Eigentlich reicht es aus, nach dem letzten Saisonrennen vorne zu sein, um Weltmeister zu werden: Diese Champions waren mit WM-Führungen sparsam
Manchmal reicht es aus, ein einziges Rennen die WM-Führung inne zu haben - so wie Sebastian Vettel, der 2010 nur nach dem Finale in Abu Dhabi vorne lag und Weltmeister wurde. Der Deutsche war aber natürlich später noch deutlich öfter WM-Leader und ist daher kein Fall für die Fotostrecke der 10 Champions mit den wenigsten WM-Führungen.
10. Kimi Räikkönen (12 Rennen in Führung) - Der "Iceman" kann ein Lied davon singen, denn 2007 schnappt er sich auch erst im letzten Rennen die WM-Führung von Lewis Hamilton. Zumindest lag der Finne in dem Jahr zweimal vorne - das erste Mal nach dem Saisonauftakt in Australien.
2003 liegt Räikkönen sogar ab dem zweiten Rennen für sechs Läufe in Führung, verliert diese dann aber an Michael Schumacher, der sie bis ins Ziel hält. 2008 liegt er noch von Bahrain bis Istanbul drei Rennen vorne. Die letzte WM-Führung gibt es nach dem Sieg beim Saisonauftakt 2013 für Lotus.
9. Alan Jones (11) - Der Australier verbringt den Großteil seiner WM-Saison 1980 in Führung - wenn auch stückelhaft. Der Sieg beim Auftakt in Argentinien bringt ihm Platz eins, den er zwei Rennen hält. Nach Lauf 7 übernimmt er erneut für fünf Rennen die Spitze, die er in Imola allerdings an Nelson Piquet verliert.
Doch Jones gewinnt die letzten beiden Rennen in Kanada und Watkins Glen und wird Weltmeister. In neun von 16 Rennen lag er dabei in Führung. Mit dem Sieg zum Auftakt 1981 knüpft er direkt daran an, doch als er beim dritten Rennen von Carlos Reutemann entthront wird, soll es das mit WM-Führungen für ihn gewesen sein.
8. Jochen Rindt (8) - Rindt übernimmt in seiner Karriere nur einmal die WM-Führung - und gibt sie bis an sein Lebensende nie wieder ab. Der gebürtige Mainzer übernimmt 1970 beim sechsten WM-Lauf in Frankreich Rang eins von Jackie Stewart und baut mit zwei weiteren Siegen die Führung aus.
Zwei Rennen später kommt es zur Tragödie: Rindt stirbt bei einem Unfall im Training in Monza, als sein Lotus aufgrund eines Defektes in die Leitplanken abbiegt. Sein Vorsprung in der WM ist aber so groß, dass er trotz noch vier ausstehender Rennen von keinem Fahrer mehr eingeholt wird und posthum Weltmeister wird.
7. Giuseppe Farina (7) - Auch der erste Weltmeister der Formel 1 zehrt im Grunde von einem Jahr. Als erster Sieger eines offiziellen WM-Rennens ist er natürlich auch der erste WM-Führende in der Geschichte. Trotz Ausfall in Monaco und Abwesenheit beim Indy 500 hält die Führung fünf Rennen, bevor sie in Frankreich zu Fangio wechselt.
Farina geht nur als WM-Dritter ins Saisonfinale in Monza, wo er jedoch gewinnt und Weltmeister wird. Anschließend sollte er nur noch ein weiteres Mal an der Spitze thronen: nach dem dritten Saisonrennen 1951 in Spa-Francorchamps, das er gewinnt.
5. Mike Hawthorn (5) - Ein einziger Saisonsieg in Frankreich reicht dem Ferrari-Piloten, um 1958 Weltmeister zu werden. Die WM-Führung übernimmt er aber erst ein Rennen später mit Rang zwei in Silverstone, dem fünftletzten Grand Prix der Saison.
