Großer Preis von San Marino: Renault-Vorschau
Das Renault-Team will am kommenden Wochenende in Imola die starken Resultate der ersten drei Rennen bestätigen
(Motorsport-Total.com) - Nach drei von 16 Rennen 2003 liegt Renault mit 23 Zählern sensationell an zweiter Stelle der Konstrukteurs-WM ? deutlich hinter McLaren-Mercedes, aber vor Ferrari. Jetzt gilt es, diese Resultate in Europa zumindest annähernd zu bestätigen.

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Jarno Trulli wird am kommenden Sonntag sein Heimrennen bestreiten
Der Auftakt soll in Imola gemacht werden, wo man im Vorjahr erstmals die "Silberpfeile" richtig herausfordern konnte. Zwar spricht die nach wie vor miserable Leistung des V10-Motors gegen Trulli, der vor heimischem Publikum antreten wird, und Alonso, aber auf der Bremse war der R23 bisher sehr stabil ? und das ist im 'Autodromo Enzo e Dino' Ferrari überaus wichtig. Auf dem vergleichbaren Kurs in Melbourne konnte man ja auch gut mithalten.
Symonds stellt die Strecke in Imola vor
Chefingenieur Pat Symonds rechnet aber mit keinem besonders aufregenden Wochenende: "Imola ist keine sehr herausfordernde Strecke, weil sich alles wiederholt ? im Prinzip gibt es nur jede Menge Schikanen, die durch Geraden miteinander verbunden sind. Auch das Überholen ist wahnsinnig schwierig, weshalb die Rennen nur selten gut sind. Allerdings erfordert das Fahren über die Curbs eine besonders durchdachte Abstimmung."
Wichtig seien dabei unter anderem die Bremsen, erläuterte der Brite, "und mit denen waren wir bisher sehr zufrieden. Außerdem haben wir eine neue Bremsbohrung, die effizienter funktionieren sollte als jene, die in Australien eingesetzt wurde. Jedoch muss man auch sagen, dass die Fahrbarkeit und Leistung des Motors aus dem zweiten Gang sehr wichtig ist ? und da könnten wir Probleme bekommen."
Denis Chevrier, einer der leitenden Köpfe der Motorenabteilung, stufte Imola indes als "mittelschwer" ein, was sein Gebiet angeht: "Einerseits ist die Durchschnittsgeschwindigkeit die fünfthöchste der Saison und der Vollastanteil von 61 Prozent ist auch relativ anspruchsvoll, aber andererseits sind die einzelnen Geraden immer recht kurz. Das bedeutet, dass die Motoren maximal für neun Sekunden am Stück voll belastet werden."
"In allen Bereichen" guter Motor nicht unbedeutend
Es brauche ein Aggregat, so Chevrier, welches "in allen Bereichen" gut funktioniert ? sprich in schnellen Kurven, auf den Geraden, aber auch in den langsamen Haarnadeln, beispielsweise der 'Tosa'. Das Zauberwort heißt Fahrbarkeit, wegen der Bergaufpassagen ist aber auch die PS-Leistung nicht zu vernachlässigen. Trotz des guten Fahrwerks könnte Renault in Imola wegen des Mankos an Leistung also durchaus Schwächen zeigen.
Eine Unbekannte, über die man noch kaum etwas sagen kann, ist angesichts der niedrigeren Temperaturen als bisher der Reifenkrieg ? aber zumindest über die Strategie konnte Pat Symonds einige Fakten verraten: "Normalerweise macht man in Imola zwei Stopps, aber wegen der neuen Regeln wird vielleicht jemand pokern und eine andere Variante probieren. Die niedrigen Temperaturen könnten jedenfalls zu einem Körnen der Reifen führen und die Boxen sind sehr, sehr klein."
Diese Sorgen haben die Fahrer nicht ? speziell nicht Jarno Trulli, der seinen insgesamt 100. Grand Prix bestreiten wird. Offiziell war dies zwar schon in Interlagos der Fall, doch er selbst hat das Jubiläum verlegt, "weil diese Zahl Malaysia 1999 beinhaltet, als ich gar nicht starten konnte. Viele Mitglieder meines Fanclubs haben ihr Kommen angesagt und ich freue mich schon darauf, sie wieder einmal zu treffen."
Fahrer freuen sich auf Europaauftakt
"Es fühlt sich gut an, jetzt wieder nach Europa zu kommen", fügte er an. "Es ist schön, wieder einmal ein bisschen Zeit zuhause zu verbringen und vernünftig trainieren zu können. Die Resultate waren bisher für uns sehr gut. Obwohl ich über mein Abschneiden in Malaysia und Brasilien enttäuscht bin, habe ich bisher in jedem Rennen gepunktet. Letztes Jahr bin ich zu diesem Zeitpunkt noch kein einziges Mal im Ziel gewesen."
Auch Fernando Alonso freut sich "sehr" darauf, wieder in Europa zu fahren, nachdem er während der Übersee-Tournee zweimal auf das Podest fahren konnte: "Obwohl unsere Resultate bisher sehr gut waren, habe ich immer erst hier das Gefühl, dass die Saison wirklich losgeht. Jetzt stehen wieder die Motorhomes im Paddock und wir fahren auf Strecke, die alle besser kennen. Ich genieße es, in Imola zu fahren."
"Es gibt keine speziellen Streckenabschnitte, die besonders knifflig zu fahren sind, wenn du das meinst. Die größte Herausforderung ist das Abstimmen des Autos, weil man so hart über die Kerben fahren muss und das kann schon einmal die Radaufhängungen in Mitleidenschaft ziehen. Darauf muss man Rücksicht nehmen, wenn man das Setup macht. Wir haben aber sicher eine gute Chance, weil unser Auto bei solchen Bedingungen gut funktioniert", ergänzte der Spanier.

