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Ende unter Safety-Car: George Russell siegt nach Kollision Piastri-Norris!
Der Grand Prix von Kanada erlebte ein dramatisches Finale, als Lando Norris nach Kollision mit Oscar Piastri ausschied - George Russell feiert souveränen Sieg
(Motorsport-Total.com) - George Russell hat dem Druck standgehalten und den Grand Prix von Kanada 2025 gewonnen. Der Mercedes-Fahrer sicherte sich den Sieg in Montreal zwar knapp, aber letztendlich souverän vor Max Verstappen (Red Bull) und Andrea Kimi Antonelli (Mercedes) - in einem packenden Finale, in dem fünf Fahrer bis zur letzten Runde in der Verlosung um den Sieg waren.

© LAT Images
Für Lando Norris endete der Grand Prix nach einer Kollision mit dem Teamkollegen Zoom
Die Entscheidung fiel in Runde 67, als sich das McLaren-Duell zwischen Oscar Piastri und Lando Norris um Platz 4 zuspitzte und Norris übermotiviert in eine Lücke stach, die es nicht gab. Es kam zum Crash und zum Ausfall für Norris - und das Rennen ging unter Safety-Car zu Ende. Mit Piastri auf Platz 4.
Doch wer dachte, dass bei McLaren jetzt die Fetzen fliegen würden, der lag falsch: "Lando hat sich bei mir entschuldigt", berichtet Piastri und gibt Entwarnung, was eine Eskalation des Stallkriegs betrifft, die viele für den Fall prophezeit hatten, dass es zum ersten Mal kracht.
Norris zeigt sich einsichtig. Seine Idee war, Piastri außen in Kurve 1 zu attackieren. Im Nachhinein sagt er: "Ich hätte es niemals versuchen sollen. Ich dachte, er beginnt ein wenig nach rechts zu ziehen, also sah ich eine kleine Gelegenheit, nach links zu gehen. Aber das war eindeutig viel zu riskant - besonders gegen meinen Teamkollegen. Ich bin froh, dass ihm nichts passiert ist, und ich habe den Preis für meinen Fehler bezahlt."
Kontrovers dann auch noch eine Situation während der Gelbphase, als Russell abbremste und Verstappen kurz für ein paar Meter an ihm vorbeifuhr. Das ist während einer Safety-Car-Phase eigentlich nicht erlaubt. Möglich, dass sich die Rennkommissare damit ebenso noch auseinandersetzen werden wie mit der Piastri-Norris-Kollision.
Für Verstappen war Montreal 2025 unabhängig davon "ein ziemlich gutes Rennen, auch wenn ich finde, dass wir in den ersten beiden Stints ziemlich mit den Reifen zu kämpfen hatten. Wir sind eine ziemlich aggressive Strategie gefahren. Aber zum Glück konnten wir den letzten Stint durchhalten. Das war heute das Maximum, was für uns möglich war."
Fünfter wurde Charles Leclerc (Ferrari), vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton, Fernando Alonso (Aston Martin), Nico Hülkenberg (Sauber), Esteban Ocon (Haas) und Carlos Sainz (Williams). Insgesamt sahen 17 Autos die Zielflagge.
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Start: Wie verlief das Duell Russell-Verstappen?
Zwei Wochen nach dem Rammstoß von Barcelona kam es am Start in Montreal nicht zu einer neuerlichen Eskalation zwischen Russell und Verstappen. Russell erwischte von der Pole aus einen exzellenten Start und geriet nie in Gefahr, nicht als Führender durch das Senna-S zu fahren. Wohingegen etwas weiter hinten sein Teamkollege Antonelli einen Platz gegen Piastri gewann. Die beiden Mercedes kamen somit als Erster und Dritter aus der ersten Runde zurück.
"Ich hatte einen guten ersten Start und konnte mich daneben setzen", sagt Antonelli. "In der ersten Kurve habe ich dann einfach versucht, so viel Geschwindigkeit wie möglich mitzunehmen. Als ich in Kurve 2 neben Oscar war, wusste ich, dass ich im Vorteil sein würde - besonders mit Blick auf Kurve 3. Und ich bin wirklich froh, dass das geklappt hat."
Generell verlief die erste Runde ohne nennenswerte Scharmützel. Nur Alexander Albon (Williams) fuhr bei Kurve 8/9 neben die Strecke und kam - für hinterherfahrende Autos relativ ungünstig ohne sichtbaren Schaden auf die Strecke zurück. Profiteur dieser Situation war Hülkenberg, der zwei Positionen gewann und sich den neunten Platz schnappte. Ansonsten gab es in den Top 10 keine Verschiebungen im Vergleich zum Qualifying-Ergebnis.
