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Großer Preis von San Marino: McLaren-Vorschau
Die "Silberpfeile" wollen in Imola ihren Status als derzeit stärkstes Team der Formel 1 bestätigen und wieder um den Sieg fahren
(Motorsport-Total.com) - Durch die nachträgliche FIA-Entscheidung pro Fisichella und gegen Räikkönen wurde zwar die an und für sich blütenweiße Weste der "Silberpfeile" in Interlagos erstmals befleckt, aber Unruhe kommt im Team deswegen noch lange nicht auf. Vielmehr strotz man auch vor dem Europaauftakt nur so vor Zuversicht.

© West
Die "Silberpfeile" wollen ihre Top-Form auch in Imola beibehalten
"Auch wenn wir natürlich ein bisschen enttäuscht über den schlussendlichen Ausgang des Brasilien-Grand-Prix' sind, ist es nur richtig, dass die korrekten Positionen identifiziert wurden. Ich freue mich für Giancarlo Fisichella, weil ich seit Malaysia selbst weiß, wie gut sich der erste Sieg in der Formel 1 anfühlt", erklärte WM-Leader Kimi Räikkönen, dessen Selbstbewusstsein mehr und mehr dem Image des eiskalten Finnen gerecht wird.
Für Imola ist er überaus optimistisch, auch wenn er noch keinen Gedanken an den Titel verschwenden will: "Mit drei Podestplätzen führe ich in der Weltmeisterschaft, aber uns ist klar, dass es noch einen langen Weg zu beschreiten gilt." Beim San-Marino-Grand-Prix ? wie schon in Brasilien ? übrigens im entgegengesetzten Uhrzeigersinn, aber wegen der veränderten Rahmenbedingungen sei es diesmal "weniger signifikant", so der Youngster.
Räikkönen beschreibt die Charakteristik von Imola
"Eine weitere Charakteristik", beschrieb er, "ist in Imola das variierende Höhenniveau. Die Strecke bietet außerdem eine sehr technische Herausforderung, da die schnellen Geraden von mittelschnellen und engen Kurven unterbrochen sind." Außerdem freut sich Räikkönen schon darauf, dass in Europa endlich wieder das pompöse Motorhome des Teams mit von der Partie sein wird, wo er und Coulthard einen eigenen Raum zur Verfügung haben.
Apropos Coulthard: Der Schotte hadert noch immer mit dem so unglücklich verpassten Sieg in Interlagos, freut sich aber gleichzeitig sehr auf Imola, wo er 1998 mit einem fantastischen Triumph gegen Michael Schumacher eine Serie von ununterbrochenen Zielankünften in den Punkten eröffnet hat. "Diese Serie", ließ er im Vorfeld des Rennens ausrichten, "würde ich auch dieses Jahr gerne fortsetzen."
"In verschiedener Hinsicht war Brasilien ein schwieriges Wochenende", ergänzte der Melbourne-Sieger, "primär wegen des grausamen Wetters und der chaotischen Bedingungen, bei denen das Rennen zu Ende ging. Bei so einem ereignisreichen Rennen ist es positiv für mich, Kimi und das Team, dass wir beide Autos heil ins Ziel gebracht haben und zudem noch 13 wertvolle Punkte sammeln konnten."
Coulthard trotz Pech noch WM-Zweiter
Dass Coulthard nach zwei äußerst unglücklich verlaufenen Wochenenden noch immer WM-Zweiter ist, stärkt scheinbar sein Selbstvertrauen: "Das ganze Paket hat auch in Interlagos gut funktioniert, das Auto hat sich gut angefühlt. So soll es in San Marino weitergehen. Ich habe die Strecke in Imola immer gemocht, sie passt anscheinend gut zu meinem Fahrstil. Der Kurs ist extrem hart für die Bremsen, aber es fehlen gute Überholmöglichkeiten."
Als beste Gelegenheit, eventuell doch einen Vordermann unter Druck zu setzen, sieht er die berühmte Haarnadelkurve 'Tosa' an: "Man kann sich nach der 'Tamburello' bei der Anfahrt zur Haarnadel im Windschatten an das vor einem liegende Fahrzeug heransaugen, in den beiden Schikanen, die sehr schnell gehen, nur ganz kurz mit dem Gaspedal lupfen und dann zum Ausbremsmanöver direkt vor der Kurve ansetzen."
Geschäftsführer Martin Whitmarsh betrachtet indes das positive Wochenende in Interlagos als "Beweis für unseren wachsenden Fortschritt", weshalb man sich entschlossen hat, nach wie vor mit dem MP4-17D an den Start zu gehen. Aber: "Wir müssen noch härter arbeiten, um den Prozess der Weiterentwicklung voranzutreiben." Rückblickend gratulierte er außerdem noch einmal "aus vollem Herzen" Fisichella und Jordan zum Sieg in Brasilien.
Über den Titel wird zumindest schon geredet...
Den WM-Titel scheint er aber langsam doch ins Visier zu nehmen: "Wir sind uns der substantiellen Herausforderung, die uns in den verbleibenden 13 Rennen erwartet, voll bewusst, also ist es noch zu früh, um an die beiden Weltmeisterschaften zu denken. Aber unsere bisherigen Resultate sind eine solide Basis, auf die wir während der Europasaison aufbauen können. Außerdem erlaubt uns die Konkurrenzfähigkeit des MP4-17D, mit der Premiere des MP4-18 noch so lange zuzuwarten, bis er genauso zuverlässig und schneller ist als das alte Auto."
Weil auch Ferrari das Debüt des neuen Fahrzeugs verschoben hat, kann sich McLaren-Mercedes damit umso mehr Zeit lassen. Whitmarsh nannte daher kein konkretes Datum, kündigte aber die Jungfernfahrt innerhalb der nächsten vier Wochen an. Durchführen wird sie übrigens Alexander Wurz, der die Entwicklung des MP4-18 dann in die Hand nehmen soll, während der zweite Testfahrer, Pedro de la Rosa, vorerst im MP4-17D bleiben wird.
Mercedes-Sportchef Norbert Haug gab dann abschließend noch seinen Kommentar vor Imola ab: "Hoffentlich ist das Wetter am Osterwochenende in Italien besser als zuletzt in Interlagos, wo sich Kimi und David bei verrückten Bedingungen ganz gut geschlagen haben. Das ganze Team wird hart daran arbeiten, unsere bisherige Konkurrenzfähigkeit auch beim Grand Prix von San Marino beibehalten zu können."

