Im Rennen durchgereicht: Warum Quartararo in Mugello unterging
Yamaha erlebt in Mugello ein bitteres MotoGP-Wochenende - Quartararo und Oliveira sprechen offen über Grip-Probleme und ihre fehlende Wettbewerbsfähigkeit
(Motorsport-Total.com) - Nach drei Nullern in Folge konnte Fabio Quartararo beim Grand Prix von Italien in Mugello als 14. zwar punkten. Zufrieden war der Yamaha-Pilot damit aber natürlich nicht, nachdem er sich als starker Vierter qualifiziert hatte, im Rennen dann aber vor allem in der zweiten Hälfte durchgereicht wurde.

© 2025 Yamaha Motor Racing Srl
Fabio Quartararo musste nach starkem Qualifying in Mugello Federn lassen Zoom
"Wenn der Grip super niedrig ist, ist unser Motorrad ein echtes Desaster beim Richtungswechsel", erklärt der Franzose seine Performance im Rennen. Bereits im Sprint am Samstag habe er einen massiven Abbau des Hinterreifens gespürt, was sich im Hauptrennen aufgrund der längeren Distanz noch verstärkte.
"Physisch war es richtig hart", so Quartararo. "Die Hitze hat den Grip noch weiter reduziert. Die Rundenzeiten waren schlecht, das Fahrgefühl ganz anders. Natürlich hat das Einfluss."
Dass Yamaha aktuell nicht konkurrenzfähig ist, machte er mehrfach deutlich. Zwar sei er stolz auf seine Poles in Jerez, Le Mans und Silverstone: "Eine schnelle Runde ist eine meiner Stärken." Doch diese könne nicht über grundlegenden Defizit hinwegtäuschen.
"Wenn die Bedingungen perfekt sind, können wir mithalten. Aber sobald es schwieriger wird, bricht alles auseinander." Besonders alarmierend sei, dass am Ende des Feldes nur noch ein Rookie und zwei Testfahrer hinter ihm lagen. "Und dann kommen die drei Yamahas. Da muss man sich schon fragen, wie es weitergehen soll."
Oliveira vor Quartararo bester Yamaha-Fahrer
"Die Probleme kennen wir seit langem", sagt Quartararo weiter, "aber beim Training ist es meistens okay, weil man fünf Runden fährt, dann wieder stoppt. Tatsächlich war das beste Gefühl, das ich an diesem Wochenende hatte, im FT1 mit gebrauchten Reifen."
"Es scheint, als würde sich das Verhalten des Motorrads stark verändern, wenn der Reifen heißer wird als erwartet. Also ja, das ist wirklich sehr seltsam", grübelt der Yamaha-Pilot.
Am Ende wurde er noch von Markenkollege Miguel Oliveira kassiert, der auf Platz 13 ins Ziel kam. Quartararo führt das auch auf seine körperliche Verfassung zurück. Er hatte sich am Freitag bei einem Sturz teilweise die Schulter ausgekugelt.
"Ehrlich gesagt, körperlich war ich am Ende. Die letzten sechs Runden fuhr ich im 49er-Bereich. Ich wusste, dass die anderen aufholen würden, aber ich habe bewusst das Tempo rausgenommen, weil ich beim Bremsen nicht mehr wirklich bremsen oder das Motorrad halten konnte. Deshalb", so seine Erklärung.
Oliveira war also zum ersten Mal die beste Yamaha vor Quartararo und dessen Teamkollege Alex Rins auf Rang 15, sagt aber: "Erster Yamaha-Fahrer zu sein macht das Ergebnis nur ein bisschen weniger schlimm. Entscheidend ist der Rückstand. 26 Sekunden sind einfach zu viel. Uns hat es an Leistung und Tempo gefehlt."
Durch starke Vibrationen und die Hitze sei das Motorrad kaum zu kontrollieren gewesen. "Nur um mit den Fahrern vorne mitzuhalten, müssen wir die Reifen stark beanspruchen, alles geben. Da ist schwer, irgendetwas zu managen", so Oliveira.
Oliveira: "Sind überall ein bisschen zu langsam"
Als größte Schwäche nennt der Pramac-Pilot, dass Yamaha nicht in der Lage sei, aus den Kurven heraus ordentlich zu beschleunigen. "Wir sind überall ein bisschen zu langsam. Wir sind beim Bremse am Limit, kommen nicht schnell genug in die Kurven und beanspruchen den Reifen am Kurvenausgang übermäßig."
"Wir haben das Wochenende eigentlich gut begonnen, und dann hat Fabio ein unglaubliches Qualifying hingelegt. Aber für das Renn-Set-up und das Tempo ist es schwieriger, mit den anderen mitzuhalten, aber so ist es aktuell nun mal."
Auch Jack Miller hatte in Mugello ein chaotisches Rennen, wenngleich aus anderen Gründen. Schon beim Start rauchte seine Kupplung ab. "In den ersten drei Runden hat sie total durchgerutscht. Ich musste überall früh hochschalten, in der Hoffnung, dass sie sich wieder fängt, was sie mehr oder weniger auch tat."

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Für Jack Miller endete das Rennen nach einem schwierigen Start vorzeitig Zoom
Dennoch verlor Miller viele Positionen und in all den Turbulenzen auch noch einen Flügel, was das Motorrad extrem nervös machte. "Ich hatte ständig Wheelies und in jeder Bremszone wollte es mich abwerfen", so der Australier. Ein technisches Problem mit der Spritversorgung machte die Sache nicht besser.
"Ich weiß nicht, was passiert ist. Das Bike war einfach unfahrbar. Ich habe versucht, irgendwie mit der Front zu arbeiten, aber ganz ehrlich, ich konnte das Ding kaum halten. Deshalb bin ich reingefahren." Nach neun Runden ging er an die Box.
Bei Yamaha stehen also viele Fragezeichen im Raum. Quartararo fasst es selbst zusammen: "Ich dachte nicht, dass wir im Rennen so weit zurückfallen würden. Vor allem auf Strecken wie Mugello, wo ich sonst immer stark war. Wir dachten, wir machen einen Schritt nach vorn, aber heute sah es eher wie ein Rückschritt aus."


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