Joan Mir erobert mit Honda Platz sieben: "Wir haben keine Mittel für mehr"

Mit dem Aragon-Rennen ist Joan Mir zufrieden, aber Honda muss noch an vielen Aspekten arbeiten - Die Erfolgsserie von Johann Zarco ist gerissen

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Joan Mir nach dem Sprint im MotorLand Aragon wütend auf Jack Miller war, weil der Australier ihn neben die Strecke geschickt und zu Sturz gebracht hatte, freute sich der Honda-Fahrer nach dem Grand Prix über den siebten Platz.

Titel-Bild zur News: Joan Mir, Fabio Di Giannantonio

Joan Mir im Duell mit der Ducati von Fabio Di Giannantonio Zoom

"Endlich konnten wir das Rennen mit einem mehr oder weniger guten Ergebnis beenden", sagt Mir. Denn im achten Rennen war es erst seine dritte Zielankunft in diesem Jahr: Platz neun in Argentinien, Zehnter in Großbritannien und nun Rang sieben.

"Ich war noch nie zufrieden mit Platz sieben - aber jetzt schon. Wir befinden uns in einer sehr schwierigen Situation. Und endlich in der Lage zu sein, mit diesen Jungs zu kämpfen - darüber müssen wir glücklich sein. Wir müssen zufrieden sein."

"Wir haben keine Mittel, um mehr zu erreichen", schätzt Mir das Gesamtbild von Honda ein. "Wir haben keine weiteren Optionen. Wir sind deutlich näher dran als im Vorjahr, aber es reicht noch nicht. Wir arbeiten hart, ich denke, wir machen einen guten Job und sind auf dem Weg zurück."

"Aber uns fehlt weiterhin Beschleunigung, Topspeed und Grip - das sind Dinge, die wir verbessern müssen." Im Laufe des Rennens konnte Mir einige Konkurrenten überholen. Zunächst die beiden Yamaha-Fahrer Jack Miller und Fabio Quartararo.

Und anschließend auch die KTM von Maverick Vinales sowie die Ducati von Fabio Di Giannantonio. Beide Maschinen haben mehr Topspeed als die Honda. War die Erleichterung groß, dass Mir beide hinter sich halten konnte?

"Die Erleichterung kommt nicht in dem Moment, in dem man überholt. Sie kommt, wenn du nach dem Überholen auf die Gerade fährst, in die Bremszone kommst - und sie dich nicht sofort zurücküberholen. Das ist die Erleichterung."

"Weil man beim Überholen total angespannt ist, immer mit dem Gedanken, dass sie dich auf der Geraden gleich wieder kriegen", schildert Mir. Und hat er im Zweikampf mit KTM und Ducati andere Unterschiede gesehen?

Joan Mir

Joan Mir sagt klar, an welchen Bereichen Honda arbeiten muss Zoom

"Gegenüber den anderen verlieren wir beim Kurvenausgang, beim Topspeed und bei der Beschleunigung. Genau diese Bereiche müssen wir verbessern. Auf der anderen Seite bin ich aber zufrieden, weil wir beim Bremsen, beim Kurvenspeed und beim Handling sehr gut dastehen."

"In diesen Aspekten fühle ich mich konkurrenzfähig, und das ist sehr positiv", betont der Weltmeister von 2020. "Aber wenn wir mehr erreichen wollen, müssen wir die Höchstgeschwindigkeit, die Motorleistung und den Grip verbessern."

"Das ist etwas, das wir bald schaffen müssen. Wenn nicht, wird es schwierig, bessere Resultate als Platz sieben zu holen. Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, dann ist selbst Platz sieben schon schwierig zu erreichen."

Schwieriges Wochenende für Johann Zarco

Ein äußerst schwieriges Wochenende erlebte Johann Zarco, der in Aragon sehr weit von der Chance entfernt war, zum dritten Mal in Folge auf das Podest zu fahren. "Fakt ist: Ich konnte das Motorrad nicht so fahren, wie ich es will."

"Wenn ich später bremse, blockiert das Vorderrad. Wenn ich mehr einlenken will, haben wir Vibrationen. Und Vibrationen sollten mit diesem Motorrad eigentlich vorbei sein. Das zeigt, dass, wenn etwas nicht funktioniert, sofort alle Probleme wieder da sind."

Für den Sonntag wurde etwas am Set-up geändert und Zarco sah Licht am Ende des Tunnels: "Zumindest sind wir auf das Niveau zurückgekommen, auf dem wir eigentlich schon am Samstag hätten sein müssen. Dieses Top-10-Tempo war klar das, was wir gebraucht hätten."

Johann Zarco

Johann Zarco erlebte ein schwieriges Wochenende in Spanien Zoom

"Der Schritt, den wir am Sonntag gemacht haben, hätte eigentlich schon von Freitag auf Samstag passieren müssen. Aber immerhin haben wir etwas gelernt, und es ist positiv zu sehen, dass Joan Mir ein starkes Rennen gefahren ist."

Die Zielflagge sah Zarco nicht. Er stürzte in der neunten Runde in Kurve 12, während er auf Platz 13 lag. "Die guten Ergebnisse der vergangenen Wochen helfen sehr dabei, so ein schlechtes Wochenende zu akzeptieren", findet der Franzose.

In der WM-Wertung bleibt Zarco trotz Ausfall auf Platz sechs. Mir verbessert sich auf Rang 18. Honda hält in der Herstellerwertung weiter den zweiten Platz - ein Ergebnis, das die Realität nur bedingt widerspiegelt.