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Marquez gegen Marquez: Warum attackierte Alex seinen Bruder nicht?
Marc und Alex Marquez sprechen über ihr Duell im Assen-Sprint, bei dem Überholmanöver ausgeblieben sind - Deshalb kam von Alex keine Attacke
(Motorsport-Total.com) - "Heute war ich nicht der Schnellste auf der Strecke, aber ich habe den Sprint gewonnen", grinst Marc Marquez nach seinem neunten Sprint-Sieg in der MotoGP-Saison 2025. Mit einem sehr guten Start von Position vier setzte er sich in Assen hinter Fabio Quartararo auf Platz zwei. Am Ende der ersten Runde überholte er die Yamaha und übernahm die Führung.

© Gold & Goose Photography/Getty Images
Ab der zweiten Runde verfolgte Alex seinen Bruder Marc wie ein Schatten Zoom
Bruder Alex Marquez zog sofort mit, überholte zu Beginn von Runde 2 Quartararo und nahm die Verfolgung seines älteren Bruders auf. Obwohl die hellblaue Gresini-Ducati etwas schneller als die rote Ducati mit der Nummer 93 wirkte, kam es zu keinem ernsthaften Angriff.
"In Assen ist es auch ein bisschen eigenartig", meint Marc Marquez. "Manchmal fühlt man sich hinter einem anderen Fahrer viel schneller. Aber wenn man dann überholt hat, ist man sogar langsamer."
"Denn in diesen schnellen Abschnitten muss man den Drive besser nutzen - und da ist der Unterschied größer. Ich wusste, dass Alex in Kurve 11 und 12 super schnell ist. Wenn man aber keinen groben Fehler macht, ist es extrem schwer zu überholen."
"Ich bin sehr stark bei den Bremspunkten, das ist meine Stärke", betont Marc Marquez. "Darauf habe ich mich konzentriert: präzise bremsen, korrekt bremsen und alle Schwächen so gut es geht kompensieren. Als Ducati-Fahrer weiß ich genau, wo die Stärken von Alex und 'Pecco' liegen."
Alex Marquez folgte seinem Bruder wie ein Schatten. Speziell im schnellen dritten Sektor in den Abschnitten von Duikersloot über Meeuwenmeer bis Hoge Heide hatte es den Anschein, als hätte er etwas mehr Speed und Schwung, doch zu einem Überholmanöver kam es nie.
"Kurve 12 war im Grunde die einzige Stelle, an der ich hätte überholen können", sagt Alex Marquez, "denn in Kurve 11 ist es einfach nicht eindeutig. Das Hauptproblem war: Ich war an den Stellen schneller als Marc, an denen man am schwersten überholen kann, also im dritten Sektor."
"Gerade mit diesen Flügeln und dem ganzen Aero-Zeug ist das schwierig. Früher sahen wir dort viele Überholmanöver zwischen Kurve 12 und 13, aber diesmal konnte ich es dort nicht schaffen. Anschließend war er in der letzten Schikane und in Kurve 1 wirklich schnell."
"Das sind die zwei klarsten Bremszonen, wo man sicher angreifen könnte. Aber ich konnte ihn dort nicht attackieren. Ich war zwar sehr nah an ihm dran, aber nicht an den entscheidenden Stellen, an denen man für ein Überholmanöver schnell sein muss."
Alex Marquez: Attacke in schneller Kurve nicht clever
Damit bestätigt Alex Marquez die Einschätzungen seines Bruders. In der Bremsphase war Marc Marquez besser und ließ dort keine Chance auf einen Angriff zu. Und in den schnellen Passagen wäre ein sicheres Manöver zu riskant gewesen.
"Ich war an vielen Stellen wirklich nah dran", sagt Alex Marquez weiter, "aber diese Strecke ist super schmal. Und dazu kam noch die Verwarnung wegen Tracklimits - in Kurve 13 ist es sehr leicht, wieder auf die grüne Fläche zu geraten."