Das Feld sortierte sich, auf den vorderen Rängen kam es zu keinen echten Zweikämpfen, und Russell setzte sich bis zur zehnten Runde um 1,6 Sekunden von Verstappen ab. Auf den weiteren Positionen folgten Antonelli (2,9), Piastri (5,2), Hamilton (6,8), Alonso (8,6), Norris (9,6) und Leclerc (13,5). Hülkenberg hatte Franco Colapinto (Alpine) inzwischen auch aus dem DRS abgeschüttelt.
Wie kam es dazu, dass plötzlich Antonelli in Führung lag?
Am Ende der 13. Runde führte dann erstmals Antonelli im Grand Prix. In Runde 12 war Verstappen mit schwindendem Grip seiner Mediumreifen an die Box gekommen, und in Runde 13 zog Russell nach, um einen Undercut zu verhindern. In Runde 14 wechselte Antonelli, und nach dem Boxenstopp "führte" Russell virtuell 2,4 Sekunden vor Verstappen und 5,8 Sekunden vor Antonelli.
Bereits vor den Boxenstopps hatte es das erste echte Überholmanöver gegeben, als Alonso mit abbauenden Reifen ins Schwitzen kam und er den sechsten Platz gegen Norris verlor. McLaren wiederum schien auf einen langen ersten Stint zu setzen, denn während die anderen der Reihe nach stoppten, führte in Runde 16 auf einmal Piastri (Medium) 3,0 Sekunden vor Norris (Hard) und 6,4 Sekunden vor Leclerc (Hard).
In Runde 16 steckte dann auch Piastri von Medium auf Hard um, um damit war klar, dass McLaren wohl zumindest mit einem Auto auf zwei Stopps setzen würde - genau wie von Pirelli-Sportchef Mario Isola am Samstagabend vorhergesagt. Aber Norris und Leclerc blieben noch draußen und nahmen für den langen ersten Stint etwa eine halbe Sekunde Zeitverlust pro Runde in Kauf.
Nach 25 Runden hatte Russell mit dem Vorteil der um 13 Runden frischeren Reifen den Rückstand auf die beiden Führenden zugefahren, und der Mercedes tauchte in Runde 26 erstmals im DRS des Leclerc-Ferrari auf. Am Ende der Runde war es dann so weit, und Russell zog zwischen Haarnadel und Zielkurve relativ locker an Leclerc vorbei. Rückstand auf Norris: nur noch 2,2 Sekunden.
In Runde 28 kam Leclerc an die Box und steckte von Hard auf Hard um. Damit war klar: Er würde nochmal reinkommen müssen, um auch den Pflichtstint mit dem Medium absolvieren zu können. Leclerc fiel auf Platz 6 zurück, 4,1 Sekunden vor Hamilton, und mit den um 13 Runden frischeren Reifen als sein Teamkollege. "Warum sind wir an die Box gefahren?", wunderte sich Leclerc. "Ich habe euch doch gesagt, meine Reifen sind in Ordnung."
Eine Runde später kam dann auch Norris als Führender rein, tauschte seine harten Reifen aber gegen Mediums ein. Rein theoretisch hätte er ab dem Punkt auch durchfahren können. Praktisch freilich war klar, dass der gelbe Reifen keine 40 Runden auf dem Circuit Gilles Villeneuve überstehen würde.
An der Spitze hatte sich das Feld nach den Boxenstopps sortiert, und Russell führte jetzt 3,6 Sekunden vor Verstappen, 7,0 Sekunden vor Antonelli, 9,2 Sekunden vor Piastri und 16,1 Sekunden vor Norris, der die frischesten Reifen aus dem Quintett hatte und dementsprechend in jener Phase auch die schnellsten Rundenzeiten fuhr.
Zwischendurch seufzte Hamilton am Funk: "Ich bin nirgendwo in diesem Rennen. Keine Ahnung, was da passiert ist." Worauf sein Renningenieur antwortete: "Deine Pace ist angesichts des Schadens gut." Was von den TV-Kameras nicht eingefangen wurde: Hamilton hatte ein Murmeltier erfasst und sich dabei Teile seiner Aerodynamik beschädigt. Das Murmeltier überlebte die Kollision nicht.
Knappes Boxenstopp-Duell Verstappen-Antonelli
In Runde 37 kam Verstappen dann zum zweiten Mal an die Box, mit nachlassenden Reifen und als Reaktion auf Antonelli, der in seinem Rückstand wieder größer wurde. Somit würde er mit den harten Reifen einen letzten Stint mit 33 Runden Länge fahren müssen.
