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GP Spanien
Barcelona in der Analyse: Verstappen unmittelbar vor Rennsperre!
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ McLaren-Doppelsieg in Barcelona +++ Max Verstappen sorgt für Skandal +++ Weltmeister jetzt unmittelbar vor Rennsperre +++
Verstappen unmittelbar vor Rennsperre
Inzwischen hat die FIA ihr offizielles Urteil zur Zehn-Sekunden-Strafe veröffentlicht. Das ist deshalb besonders spannend, weil Verstappen eben nicht nur die Zeitstrafe bekommen hat, sondern auch noch drei Strafpunkte.
Damit steht Verstappen jetzt also bei insgesamt elf Strafpunkten. Bei noch einem weiteren Zähler bekommt er demnach eine Rennsperre. Der Weltmeister muss ab jetzt höllisch aufpassen.
Hülkenberg: "Heute hat einfach alles gepasst"
Sauber und Nico Hülkenberg zählen zu den großen Gewinnern des Tages. Der Deutsche landete wegen der Verstappen-Strafe am Ende sogar auf P5 und berichtet im ORF: "Das Rennen hat definitiv Spaß gemacht und war durchweg positiv."
"Vom Start weg [...] hat eigentlich alles sehr gut funktioniert. Ich habe einige Positionen, glaube ich, gutgemacht in der ersten Runde. Und das war so ein bisschen der gute Ausgangspunkt", so Hülkenberg, der da bereits in den Top 10 lag.
"Und danach hat das Auto eigentlich sehr gut funktioniert", erklärt er und betont zufrieden: "Die Updates fruchten und helfen einiges. Von daher [bin ich] natürlich sehr, sehr froh und zufrieden mit dem heutigen Tag."
"Ich glaube, dieses Update hat uns jetzt einfach rangebracht mit den anderen Mittelfeldteams", so Hülkenberg, der betont: "Auch die neuen Reifen zu haben, war im Nachhinein gar nicht so verkehrt, gestern im Q1 früh auszuscheiden."
"Manchmal ist es ironisch und lustig, wie die Dinge funktionieren, aber heute hat einfach alles gepasst", freut er sich.
Davidson: Sieht nach Absicht aus
Experte und Ex-Formel-1-Pilot Anthony Davidson hat sich die Verstappen-Russell-Szene noch einmal ganz genau angesehen. Sein Fazit: "Ich verstehe nicht, warum Max nach Kurve 4 langsamer wird."
"Dann beschließt er plötzlich: 'Nein, ich lasse ihn nicht durch'", wundert sich Davidson und stellt klar: "Er ist dabei nicht außer Kontrolle, macht eine 'Divebomb' und trifft den Mercedes hart."
"Ich glaube, das ist Absicht. Und das gefällt mir nicht", so Davidson.
Warum Bearman bestraft wurde
Die anderen Themen fallen heute leider ein bisschen unter den Tisch, aber natürlich wollen wir zum Beispiel auch noch auflösen, warum Oliver Bearman in der Schlussphase ebenfalls eine Zehn-Sekunden-Strafe bekam.
Bei ihm ging es um eine Aktion mit Liam Lawson in Kurve 1 Auch hier das Urteil der Rennkommissare im Wortlaut:
"Wagen 30 überholte Wagen 87 auf der Innenseite von Kurve 1. Wagen 30 lag am Scheitelpunkt der Kurve deutlich vor dem Spiegel von Wagen 87."
"Wagen 87 verließ die Strecke und nahm die Auslaufzone, wobei er in Kurve 3 vor Wagen 30 wieder auf die Strecke zurückkehrte und sich dadurch einen Vorteil verschaffte.
Wagen 87 gab die Position nicht freiwillig zurück. Wagen 30 überholte Wagen 87 in der darauffolgenden Runde."
"Wir verhängten daher eine Zeitstrafe von zehn Sekunden wegen Verlassens der Strecke und Erlangens eines anhaltenden Vorteils."
Durch die Strafe wurde Bearman schließlich als 17. und damit Letzter gewertet.
Die erste Szene ...
... zwischen Verstappen und Russell könnt ihr euch hier auch noch einmal im Video anschauen. Die Situation mit Leclerc zuvor ist ebenfalls dabei, und da läuft ja noch immer eine weitere Untersuchung.
Verstappen hätte Russell nicht vorbeilassen müssen
Spannend ist im Urteil der Rennkommissare natürlich die Anmerkung, dass Verstappen Russell die Position gar nicht hätte zurückgeben müssen. Genau das hatte sein Team am Funk ja von ihm gefordert, weshalb es überhaupt erst zu der Szene kam.
