Xtrac: Eine schwierige Saison 2010 mit drei neuen Teams

Getriebespezialist Xtrac hat in der abgelaufenen Saison die drei Neueinsteiger beliefert - Trotzdem gingen Lotus, Virgin und HRT eigene technische Wege

(Motorsport-Total.com) - Die drei Neueinsteiger der Saison 2010 haben ein hartes Jahr hinter sich gebracht. Vom technischen Standpunkt aus haben Virgin, Lotus und HRT auf den Cosworth-Motor mit einem Getriebe von Xtrac gesetzt. Als die Verträge 2009 unterzeichnet wurden, stellte diese Kombination eine gute Möglichkeit dar, zusammenzuarbeiten und unter dem Strich Geld zu sparen. So ist es aber nicht ganz abgelaufen.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

HRT setzte auf die Komplettlösung und arbeitete eng mit Xtrac zusammen

Virgin verwendete nur die Innereien des Xtrac-Getriebes und baute ein eigenes Gehäuse. Lotus hingegen verwendete das komplette Getriebe und die Hydraulik, aber sie kontrollierten das System selbst. Bei HRT schließlich kamen auch die gesamten Komponenten zum Einsatz, aber Xtrac-Ingenieure arbeiteten eng mit dem Team zusammen und kümmerten sich um den reibungslosen Ablauf.

Das längs eingebaute Getriebe wechselt die Gänge ohne Zugkraftunterbrechung und war mit einem hydraulischen Differential ausgestattet. Einige Komponenten waren für sechs Rennen ausgelegt, was sich negativ aus das Gewicht auswirkte, aber positiv für die Zuverlässigkeit war. Das Gehäuse wurde in einem Guss aus Aluminium gefertigt. Als die ersten Produkte 2009 fertig waren, stellte sich heraus, dass die Teams unter immensem Zeitdruck waren.

"Es war ein Dilemma. Wenn wir ihnen nicht Hilfe angeboten hätten, dann glaube ich, dass ein oder zwei Teams es wahrscheinlich nicht zum ersten Rennen geschafft hätten", findet Peter Digby, Managementdirektor bei Xtrac. "Wir haben also den Rat ignoriert und freiwillig angeboten, ein hydraulisches System zu designen und zu bauen. Die Teams mussten uns Daten, wie die Spezifikation und das Schema zur Verfügung stellen, und uns auch mit detaillierten Testinformationen versorgen."

Über Weihnachten und Neujahr wurde auf den Cosworth- und Xtrac-Prüfständen intensiv getestet. Erst bei den abschließenden Barcelona-Testfahrten Ende Februar tauchten Lotus und Virgin zum ersten Mal auf der Strecke auf. HRT debütierte erst beim ersten Rennen in Bahrain. "Für die neuen Teams war es wirklich extrem schwierig", blickt Digby zurück. "In wenigen Wochen gab es Tests und gleich vier Überseerennen. Ohne Testfahrten war jedes Rennen eine Entwicklungsfahrt."

Speziell in der ersten Saisonhälfte gab es viele Schwierigkeiten mit der Hydraulik. Gegen Saisonende wurde es besser. Doch Lotus hat sich von Cosworth getrennt und wird künftig auf Renault-Aggregate setzen, auch das Getriebe aus dem Weltmeister-Red-Bull wird künftig in den Boliden arbeiten. Ebenso hat sich HRT einen neuen Getriebepartner gesucht und ist bei Williams fündig geworden. Eine logische Entscheidung, denn beide Teams setzen auf Cosworth.

Von den drei verschiedenen Herangehensweise am Getriebesektor, hat sich für Digby die Komplettlösung bei HRT als am erfolgreichsten herausgestellt. "Das komplette System war die beste Lösung. Obwohl HRT nie die Chance hatte, die verlorene Zeit vom Saisonbeginn aufzuholen, hatten sie ab Saisonhalbzeit eine gute Zuverlässigkeit. Das ist alles mit einem engen Budget passiert."

"HRT ist öfter ins Ziel gekommen als etablierte Teams wie zum Beispiel Kaumi Kobayashi im Sauber, oder Vitantonio Liuzzi bei Force India", findet der Xtrac-Mann. "Wenn man aus der Saison 2010 eine große Lehre ziehen kann, dann hätten wir allen Kunden Ingenieure zur Verfügung stellen sollen, die im Team mit den Technikern gearbeitet hätten. Gegenwärtige Formel-1-Getriebe und hydraulische Systeme sind komplexe technische Produkte."

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