Berger verteidigt Ferrari – "Silberpfeile" gelassen
Vor dem Ferrari-Heimspiel in Imola spring Gerhard Berger für Michael Schumacher in die Presche, während McLaren cool bleibt
(Motorsport-Total.com/sid) - Nach Meinung von BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger hätte es Ferrari gar nicht nötig, das neue Auto einzusetzen: "Selbst wenn sie mit dem alten Auto weiterfahren würden, würde ich ihnen zutrauen, die Weltmeisterschaft noch zu gewinnen", sagte der Österreicher dem 'Sport-Informations-Dienst' (sid). Der Ex-Profi findet die Kritik am Weltmeister "äußerst unfair".

© XPB.cc
Gerhard Berger hat Michael Schumacher noch lange nicht abgeschrieben
"Was Michael Schumacher in den letzten Jahren geleistet hat, ist einfach unglaublich. Bei den Fehlern, die in diesem Jahr passiert sind, waren auch welche von ihm dabei. Aber das ist menschlich ? und das ist auch gut so, denn er ist kein Roboter", erklärte Berger. "Michael wird in diesem Jahr noch ganz schön kommen. Mit ihm muss man für die Weltmeisterschaft absolut rechnen."
Auch Ferrari-Teamchef Jean Todt gibt sich nach dem ungewohnt schwachen Start der Scuderia, die im Vorjahr 15 von 17 Rennen gewonnen und allein mehr Punkte als die gesamte Konkurrenz zusammen geholt hatte, kämpferisch: "Der Druck auf Ferrari ist sehr groß. Einige behaupten, dass Michael in den Ruhestand gehen sollte. Nach dem Rennen in Australien sagten weitere, dass Barrichello der letzte Idiot sei. Ich glaube nicht, dass die Lage so ist, und wir werden es beweisen", meinte der kleine Franzose mit dem Spitznamen "Napoleon" und fuhr fort: "Wir stecken nicht in der Krise. Wir haben weder an Engagement noch an Motivation eingebüßt. Der F2002 ist immer noch das wettbewerbsfähigste Auto der Formel 1 und wir haben einen neuen Wagen vorbereitet, der noch besser ist."
Richtig gelassen kann dagegen die silberne Konkurrenz dem Rennen im "Ferrari-Land" entgegensehen. Räikkönen (24 Punkte), der dem nachträglich Giancarlo Fisichella zugesprochenen Sieg von Sao Paulo kaum nachtrauert ("Meine direkten Gegner habe ich abgeschüttelt"), und der Schotte David Coulthard (15) führen die WM-Wertung an, obwohl auch Mercedes noch mit einem "Jahreswagen" unterwegs ist und das neue Auto wohl frühestens Mitte Mai in Österreich einsetzen wird.
"Im Moment sieht es gut aus für uns. Wenn wir dieses Niveau halten, stehen unsere Aktien gut, Weltmeister zu werden", meinte Räikkönen. "Wir wollten mit dem Vorjahresmodell in den ersten Rennen so viele Punkte wie möglich sammeln. Das ist uns gelungen. Mit den neuen Autos von Ferrari und McLaren wird der Kampf um die Vorherrschaft in der Formel 1 neu angefacht."
Etwas im Hintertreffen ? mit jeweils acht Punkten wie Michael Schumacher ? sind die BMW-Williams-Piloten Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya. "Natürlich stehen wir alle ein wenig unter Druck", meinte Ralf Schumacher, der 2001 in Imola den ersten BMW-Sieg nach der Rückkehr in die Formel 1 gefeiert hatte. Daran will er anknüpfen: "Ich bin mit der Weiterentwicklung des Autos sehr zufrieden. Wir werden in Imola einen siegfähigen Wagen an den Start bringen."