Eine Runde später reagierte Mercedes und holte auch Antonelli rein, der jetzt ebenfalls auf harten Reifen war. Antonelli verlor den Positionskampf gegen Verstappen an der Boxenausfahrt um ein paar Meter - fiel dann aber erstmal weiter zurück. Verstappen würde im ersten Stint einen Reifenvorteil haben, Antonelli mutmaßlich dann hinten raus, wenn der Red Bull seine Reifen schneller verschleißt als der Mercedes.
In Runde 42 war es dann auch für Spitzenreiter Russell an der Zeit, seine Reifen zu wechseln. Der Boxenstopp dauerte wegen eines klemmenden Rades links hinten zwar länger als geplant, war locker schnell genug, um trotzdem vor Verstappen zu bleiben. Neuer Abstand: 3,6 Sekunden. Und ganz vorne lag jetzt wieder Piastri, 3,0 Sekunden vor Norris und 8,5 Sekunden vor Leclerc.
Das für Montreal-Verhältnisse ungewöhnlich statische Rennen ging quasi offiziell in die Schlussphase, als in Runde 45 zuerst Piastri und dann auch Hamilton reinkamen, und somit Norris wieder vor Leclerc führte. Die beiden fuhren wie schon im ersten Stint am längsten und wurden so kurzzeitig an die Spitze gespült.
Irgendwann rollte dann Albon mit Powerunit-Defekt aus, doch das brachte nicht die Safety-Car-Phase, die sich Leclerc gewünscht hätte, um einen kostengünstigen zweiten Boxenstopp zu bekommen. Der Ferrari-Star hatte einen Stopp weniger absolviert und geriet ab Runde 51 unter Druck von Russell, der die um 14 Runden frischeren Reifen hatte.
Zwischendurch kassierte Lokalmatador Lance Stroll (Aston Martin) eine Zehnsekundenstrafe, weil er im Zweikampf mit Pierre Gasly (Alpine) beim Anbremsen der Zielschikane zu wenig Platz ließ und Albon zur rechten Seite hin abdrängte. Ein Duell, das sich allerdings weit jenseits der Punkteränge abspielte.
Finale: Fünf Fahrer machen sich den Sieg aus
Erst in Runde 53 holte Ferrari Leclerc zum zweiten und letzten Mal an die Box (sechs Runden nach Norris), und damit war die Reihenfolge für das große Finale hergestellt: Russell führte 2,3 Sekunden vor Verstappen, 3,8 vor Antonelli, 4,6 vor Piastri, 7,6 vor Norris und 18,2 vor Leclerc. Spannend dabei, dass die beiden McLaren-Fahrer die frischesten Reifen dieses Fünferpakets hatten.
Zehn Runden vor Schluss rückten die Top 5 immer weiter zusammen: Zwischen Leader Russell und Norris auf Platz 5 lagen nur noch 5,9 Sekunden. "Von denen kann jeder gewinnen", sagte Philipp Brändle, ein ehemaliger Mercedes-Aerodynamiker, der heute TV-Experte ist, in der Live-Übertragung beim österreichischen Sender ServusTV.
Die größte Spannung lag zunächst im Duell Piastri gegen Norris um Rang 4. Norris war offensichtlich schneller, lag ab Runde 60 in DRS-Reichweite. In Runde 62 die erste große Chance, als Piastri kein DRS hatte, Norris aber schon. Norris scherte beim Anbremsen der letzten Kurve aus, steckte letztendlich aber zurück - mit den "Papaya-Rules" im Hinterkopf.
In Runde 66 dann die Entscheidung im Grand Prix: Norris stach in der Haarnadel rein, ging an Piastri vorbei - der konterte aber erfolgreich. Norris ließ nicht locker, blieb bei Start und Ziel dran - und dann der Crash: Norris saugte sich an Piastri heran und stach in eine Lücke, die es nicht gab. "Sorry, mein Fehler. Das war dumm von mir", nahm er die Schuld sofort auf sich, während Teamchef Andrea Stella die Hände über dem Kopf zusammenschlug.
Die Folge: eine späte Safety-Car-Phase und die Gelegenheit, noch einmal Reifen zu wechseln, was alle taten. Für Norris war der Arbeitstag beendet. Und die Aufräumarbeiten gingen nicht schnell genug, um noch einmal freizugeben. Sodass Russell den Sieg sicher ins Ziel brachte, vor Verstappen und Antonelli, für den Platz 3 das erste Podium seiner Formel-1-Karriere bedeutet.
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