GP Österreich
Formel-1-Liveticker: Das Qualifying in Österreich in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Ferrari blamiert sich im Qualifying +++ Mercedes in Qualifikation in eigener Welt +++ Red Bull hofft auf Reifenvorteil im Rennen +++
Ferrari gesteht: Schwieriger als erwartet
Da dieses Thema nun vom Tisch ist, schauen wir noch einmal auf Ferrari. Sportdirektor Laurent Mekies erklärt im Hinblick auf das Debakel: "Wir wussten, dass es schwierig wird. Es war aber schwieriger als erwartet. Unser Rückstand ist schwierig zu verstehen. Wir müssen das sehr sorgfältig analysieren, und das packen wir jetzt an. Wenn das erledigt ist, werden wir hoffentlich wissen, was zu tun ist."
"Wir wollen uns nichts vormachen. Das Rennen ist das Rennen. Ein langes Rennen, 71 Rennen. Ein paar Kleinigkeiten können wir noch ändern. Und das Feld liegt sehr eng beisammen. Abgesehen von Mercedes. Aber dahinter wird es ein harter Kampf. Darin sind Charles und Sebastian sehr gut. Wir hoffen, dass uns die Temperaturen für den Renntrimm entgegenkommen. Aber es wird schwierig", so Mekies.
Das sagt Hamilton selbst
Der Weltmeister betont, keine gelben Flaggen gesehen zu haben. "Ich fuhr um die Kurve, ging aufs Gas und dachte, dass Valtteri vielleicht neben die Strecke gekommen und später wieder darauf zurückgefahren sei. Ich schaute also nach Kies oder einem Auto auf der Strecke - aber da war nichts, als machte ich [mit einer schnellen Runde] weiter." Erst später haben er dann bemerkt, was passiert sei.
Spielberg: Kein gutes Pflaster für Hamilton
Kurios: Es wäre für Hamilton im Fall der Fälle bereits die dritte Strafe in den vergangenen vier Jahren in Spielberg. 2017 musste er in der Startaufstellung fünf Positionen nach hinten, weil sein Getriebe gewechselt werden musste. 2019 waren es drei Plätze, weil er Kimi Räikkönen blockierte. Und 2020? Wir warten ab. Die Anhörung läuft seit 18:15 Uhr.
Rückblick: Hamiltons Runden in Q3
Der Weltmeister fuhr zwei gezeitete Runden in Q3. Die erste (bei der er entweder in der Runde selbst oder in der Runde davor zu weit draußen war) war eine 1:03.061. Seine zweite Runde (die er möglicherweise unter Gelb gefahren ist) war mit 1:02.951 minimal schneller. Sollte man ihm also die ersten Rundenzeit streichen, wäre das grundsätzlich kein Problem. Aber: Wenn man ihm auch die zweite Zeit noch streicht, weil unter Gelb gefahren, dann hätte er plötzlich gar keine Rundenzeit in Q3 mehr ...
Zweites Vergehen
Und Hamilton muss sich gleich noch für ein weiteres Vergehen verantworten. In seinem ersten Run in Q3 war er in Kurve 10 einmal zu weit draußen. Im schlimmsten Fall könnte ihm damit seine Rundenzeit nachträglich gestrichen werden. Das könnte nach gestern wieder ein spannender Abend werden ...
Untersuchung gegen Hamilton
Jetzt könnte es auch noch Ärger für den Weltmeister geben! Er wurde zu den Rennkommissaren zitiert, weil er [in der Bottas-Situation] die gelben Flaggen missachtet haben soll. Sollte das stimmen, dann könnte eine Rückversetzung in der Startaufstellung drohen. Beispiel: Im Vorjahr in Mexiko musste Verstappen für ein ähnliches Vergehen drei Plätze zurück.
Renault: "Sollten etwas besser sein"
Bei den Franzosen ist man mit P10 (Ricciardo) und P14 (Ocon) ebenfalls nicht übermäßig glücklich. "Wir sollten etwas besser sein als P10. Morgen können wir aber versuchen, noch etwas mehr zu zeigen", erklärt Ricciardo, der verrät: "Ich habe in Q1 ziemlich viel Randstein mitgenommen, aber das Auto ist dabei nicht auseinandergefallen. Ich hätte da leicht schon raus sein können, mit gebrochenem Querlenker oder so."
