"Fortschritte, aber Rückstand gleich": Honda-Fahrer blicken Realität ins Auge
Der neue Honda-Motor ist ein Fortschritt, aber Topspeed nicht wesentlich besser - Vibrationen geblieben - Aber die neue RC213V ist laut den Fahrern besser fahrbar
(Motorsport-Total.com) - Honda hat beim Wintertest in Sepang (Malaysia) ein umfangreiches Testprogramm absolviert. Im Fokus standen ein neuer Motor, die Elektronik, verschiedene Aerodynamik-Konfigurationen und Chassis-Vergleiche. Die Fahrer sprechen von Fortschritten, aber wie groß sie sind, das ist noch ein Fragezeichen.

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Laut Joan Mir ist der neue Motor ein Fortschritt, aber es fehlt Topspeed Zoom
Der neue Motor ist besser, aber beim Topspeed ist Honda weiterhin das Schlusslicht. "Wir haben die letzte Motor-Spezifikation von 2024 probiert und die neue Version für 2025", berichtet Joan Mir. "Am Anfang war es zunächst keine einfache Entscheidung."
"Der neue Motor hat für mich nicht so gut gepasst. Aber dann haben wir an der Elektronik gearbeitet. Der Motor ist anders, hat aber den gleichen Charakter wie in den vergangenen Jahren. Schließlich war ich zufrieden. Der neue Motor ist besser und hat mehr Potenzial."
Generiert der neue Motor mehr Grip am Kurvenausgang? "Nein", räumt der Ex-Weltmeister ein. "Die Beschleunigung ist ein wenig besser. Beim Topspeed haben wir uns um ein km/h verbessert, aber wir brauchen noch vier, fünf km/h mehr. Das ist momentan die Realität."
"Der Topspeed ist sehr schlecht und wir haben auch nicht den gleichen Grip wie die Konkurrenz. An diesen beiden Dingen müssen wir arbeiten. Das Turning ist im Vergleich zum Vorjahr viel besser. Das gilt auch für die Stabilität in der Bremsphase."
Teamkollege Luca Marini bestätigt die Eindrücke von Mir. Ein Problem ist geblieben: Vibrationen vom Hinterrad. "Die Vibrationen sind immer noch vorhanden, aber es ist im Vergleich zum Vorjahr etwas besser", sagt Mir. "Dieses Problem haben wir aber noch nicht gelöst."

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Honda hat verschiedene Aerodynamik-Pakete verglichen Zoom
Insgesamt betrachtet sehen beide Fahrer aber Fortschritte. "Ja, wir müssen zufrieden sein", so der Spanier. "Wir haben jetzt ein besseres Motorrad, ein besseres Paket. Klar ist, dass nach drei Tagen die Gripverhältnisse viel besser als an einem Rennwochenende sind."
"Aber ich war fast um zwei Sekunden schneller als im Qualifying. Es gibt aber auch noch Probleme, die wir lösen müssen. Wenn die Asphalttemperatur hoch ist, dann haben wir Mühe. Dann wird unser Rückstand größer. Unser Motorrad rutscht stärker. Das macht unser Leben schwieriger."
Honda-Fahrer sehen ähnlichen Rückstand
Mit sieben Zehntelsekunden Rückstand im Qualifying-Versuch beendeten Johann Zarco (LCR) und Mir den Test auf den Plätzen sieben und acht. Marini war mit 1,3 Sekunden Rückstand auf Platz 15 zu finden.
Auch die Sprint-Simulation zeigte einen Rückstand. Mir fuhr mittlere bis hohe 1:59er-Zeiten, während die schnellsten Ducati-Fahrer im Bereich von hohen 1:57er-Runden unterwegs waren. Spitzenplätze sind derzeit für Honda nicht in Reichweite.
"Dinge, die nicht funktioniert haben", sagt Marini, "haben wir aussortiert. Andere Dinge sind besser. Das Motorrad ist im Vergleich zum Vorjahr ein Fortschritt. Aber wir sind immer noch super weit weg, denn alle anderen haben auch Fortschritte gemacht. Das ist das Problem."

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Einige Probleme hat Honda noch nicht gelöst Zoom
"Ich glaube, der Rückstand ist mehr oder weniger gleich groß. Eine Rennsimulation ist einfacher zu fahren. Man kann seine Pace halten und zerstört sich die Reifen nicht. Das ist alles gut. Aber eine Qualifying-Runde ist super schwierig, man muss viel riskieren."
Die neue Honda ist insgesamt fahrbarer, die Fahrer können mehr attackieren. Aber aufgrund des mangelnden Topspeeds kann es im Rennen schwierig werden. Vor allem, weil man im Qualifying-Versuch Mühe hat, das Limit auszuloten und Zeit zu finden.
"Es ist klar, dass wir immer noch mitten im Feld starten werden", hält Marini fest. "Joan und Johann sind fantastische Runden gefahren. Aber im Rennen ist es schwierig, jemanden zu überholen. Dann wird das Motorrad heiß, die Reifentemperatur steigt."
"Darauf müssen wir uns konzentrieren, damit wir besser überholen können." Am Freitag drehten Mir und Marini auch gemeinsam Runden, um zu sehen, wie sich das Motorrad im Windschatten verhält. Dabei hatte Marini in Kurve 9 einen Sturz.
Sind die Top 10 in Reichweite?
Trotzdem wird geschätzt, dass die Top 10 in Reichweite sein können. "Wenn uns in Buriram ein kleiner Fortschritt gelingt", hofft Mir, "dann können wir das Rennen genießen. Wir hätten dann nicht so viele Probleme. Die Top 10 wären gut."

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Johann Zarco äußerte sich recht optimistisch für den Saisonauftakt Zoom
Optimistisch äußert sich auch Zarco: "Dieser Test war positiver als erwartet. Die Performance war wirklich gut. Das ist gut für das Selbstvertrauen, denn der Rückstand war nicht so groß. Wir haben an den drei Tagen viel probiert und ein gutes Paket geschnürt. Damit bin ich zufrieden."
"Ich kann das Motorrad viel besser kontrollieren", betont der Franzose, der nun der älteste Fahrer im Feld ist. "Ich bin mir sicher, dass wir ab dem ersten Rennen um die Top 10 kämpfen können. Das ist momentan mein Hauptziel."


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