• 23.05.2025 10:42

  • von Karpow, Co-Autoren: Vording, Faturos, Ehlen, Übersetzung: Nimmervoll

Grand Prix von Monaco 2025: Auf diese fünf Dinge sollte man achten!

Die Topthemen in Monaco: Hat Red Bull wirklich die Wende geschafft? Findet Lando Norris aus der Qualifying-Krise? Und wie geht's bei Ferrari weiter?

(Motorsport-Total.com) - Nach Max Verstappens Sieg in Imola hat der WM-Kampf eine neue Wendung genommen. Doch wird sich dieser Trend am bevorstehenden Rennwochenende, beim Grand Prix von Monaco 2025, bestätigen? Mit dieser Frage und anderen Schlüsselthemen haben sich einige Redakteure von Motorsport Network auseinandergesetzt.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Max Verstappen ist nicht Topfavorit auf die Pole in Monaco, trotz Imola Zoom

Der überraschende Sieg von Max Verstappen in Imola wirft eine zentrale Frage für den weiteren Verlauf der Tripleheader-Rennen auf: Waren Red Bulls Verbesserungen streckenspezifisch oder kann das Team McLaren jetzt regelmäßig Paroli bieten? Damit verbunden: War Red Bull in Italien wirklich so stark oder McLaren ungewohnt schwach?

Das Papaya-Team betont, von den beiden vor Imola veröffentlichten FIA-Richtlinien nicht betroffen gewesen zu sein, und auch Verstappen blieb zurückhaltend. Nach dem Rennen verwies der Niederländer auf ein Muster: Red Bull war auf Kursen mit vielen Highspeed-Kurven konkurrenzfähig (Suzuka, Dschidda, Imola), tat sich aber auf Strecken mit langsamen Passagen deutlich schwerer (Bahrain, Miami).

Monaco ist der ultimative Lowspeed-Kurs - und Red Bull erwartet ein schwieriges Wochenende im Fürstentum. Das gilt umso mehr, da Bodenwellen und Randsteine dem RB20 in den vergangenen Jahren regelmäßig Probleme bereiteten. Viel spricht also für ein Wochenende der Schadensbegrenzung. Es sei denn, Regen sorgt im Qualifying für Chaos.

Die echte Standortbestimmung folgt wohl erst in Barcelona: Dort werden der Reifenabbau und die verschärften Flexiwing-Regeln der FIA entscheidende Faktoren sein.

Oleg Karpow: Norris braucht ein starkes Qualifying

Lando Norris steckt 2025 in der Krise, und er ist der Erste, der das zugibt. Seine Leistungen bleiben hinter den Erwartungen zurück, die er vor Saisonbeginn selbst geweckt hat. Dennoch: Vor Monaco liegt er nur elf Punkte hinter McLaren-Teamkollege und WM-Spitzenreiter Oscar Piastri.

Einige Fehler - allen voran der Q3-Crash in Dschidda - hätten vermieden werden können, doch am deutlichsten hapert es an seiner Qualifying-Performance. "Vergangenes Jahr war das Qualifying meine größte Stärke. Eigentlich schon immer. Aber dieses Jahr läuft es einfach nicht", sagte er in Imola. Und ergänzte: "Ich glaube, wir wissen mittlerweile, woran es liegt."

Jetzt kommt es darauf an, diese Erkenntnisse auch in Ergebnisse umzuwandeln. In Imola kam Norris mit P4 in der Qualifikation glimpflich davon und wurde am Ende starker Zweiter - begünstigt vom Timing der Safety-Car-Phase. Doch auf Glück kann man sich im WM-Kampf nicht verlassen. In Monaco muss das Qualifying wieder zu seiner Paradedisziplin werden.

Federico Faturos: Tsunoda unter Druck

Yuki Tsunoda muss langsam wie ein Red-Bull-Stammfahrer performen. Seit fünf Grands Prix ist der Japaner nun offiziell Teil des A-Teams, doch eine echte Glanzleistung blieb bisher aus. In Imola setzte er seine Hoffnungen früh selbst aufs Spiel: ein Crash in Q1, den er selbst als "dumm" bezeichnete. Zwar arbeitete er sich am Sonntag vom letzten Startplatz auf Rang 10 vor, doch das allein reicht langfristig nicht. Noch genießt er den Rückhalt von Helmut Marko (wohl auch mangels Alternativen), doch das ist kein Dauerzustand.

Vor allem im Qualifying tut sich Tsunoda schwer: Im Schnitt verliert er 0,864 Sekunden auf Verstappen, nur zwei Top-10-Starts schlagen zu Buche. Im Rennen ist er etwas besser, doch sein bislang bestes Ergebnis bleibt Rang 9 in Bahrain. Die gute Nachricht: Monaco könnte die Wende bringen. Seit seinem Debüt im Fürstentum hat sich Tsunoda dort jedes Jahr gesteigert, wurde 2023 Achter im Qualifying und im Rennen - und holte seine ersten Monaco-Punkte. Daran muss er anknüpfen.

Stefan Ehlen: Findet Ferrari seine Qualifying-Form?

In Imola hat ein günstiger Rennverlauf das schwache Qualifying-Abschneiden von Ferrari noch kaschiert. Ob das auch in Monaco gelingt? Wahrscheinlich nicht. Der Grand Prix erhält in diesem Jahr mit der neuen Reifenregel zwar eine zusätzliche Variable, doch es bleibt dabei: Nur wer sich in Monaco schon am Samstag gut positioniert, hat am Sonntag eine realistische Chance auf ein gutes Ergebnis. Das war schon immer so.


Das bedeutet für Ferrari: Wenn es keine Lösung für sein Qualfiying-Problem findet, wird sich das vermutlich - und anders als in Imola - auch im Rennergebnis niederschlagen, und das bei einem der wichtigsten Grands Prix des Jahres. Und dann kann Teamchef Frederic Vasseur nicht mehr abstreiten, dass sein Rennstall gewaltig unter Druck steht. Sollten dann auch noch die geplanten Updates für Barcelona nicht wie gewünscht anschlagen, hat Ferrari nicht nur ein technisches, sondern auch ein sportliches Problem - so, wie es Lewis Hamilton bereits angedeutet hat, als er sagte, die restliche Saison werde "schmerzhaft" für Ferrari.

Die kommenden Wochen werden also zeigen, ob Hamilton mit seiner Einschätzung richtig liegt oder ob Ferrari die Trendwende gelingt. Aber ein Monaco-Fiasko kann sich das Formel-1-Traditionsteam in seiner aktuellen Lage eigentlich nicht leisten. Und auf einen glücklichen Rennverlauf zu hoffen entspricht nicht dem Selbstverständnis der Mythosmarke.

Oleg Karpow: Funktioniert die Zweistopp-Regel?

Das letztjährige Rennen in Monaco war kein Glanzlicht - was die Verantwortlichen nun zu einem Experiment veranlasst hat: 2024 ist das Rennen im Fürstentum das erste mit zwei verpflichtenden Reifenwechseln. Weil Überholen hier nahezu unmöglich ist, erhofft man sich so mehr taktische Vielfalt und Spannung.

Ob der Plan aufgeht, bleibt abzuwarten. Werden Teams verschiedene Strategien ausprobieren? Wird das Qualifying dadurch an Bedeutung verlieren? Wird das Rennen tatsächlich unterhaltsamer? Noch überwiegen die Fragen die Antworten ...

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