In Q3 regte er sich dann am Funk lautstark über die von Bottas verursachte Staubwolke auf. "Ich habe mich vielleicht zu sehr reingesteigert", grübelt er und berichtet: "Ich hatte Staub gesehen. Ich vermutete aber, da war jemand einfach mit seinem Hinterrad [über den Randstein] hinausgekommen. Das ist möglich in Kurve 4, ohne Probleme. Und dann sah ich gelbe Flaggen und dachte, man hatte überreagiert."
"Offensichtlich aber ist [Bottas] wirklich abgeflogen. Das hatte ich nicht gesehen. Egal. Wenn es so war, dann hatte ich eben Pech", so Ricciardo, der darauf hofft, am Sonntag noch etwas nach vorne kommen zu können. Leicht wird das im engen Mittelfeld - zu dem offenbar auch Ferrari zählt - aber nicht werden.
Racing Point erwartet engen Kampf im Mittelfeld
Für Perez (P6) und Stroll (P9) sind die Platzierungen an sich natürlich gut. Andererseits dürfte man etwas enttäuscht sein, hinter McLaren gelandet zu sein. Perez erklärt: "Es ist mir nicht gelungen, noch mehr Zeit zu finden in Q3. Wahrscheinlich hat mir da ein bisschen Windschatten gefehlt. Einen solchen hatte ich nicht in Q3. Ich fuhr alleine. Ein bisschen Pech [war auch im Spiel], denn ich fuhr die gleiche Rundenzeiten wie Albon."
"Leider hat er seine Rundenzeit zuerst erzielt. Ansonsten war es eine gute Leistung, finde ich. Es war eine saubere, gute Runde. Ohne Windschatten lässt du aber auf den Geraden etwas Zeit liegen. Wir haben aber eine gute Ausgangslage für den Sonntag. Der Renntrimm sollte konkurrenzfähig sein. Wir sollten dazu in der Lage sein, von der ersten Runde an nach vorne zu gelangen", zeigt er sich optimistisch.
"Wir hatten die McLaren in unserer Region erwartet. Was bisher passiert ist, war aber nur Training. Morgen sollten wir dazu in der Lage sein, die Fans zuhause zu unterhalten", kündigt er an, und ergänzt: "Ich gehe davon aus, dass wir einen starken Renntrimm haben werden. Natürlich: Das Rennen wird eine große Unbekannte, weil niemand weiß, wer wo steht. Wir können aber sicher mitmischen."
Stroll erklärt: "Ich habe gesehen, dass es Seb [Vettel] nicht ins Q3 geschafft hat. Es ist wirklich eng. Jede Runde kannst du fünf oder sechs Positionen aufholen oder verlieren. Es ist toll für die Fans und uns Fahrer. Wir wollen enge Zeiten sehen, und das sehen wir. Das sollte eine wirklich aufregende Saison werden."
Enttäuschung für Mick Schumacher
Wir biegen ganz kurz einmal ab und schauen, wie das erste Rennen der Formel 2 in Spielberg aus deutscher Sicht ausgegangen ist. Die gute Nachricht: Mick Schumacher konnte lange um den Sieg mitkämpfen und lag zwischenzeitlich sogar in Führung. Die schlechte Nachricht: Nach einem Fehler fiel er auf Platz zwei liegend weit zurück und beendete das Rennen schließlich nur auf P11. Zumindest die Performance bis zu seinem Ausritt war aber vielversprechend! Morgen gibt es noch ein zweites Rennen im Formel-1-Unterbau.
Zweite Startreihe: McLaren positiv überrascht
P4 für Lando Norris ist mit Sicherheit eine der positivsten Überraschungen an diesem Samstag. Bei 'Sky' erklärt er: "Wir hatten [vor dem Saisonstart] unsere Erwartungen, wo wir sein wollen. Und von Beginn an waren die Racing Points wirklich sehr schnell. Daher dachten wir nicht, dass wir an ihnen dran sein, oder sie gar schlagen würden. Aber als wir mit weniger Sprit gefahren sind, wurde das Auto immer besser."
