Adventskalender 2010: Christian Klien

Drei Renn- und zwei Freitagseinsätze beim kleinsten Team, aber immerhin: Christian Klien durfte sich 2010 wieder Grand-Prix-Pilot nennen

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2010 geht als eine der spannendsten in die Formel-1-Geschichte ein. Vier Fahrer kämpften beim letzten Rennen in Abu Dhabi noch um den Gewinn der Weltmeisterschaft; den Sieg sicherte sich letztendlich einer, der die Fahrerwertung zuvor noch nie angeführt hatte. Auf dem Weg nach Abu Dhabi kam es zu zahlreichen Sternstunden und Dramen. Grund genug für 'Motorsport-Total.com', das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Thema heute: Christian Klien.

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Ab Barcelona durfte Christian Klien endlich wieder Formel 1 fahren

Dass der Österreicher als deutschsprachiger Fahrer, der 2010 an einem Grand Prix teilgenommen hat, überhaupt in unserer Adventskalender-Reihe behandelt wird, ist wahrscheinlich sein größter Erfolg der zurückliegenden Saison. Denn nachdem Klien im Winter BMW aus der Formel 1 aussteigen sah und bei Renault gegen die Sponsormillionen von Vitaly Petrov den Kürzeren gezogen hatte, sah es nicht mehr so aus, als würde er dieses Jahr noch zu Renneinsätzen kommen.

Alles auf die Karte Formel 1 gesetzt

Dennoch entschied er sich gegen eine zweite Karriere im Le-Mans-Sportwagen (Peugeot) und für die Königsklasse. Das hieß zunächst jedoch auch, beim kleinsten Team HRT hinter Bruno Senna und Karun Chandhok nur die dritte Geige zu spielen. Später kam noch Sakon Yamamoto hinzu, der dank seiner Mutter wesentlich mehr finanzielle Unterstützung vorweisen konnte, und so dauerte es bis Barcelona, ehe Klien tatsächlich erstmals im Dallara-Cosworth saß.

Der 27-Jährige hängte Senna prompt um eine halbe Sekunde ab, obwohl er zuvor noch keinen einzigen Kilometer mit dem Auto zurückgelegt hatte. Dabei wusste er wenige Minuten vor Beginn der Session noch gar nicht, ob er überhaupt fahren darf: "Wir haben auf die Unterschrift von Jean Todt gewartet", schilderte Klien nach dem Vormittagstraining. "Außerdem mussten wir den Vertrag an das Contract-Recognition-Board schicken. Der kam heute Morgen an."

Christian Klien

In Singapur durfte Christian Klien erstmals seit 2006 ein Formel-1-Rennen fahren Zoom

"Die FIA musste sich das anschauen und Jean Todt musste noch unterschreiben. Blöderweise war er von 9:00 bis 10:00 Uhr in einem Meeting! Um 9:50 Uhr haben wir dann erst das Okay seitens der FIA bekommen und um 9:58 Uhr wurde uns die Botschaft von Charlie Whiting übermittelt. Karun hatte zur Sicherheit schon den Overall an, denn wäre die Freigabe nicht gekommen, hätte ich nicht fahren dürfen", grinste er damals.

Lob von Surer: "Gut gemacht!"

In Valencia fuhr Klien erneut am Freitag, genau wie in Singapur - mit dem feinen Unterschied, dass er beim Nachtrennen nicht nach den ersten 90 Minuten des Wochenendes aussteigen musste. Der HRT-Pilot stellte sich langsam auf die Strecke ein, hatte Senna dann aber relativ klar im Griff, genau wie später auch bei dessen Heimrennen in São Paulo. "Er hatte nicht viele Chancen", sagt 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer. "Mit wenigen Kilometern musste er plötzlich wieder einsteigen. So gesehen hat er seine Sache gut gemacht."

Klien gewann die ersten beiden Qualifying-Duelle, doch beim Saisonfinale in Abu Dhabi war das interne Kräfteverhältnis plötzlich genau umgedreht. Surer: "Ich weiß nicht warum, ob Senna aufgewacht ist. Das kann ich von außen nicht beurteilen." Unterm Strich setzte sich Klien aber im Qualifying-Duell mit 2:1 durch und er beendete zwei von drei Rennen (22. in São Paulo, 20. in Abu Dhabi). Das klingt nicht beeindruckend, doch sehr viel mehr konnte man nicht erwarten.

Christian Klien

Als Rennfahrer hatte Christian Klien endlich wieder Grund zum Lächeln Zoom

Für 2011 ist das größte Problem des ehemaligen Jaguar-, Red-Bull-, Honda- und BMW-Piloten, dass die Cockpits bei den etablierten Teams nicht mehr verfügbar sind und HRT und Co. auf eine finanzielle Mitgift angewiesen sind. Doch mit den Millionenbeträgen, die moderne Paydriver heutzutage mitbringen, kann Klien nicht mithalten...

Saisonstatistik:

Fahrerwertung: 27. (0 Punkte)
Gefahrene Rennen: 3/19
Siege: 0
Podestplätze: 0
Pole-Positions: 0
Schnellste Rennrunden: 0
Durchschnittlicher Startplatz: 23,0 (26.)
Bester Startplatz: 22.
Bestes Rennergebnis: 20.
Ausfallsrate: 33,3 Prozent (21.)

Qualifyingduelle:

Klien vs. Senna: 2:1


Fotos: Highlights 2010: C. Klien


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