mal aus erster Hand zu erleben."
Neue Teile standen für ihn diesmal keine zur Verfügung, also galt es, mit dem bestehenden Material das Maximum herauszuholen. Nach dem Wochenende sagt Nakagami offen. "Ich habe meinen Rhythmus verstanden, das war wichtig. In Motegi werde ich kommende Woche ein paar Dinge mit einem anderen Ansatz testen."
Auf Frage, ob Nakagami mit seiner Erfahrung und dem direkten Draht zu den HRC-Ingenieuren in Mugello hilfreich war, sagt Mir: "Taka war dieses Wochenende voll auf Performance fokussiert. Er wollte schnell sein, nicht testen. Und das war auch richtig so. Wenn man Informationen liefern will, muss man am Limit fahren."
Für den Grand Prix in Assen äußert sich Mir vorsichtig optimistisch - allerdings nur, wenn Honda neues Material liefert: "Wenn wir was Neues bekommen, kann es besser werden. Wenn nicht, wird's schwer. Aber in Assen wird das Problem mit der Höchstgeschwindigkeit sicher nicht so wichtig sein wie hier", meint er.
Wann kehrt der verletzte Marini zurück?
Auf der langen Geraden von Mugello verlor er nach eigenen Angaben rund drei Zehntel. Die langen Kurven machten dem Bike zusätzlich zu schaffen. "An diesem Bereich müssen wir arbeiten. Wenn wir ans Gas gehen, brauchen wir mehr Kurvenlage, mehr Grip am Hinterrad. Und wir müssen die fliegende Runde verbessern."
Auf die Frage, ob das Fehlen von Marini Auswirkungen hatte, erklärt Mir abschließend: "Nicht wirklich. Ich hatte Taka ja auf der anderen Seite der Box und er war stark unterwegs."
"Natürlich hilft es, wenn man mehr Informationen hat, aber ich versuche 100 Prozent zu geben. Klar hoffe ich, dass er so schnell wie möglich zurückkommt, denn als Team brauchen wir ihn. Es ist schön, ihn dabeizuhaben, aber es beeinflusst meine Leistung nicht. Auf lange Sicht vielleicht, aber nicht nach ein paar Rennen."


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