"Ich habe mich gut gefühlt. Im Vorjahr waren wir schon sehr gut auf dieser Strecke. Wir waren voller Selbstvertrauen und der Kurs liegt uns einfach. Hoffentlich läuft das Rennen morgen gut. Wir fahren hier zwei Rennen, daher hoffen wir, dass wir das wiederholen können", so Norris, der allerdings im Hinblick auf Racing Point warnt: "Sie waren definitiv schneller als wir am Freitag."
"Das Rennen ist dann wieder eine ganz eigene Geschichte", bremst er die Erwartungen. Teamkollege Sainz ergänzt: "Ich bin wirklich besonders glücklich damit, wie das Team heute abgeliefert hat. Ich denke, das sind großartige Neuigkeiten, das Team auf einem so hohen Niveau performen zu sehen. Es zeigt, dass sich das Auto verbessert hat, das ist ebenso toll." Der Spanier selbst wurde "nur" Achter.
"Ich persönlich hatte kein einfaches Wochenende bislang", erklärt e und ergänzt: "Wir wissen noch nicht warum, aber ich habe mich in den schnellen Kurven bislang noch nicht so wohlgefühlt. Das schauen wir uns an. Das müssen wir verbessern. Ich bin dennoch auf einem gebrauchten Reifensatz auf P8 gefahren, das bedeutet, dass wir weiterhin pushen können und morgen ein noch besseres Rennen haben sollten."
Das Vettel-Aus im Video
Hier ist auch noch einmal gut zu sehen, dass Vettel in seiner entscheidenden Runde in Q2 bereits in Kurve 1 einen Fehler machte. Aber selbst wenn er es in Q3 geschafft hätte: Das Ergebnis für Ferrari wäre wohl nur minimal besser ausgefallen. Das Aus in Q2 ist aber natürlich die Höchststrafe gewesen.
Die letzten Momente des Qualifyings ...
... gibt es hier noch einmal im Video. Im Hinblick auf Bottas' Ausritt erklärt Wolff im 'ORF': "Das wird [Hamilton] sicher beeinflusst haben, aber Valtteri war auch schneller unterwegs. Er war zwei Zehntel schneller als seine vorherige Runde bis zu dem Zeitpunkt. Die Strecke liegt ihm, das wissen wir. Wir wissen natürlich nicht, wie das Endresultat gewesen wäre, aber die beiden sind generell stark gefahren." Hamilton selbst sagte ja dagegen unmittelbar nach Ende, dass es für ihn keine Rolle gespielt habe.
Gegner rechnen am Sonntag noch mit Ferrari
Wobei mit "Gegner" dieses Mal nicht Mercedes und Red Bull sondern Renault und McLaren gemeint sind ... Lando Norris erklärt bei 'Sky': "So gern ich auf das Rennen vorausblicke, stehen da schon einige Autos hinter uns [die schnell sind], speziell Ferrari. Ihre Rennpace sieht sehr stark aus. Aus welchen Gründen auch immer, sind sie im Qualifying weit zurück, aber so auch der Racing Point."
Und Daniel Ricciardo erklärt: "Ich habe mich dieses Wochenende nicht so sehr mit den Longruns beschäftigt. Man würde erwarten, sie [Ferrari] sehen im Longrun ein bisschen besser aus. Klar ist: Derzeit sind sie nicht superschnell. Ich würde sagen, ab P4, Lando, ist es ziemlich eng. Da liegen acht bis zehn Fahrer innerhalb von ein bis zwei Zehntel im Renntrimm. Hoffentlich wird es also lustig im Rennen."
Bei Ferrari wird man das sicher nicht so "lustig" finden.
Reifenwahl: Wolff lobt Red Bull
Auch bei Mercedes ahnt man, dass die Reifensituation am Sonntag eine Rolle spielen könnte. Im 'ORF' erklärt Wolff: "Verstappen wird morgen ein Thema sein mit dieser Offset-Strategie mit dem Medium. Das ist unheimlich clever, wenn du weißt, dass es ein bisschen fehlt an der Performance auf einer Runde. Er kann morgen wesentlich länger fahren. Aber so soll es ja sein, spannend."