Auch bei den letzten drei Saisonläufen wird der Engländer Zweiter und kündigt nach dem Titelgewinn seinen sofortigen Rücktritt an. Doch vom Leben danach bleibt ihm nicht so viel: Nur drei Monate später verstirbt er bei einem Autounfall, bei dem die Ursache bis heute ungeklärt ist.
5. Jacques Villeneuve (5) - Als Rookie zeigt er 1996 einen brillanten Einstand und kämpft bis zum Schluss um die WM. In Führung liegt er dabei aber nie - sondern nur Teamkollege Damon Hill. Das soll sich aber ein Jahr später ändern.
Mit seinem zweiten Saisonsieg im dritten Rennen in Argentinien übernimmt der Kanadier erstmals die Führung, die aber immer wieder mit Michael Schumacher wechselt. Der Deutsche geht auch als Spitzenreiter ins Finale nach Jerez, wo es zum berühmten Rammstoß kommt. Schumacher scheidet aus, Villeneuve wird mit Rang drei noch Weltmeister.
4. Phil Hill (4) - Der Amerikaner liefert sich in der Saison 1961 ein enges Titelduell mit Wolfgang von Trips. Mit dem Sieg beim dritten Rennen in Spa übernimmt Hill erstmals die Spitze, doch von Trips schnappt sich diese mit einem Sieg in Silverstone wieder. Der Deutsche hält diese auch, als es zum vorletzten Lauf nach Monza geht.
Erneut schlägt das Schicksal zu. Von Trips verunglückt tödlich und reißt 15 Zuschauer mit in den Tod. Teamkollege Hill gewinnt und übernimmt vor dem letzten Lauf die WM-Führung um einen einzigen Punkt. In den USA tritt sein Ferrari-Team aufgrund des Unglücks dann gar nicht mehr an.
3. Keke Rosberg (3) - Im Grunde beschert das Schicksal auch dem Vater von Nico Rosberg seinen Titel. Mit seinem einzigen Saisonsieg in Dijon übernimmt der Finne zwei Rennen vor Schluss die WM-Spitze von Didier Pironi. Das Besondere: Zu dem Zeitpunkt fährt der Franzose längst nicht mehr mit.
Pironi hatte sich in Deutschland schwere Beinverletzungen zugezogen und seine F1-Karriere damit unfreiwillig beendet. Erst drei Rennen später verliert er die Tabellenführung an Rosberg, der diese in den letzten beiden Rennen nur noch verwalten muss. Pironi selbst wird trotz fünf verpasster Rennen Vize-Weltmeister.
1. John Surtees (1) - Dass auch ein Rennen reicht, beweist John Surtees, der bislang als einziger Fahrer in der Geschichte sowohl Formel-1- als auch Motorrad-Weltmeister wird. Dem Ferrari-Piloten reicht beim Saisonfinale 1964 in Mexiko ein zweiter Platz, um erstmals in der Saison die WM-Führung zu übernehmen.
Das Besondere: Surtees wird nur Weltmeister, weil Graham Hill ein Opfer der Streichresultate wird, denn eigentlich holt Hill sogar einen Punkt mehr als sein Gegner. Doch weil Surtees neben vier Ausfällen nur Podestplätze hat, ist er am Ende um einen Zähler vorn, während Hills fünfter Platz in Belgien gestrichen wird.
1. James Hunt (1) - Spätestens seit dem Film "Rush" ist die Fehde zwischen Niki Lauda und James Hunt weltbekannt. Doch was viele dabei nicht auf dem Schirm haben: Auch Hunt reicht eine einzige WM-Führung in seiner Karriere für den WM-Titel.
Lauda holt sich früh in der Saison 1976 eine große Führung, doch nach seinem Unfall am Nürburgring ist er außer Gefecht. Hunt holt auf, kann aber Platz 1 bis zu Laudas Rückkehr nicht erreichen. Erst beim letzten Rennen in Fuji, wo Lauda aufgrund der Bedingungen aufgibt, zieht der McLaren-Pilot um einen Punkt vorbei.
Eigentlich reicht es aus, nach dem letzten Saisonrennen vorne zu sein, um Weltmeister zu werden: Diese Champions waren mit WM-Führungen sparsam