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Auch in Assen gab es am Samstag einen Doppelsieg der Brüder Zoom
"Ich habe es also nicht als besonders klug empfunden, ihn dort anzugreifen. Ich kam oft nah heran, aber in Kurve 13, im sechsten Gang - wenn man dort ist, kann man ihn nicht attackieren, weil er die Linie zumacht."
"Es war weder eindeutig noch clever, und ich war auch nicht schnell genug für einen ernsthaften Angriff." In Assen gibt es noch eine weitere Überholstelle, wo man eventuell auch mit der Brechstange ein Manöver probieren könnte.
Das ist Kurve 5, die langsame Linkskurve Strubben. "Ja, aber auf der linken Seite, in dieser engen Kurve, ist Marc schneller als ich", sagt Alex Marquez. "Dort denkt man nicht an einen Angriff - da kann leicht das Vorderrad einklappen. Ich habe nie daran gedacht, dort zu attackieren."
Aleix Espargaro: Gegen den eigenen Bruder ist man vorsichtiger
Marco Bezzecchi fuhr mit der Aprilia nicht weit hinter den Marquez-Brüdern. Wie hat er die Situation gesehen, als Alex wie ein Schatten hinter Marc herfuhr? "Es stimmt, manchmal sieht es so aus, als würde Alex, wenn er hinter Marc fährt, einfach dort bleiben wollen."
"Aber ich denke, das liegt einfach daran, dass ihm vielleicht das gewisse Extra fehlt, um vorbeizugehen. Es ist sehr schwierig, jemanden zu überholen, wenn man nicht etwas mehr hat. Marc ist immer sehr stark, und es ist extrem schwer, mehr zu haben als er."
In Assen erklärte Alex Marquez am Donnerstag, dass er natürlich alles versucht, um seinen Bruder zu besiegen, aber es sei nicht einfach. Kritiker werfen ihm vor, dass er zu zaghaft agiert und gegen seinen Bruder einfach zurücksteckt.

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Die Espargaro-Brüder kämpften nie gegeneinander um einen MotoGP-Sieg Zoom
Dass man sich gegen seinen Bruder auf der Strecke etwas rücksichtsvoller verhält, bestätigt Aleix Espargaro: "Ja, zu 100 Prozent. Es ist immer schwieriger, den eigenen Bruder zu überholen. Ich versuche grundsätzlich, beim Überholen vorsichtig zu sein."
"Natürlich kann auch ich Fehler machen, wie jeder andere. Aber wenn man den eigenen Bruder überholt, ist man doppelt so vorsichtig. Ja, ganz klar." Zwischen den Espargaro-Brüdern gab es über die Jahre viele Duelle, aber nie um einen Sieg.
Hätte Marc Marquez als Zweiter Alex attackiert?
Es stellt sich die Frage, ob Marc Marquez in der umgekehrten Situation anders agiert hätte. Also ob er im Assen-Sprint als Zweiter seinen Bruder attackiert hätte. "Das Problem ist: Man will manchmal angreifen, aber man kann es nicht. So war es auch in Silverstone."
"Ich war nah dran, aber ich konnte ihn nicht attackieren", erinnert er an den dortigen Sprint, den Alex vor Marc gewonnen hat. "Es sieht so aus, als könnte man es schaffen, aber wenn der Vordermann gut beschleunigt, spät bremst und keine Fehler macht, ist überholen extrem schwierig."

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In der Zielschikane verlor Alex Marquez immer einige Meter Zoom
"Ich weiß nicht, ob er alles versucht hat oder nicht - aber meine Stärke, mein Set-up, das ist ganz klar auf die Bremszonen ausgelegt", betont Marc Marquez, der sich deshalb in Assen etwas im Nachteil sieht: "Genau deshalb tue ich mir hier etwas schwerer."
"Es gibt nur drei richtige Bremspunkte - aber genau dort wird normalerweise überholt. Und an den Bremspunkten fühle ich mich gut. Ich bin der Ducati-Fahrer, der am spätesten bremst." Damit ging seine Verteidigungstaktik im Sprint auf.
Alex Marquez glaubt, dass das Duell ohnehin schon am Start entschieden wurde: "Ich hatte einen richtig schlechten Start und habe den Sprint dort verloren. So ist es eben. Wenn man gut startet und vorne ist, kann man das Rennen gewinnen."


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