Im Hinblick auf noch wärmere Temperaturen am Sonntag erklärt er: "Das wird dann schwierig für uns, weil natürlich der Soft früher eingehen wird als der Medium, und deswegen war der Schachzug sicher clever." Bleibt natürlich die Frage, warum man bei Mercedes nicht auch einen Fahrer auf Medium gesetzt hat. Möglicherweise, um Chancengleichheit zu gewährleisten? Den Speed für diese Strategie in Q2 hätte man nämlich ziemlich sicher gehabt.
Schumacher: Kritik an Ferrari-Führung
Bleiben wir einmal bei der Scuderia. Dort gibt es nach dem heutigen Ergebnis weitere Kritik an Teamchef Binotto. Ralf Schumacher erklärt bei 'Sky': "Wenn man sich mal überlegt, wie das Ganze angefangen hat. Thema Weltmeisterschaft letztes Jahr, und das war alles sehr schwierig, dann die ganzen Querelen intern, dann das Thema Motor, jetzt die zweite Chance."
"Und jetzt fahren halt Teams wie Racing Point und McLaren, die sie im Moment überholt haben", kritisiert er. Nick Heidfeld ergänzt: "Das hat sich bei den Tests ein bisschen abgezeichnet. Für mich trotzdem überraschend. Das ist mit Sicherheit nicht der Anspruch, den man hat, dass man gerade so in Q3 reinkommt und auf einer Strecke wie Spielberg eine Sekunde Abstand hat."
Für Schumacher hat Ferrari vor allem ein strukturelles Führungsproblem. "Zu Michaels Zeit waren es drei federführende Menschen, und ich würde behaupten, dass es bei Mercedes insgesamt fünf sind. Und wenn die sich verstehen unter der Oberleitung von Toto Wolff, dann ist das vielleicht möglich. Aber man hat das Gefühl, dass es bei Ferrari nicht ganz so ist. Eine One-Man-Show [wie bei Binotto] wird in dem Bereich nicht mehr funktionieren", so Schumacher.
Leclerc gibt sich positiv
Auch für den Monegassen war das Qualifying mit P7 ein Debakel. "In solchen Momenten muss man positiv gestimmt sein, auch wenn es schwerfällt, etwas Positives zu finden", sagt er bei 'Sky' und ergänzt: "Ich meine aber, das ist die richtige Arbeitseinstellung, wenn man versuchen will, aus diesen schwierigen Zeiten herauszukommen. Ja, es ist schwierig. Wir müssen aber als Team arbeiten und können morgen hoffentlich möglichst stark sein, um zu versuchen, alle ein bisschen aufzuheitern."
Heute Abend dürfte die Stimmung bei der Scuderia aber ziemlich am Boden sein.
Red Bull hofft auf wärmere Temperaturen
Verstappen hat es bereits angedeutet, Helmut Marko unterstreicht diese Aussage nun. Im 'ORF' erklärt er: "Wir haben uns steigern können, aber im entscheidenden letzten Lauf ist kein guter Run gelungen. Der Abstand zu den Mercedes ist relativ groß. Positiv ist: Max startet als einziger Fahrer in den Top 10 mit dem Medium. Wenn die Temperaturen weiter so ansteigen, könnte das glaube ich ein ganz entscheidender Faktor werden."
Man habe auch "noch nicht" das Maximum aus dem RB16 herausgeholt. "Wir haben kein optimal liegendes Auto. Das sind immer noch Feinabstimmungen, aber die kommen mit mehr Kilometer - aber die Richtung stimmt", zeigt sich Marko zuversichtlich und ergänzt: "Es wundert mich bei der Überlegenheit, dass sie [Mercedes] nicht zumindest ein Auto auch auf den gelben Reifen [Medium] gestellt haben. Aber uns soll das recht sein."
Er ist überzeugt: "Wenn der Reifenverschleiß nur annähernd so bleibt, wie wir ihn berechnet haben, dann kann das im Rennen ein gewichtiger Vorteil sein."


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