Euphorie im Honda-Lager: "Ohne Ducati würden wir um die Spitze kämpfen"

Joan Mir spricht von einer völlig anderen Situation als im Vorjahr - Honda kann mit Ausnahme von Ducati gegen alle kämpfen - Johann Zarco bestätigt diese Eindrücke

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei extrem schwierigen und praktisch erfolglosen Jahren sprüht Joan Mir wieder vor Euphorie. Der Ex-Weltmeister ist beim Saisonauftakt in Thailand im Grand Prix zwar nicht ins Ziel gekommen - auch weil seine Honda überhitzt hatte -, aber seine Performance war bis dahin beachtlich.

Titel-Bild zur News: Joan Mir. Marco Bezzecchi, Raul Fernandez, Johann Zarco

Joan Mir überholte in Buriram zwei Aprilia-Fahrer Zoom

Mir lag in Buriram in der ersten Rennhälfte auf Rang neun. Dann überholte er das Aprilia-Duo Marco Bezzecchi und Raul Fernandez und nahm die Verfolgung der Yamaha von Jack Miller auf. So konkurrenzfähig hat Honda schon lange nicht mehr mitgemischt.

Deswegen behauptet Mir sogar: "Ganz ehrlich, ohne diese fünf oder sechs Ducatis wären wir in einer völlig anderen Position. Dann würden wir um die Spitze kämpfen. Doch die Realität ist, dass sechs Motorräder aktuell ein oder zwei Schritte voraus sind."

Dadurch sind freitags oft mehr als die Hälfte der Q2-Plätze vergeben. "Mit ihnen gibt es eben nur vier Plätze, in die wir reinrutschen können. Das erschwert unsere Aufgabe immer erheblich, würde ich sagen", so Mir.

"Wir müssen in diesem Mindset bleiben und realistisch sein. Ich habe nie behauptet, dass ich besser als die Top 5 sein kann, denn da sind diese fünf Motorräder. Aber dahinter, in den Positionen sechs oder sieben - das ist ein gutes Ergebnis, das wir erreichen können."

Das ist für Mir eine völlig andere Situation, denn in seinen ersten beiden Honda-Jahren erzielte er überhaupt nur zwei Top-10-Ergebnisse. Das waren Platz fünf in Indien 2023 und Rang neun im Jerez-Sprint 2024.

"Völlig anders", sagt Mir deshalb über die aktuelle Situation, "denn vergangenes Jahr bin ich zu den Rennen gekommen mit dem Wissen, dass wir nicht konkurrenzfähig sein würden und dass es schwierig wird. Das Ziel war, nicht Letzter zu sein - das war mehr oder weniger die Realität."


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"Aber dieses Jahr ist es anders. Wir haben bei den Tests in Sepang und auch in Buriram gezeigt, was wir können, oder? Und das wirkt sich auch auf das Gesamtergebnis aus, da bin ich sicher, denn die Stimmung ist eine andere."

"Und auch das Fahren verändert sich, wenn man mit diesem Mindset unterwegs bist. Ich hoffe, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen. Wenn wir es hier schaffen, können wir zufrieden sein und mit dem Gefühl weitermachen, dass wir das auf jeder Strecke schaffen können."

Auch Zarco spricht von Top-7-Ergebnis als Ziel

Vor dem Grand Prix von Argentinien teilt auch LCR-Kollege Johann Zarco Mirs Einschätzung. In Buriram fuhr der Franzose zunächst hinter dem Ex-Weltmeister, kam aber schließlich als Siebter ins Ziel - nur 15 Sekunden hinter dem Sieger.

"Ja, es ist ein großer Sprung, wenn man bedenkt, dass wir im vergangenen Jahr niemandem folgen konnten", meint Zarco. "Heute kämpfen wir mit den anderen. Nur die Ducati ist ein Motorrad, dem schwer zu folgen ist."

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"Aber wir haben [in Buriram] gegen die Aprilia und die Yamaha gekämpft, die Yamaha sogar geschlagen. In meiner letzten Runde hätte ich fast die Aprilia besiegt. Das ist ein völlig anderes Bild als im vergangenen Jahr - damals konnten wir zu Beginn der Saison keinem Motorrad folgen."

"Ich würde mich freuen, zumindest das Ergebnis von Buriram zu wiederholen", nennt Zarco seine Zielsetzung für Termas de Rio Hondo. "Es wäre gut, eine Platzierung in den Top 6 oder Top 7 zu bestätigen."

"Wenn es besser wird - umso besser. Man muss bedenken, dass es schwieriger ist, die Top 7 zu erreichen, wenn niemand stürzt. Deshalb wäre es ein starkes Zeichen, wenn wir eine Top-7-Platzierung ohne Stürze erzielen könnten - das würde zeigen, dass wir näher dran sind."