• 06.11.2010 00:02

  • von Britta Weddige

Booth betont: Klarer Finanzplan bei Virgin

Virgin-Teamchef John Booth zieht Bilanz der Premierensaison und betont, dass sich trotz aller Unkenrufe an der Budgetplanung für die Zukunft nichts geändert habe

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2010 befindet sich im Endspurt, es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Auch für Virgin-Teamchef John Booth, dessen Mannschaft ihr Premierenjahr in der Königsklasse absolviert. "Die erste Hälfte war ein Desaster, aber seit Monaco haben wir stetige Fortschritte gemacht", lautet sein Fazit der Debütsaison.

Titel-Bild zur News: John Booth

John Booth betont. dass Virgin an seiner Budgetplanung festhalten könne

Er ist auch zuversichtlich, dass Virgin künftig von den Antriebsproblemen, die einige der Newcomerteams in diesem Jahr hatten, verschont verbleibt. Lotus kooperiert nun ab der kommenden Saison in Sachen Getriebe mit Red Bull, HRT mit Williams. Beide bekamen die entsprechenden Antriebskomponenten bisher von Xtrac bezogen. Auch Virgin hatte ganz am Anfang der Saison Probleme mit der Kraftübertragung, setzt aber weiter auf ein Getriebe Marke Eigenbau.

"Bei uns ist es ein bisschen anders als bei den anderen neuen Teams, da wir aus außer Haus gefertigten Teilen weitgehend unser eigenes Getriebe bauen. Und wir sind mit den Entwicklungen zufrieden, die wir in diesem Jahr gemacht haben", so Booth. "Das nächstjährige Getriebe scheint sogar noch zuverlässiger zu sein, von daher sind wir recht zufrieden damit."

Ein heißes Thema im Zusammenhang mit den Newcomerteams - und damit auch Virgin - sind auch die Finanzen. So hat Bernie Ecclestone die neuen Mannschaften wörtlich als "Krüppel" bezeichnet und dabei vor allem Kritik an Virgin-Gründer Richard Branson geübt. Dieser stecke zu wenig Geld in das Formel-1-Projekt. Und so wird spekuliert, dass im Budget des Virgin-Teams große Löcher klaffen, die mit viel Geld gestopft werden müssen.

"Unser Budget steht so, wie es für eine Zeitspanne von drei bis fünf Jahren geplant war." John Booth

Doch Booth weist das von sich: "Unser Budget steht so, wie es für eine Zeitspanne von drei bis fünf Jahren geplant war. Und an unseren Budgetplänen hat sich überhaupt nichts geändert." Auf die Nachfrage, ob es also einen klaren Finanzplan bei Virgin gibt, antwortet Booth: "Absolut". Und dem sei auch nichts mehr hinzuzufügen.

Für einen Teil des Teambudgets könnte im nächsten Jahr der Fahrer sorgen, der den freien Platz neben dem bereits fix verpflichteten Timo Glock bekommt. Um das Cockpit ist schon fast ein Wettbieten entbrannt. Giedo van der Garde verhandelt, mit vielen hilfreichen Verbindungen in seinem beruflichen und familiären Umfeld, direkt mit Lloyds Development Capital (LDC). Das ist die Bank, die das Virgin-Team effektiv kontrolliert. Dort würde man die bis zu zehn Millionen Euro, die van der Garde angeblich mitbringen würde, natürlich gern mit einplanen.

¿pbvin|512|3250||0|1pb¿Die Teamführung um Booth und Geschäftsführer Graeme Lowdon favorisiert jedoch den Belgier Jérôme D'Ambrosio, der bereits vier Freitagstests für die Mannschaft absolviert hat. Er hat noch kein Budget von zehn Millionen zusammen, aber sein Management konnte mit Booth und Lowdon einen Vorvertrag aushandeln, der ihm das Cockpit offenbar schon für fünf Millionen Euro sichern könnte.

Booth jedenfalls ist von der fahrerischen Leistung, die D'Ambrosio in den Freitagstest gezeigt hat, überzeugt: "Jérôme hat in diesem Jahr einen fantastischen Job gemacht. Vor allem unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen in Singapur - auf einer feuchten Strecke, die er davor nicht gekannt hat. Bei vier Auftritten nur einen kleinen Fehler zu machen, ist sehr gut."