Hierzu erklären die Rennkommissare im Wortlaut:
"Wagen 63 versuchte, Wagen 1 auf der Innenseite von Kurve 1 zu überholen. Während die Vorderachse von Wagen 63 am Scheitelpunkt vor dem Spiegel von Wagen 1 lag, verlor der Fahrer von Wagen 63 kurzzeitig die Kontrolle über das Fahrzeug und kollidierte mit Wagen 1, wodurch dieser weit hinausgetragen wurde und in die Auslaufzone geriet."
"Wagen 1 kehrte in Kurve 3 vor Wagen 63 auf die Strecke zurück. Da der Grund für das Verlassen der Strecke der Kontrollverlust und die daraus resultierende Kollision durch Wagen 63 war, hat Wagen 1 die Strecke nicht absichtlich verlassen."
"Dementsprechend haben wir keine weiteren Maßnahmen ergriffen."
Die ganze Situation danach hätte also vermieden werden können.
Urteil im Wortlaut
Die Strafe (und die Strafpunkte) begründen die Rennkommissare im Wortlaut übrigens so:
"Aus den Funkkommunikationen ging klar hervor, dass der Fahrer von Wagen 1 von seinem Team aufgefordert wurde, die Position an Wagen 63 zurückzugeben, da sie der Meinung waren, Wagen 1 habe zuvor die Strecke verlassen und sich dadurch einen dauerhaften Vorteil verschafft (wir hatten später entschieden, dass wir in Bezug auf diesen Vorfall keine weiteren Maßnahmen ergreifen würden)."
"Der Fahrer von Wagen 1 war offensichtlich unzufrieden mit der Anweisung seines Teams, die Position zurückzugeben. Beim Anfahren auf Kurve 5 verringerte Wagen 1 deutlich die Geschwindigkeit, was den Anschein erweckte, dass er Wagen 63 das Überholen erlauben wollte. Nachdem Wagen 63 am Eingang zu Kurve 5 an Wagen 1 vorbeigefahren war, beschleunigte Wagen 1 jedoch plötzlich und kollidierte mit Wagen 63."
"Die Kollision wurde zweifellos durch das Verhalten von Wagen 1 verursacht. Daher verhängten wir eine Zeitstrafe von zehn Sekunden gegen Wagen 1."
Verstappen: "Das nächste Mal bringe Taschentücher"
In seiner Medienrunde wurde der Niederländer nun noch einmal direkt mit Russells Aussagen konfrontiert, dass er so kein gutes Vorbild sei. "Das nächste Mal bringe ich ein paar Taschentücher mit", antwortet er darauf.
Auch hier möchte er anschließend nicht näher über die Szene sprechen. Über Rosbergs Aussage, er hätte die schwarze Flagge sehen müssen, sagt er: "Das ist seine Meinung. Jeder darf seine Meinung haben."
Eine Aussprache mit Russell wird es wohl auch nicht geben, nachdem die beiden bereits in der Vergangenheit mehrfach aneinandergeraten sind. "Ich habe ihm nichts zu sagen", stellt Verstappen klar.
Verstappen bei acht Strafpunkten
Wichtig ist in dem ganzen Zusammenhang übrigens auch, dass Verstappen aktuell bei acht Strafpunkten steht. Da sind mögliche Strafpunkte von heute aber noch nicht mit dabei, und für die Russell-Aktion müsste es mindestens noch einmal zwei geben.
Dann wäre Verstappen bereits bei zehn Zählern, und bei zwölf Strafpunkten gibt es bekanntlich eine Rennsperre. Das behalten wir auch mal im Hinterkopf.
Verstappen will nichts sagen
Natürlich würden wir auch gerne wissen, was Max Verstappen zu der Situation sagt. Er selbst hat im Interview mit Sky aber keine Lust, darüber zu reden. "Spielt das eine Rolle?", antwortet er, als er nach seiner Meinung gefragt wird.
Auf nochmalige Nachfrage antwortet er: "Ich ziehe es vor, über das Rennen zu sprechen und nicht über einen einzelnen Moment."
Die Anhörung für den weiteren Zwischenfall mit Charles Leclerc ist übrigens für 17:50 Uhr angesetzt, also bereits in wenigen Minuten.
Russell: "Fühlte sich sehr absichtlich an"
Auch der Brite selbst hat sich inzwischen geäußert und erklärt: "Ich weiß nicht, was er sich dabei gedacht hat." Es sei "ein unnötiges Manöver" gewesen, denn durch die Strafe sei Verstappen am Ende selbst nur Zehnter geworden.
"Es fühlte sich sehr absichtlich an", so Russell, der betont: "Das ist etwas, das ich schon oft in Rennsimulationen und bei iRacing gesehen habe. In einem Formel-1-Rennen habe ich das noch nie gesehen."
"Es ist ein bisschen schade. Max ist eindeutig einer der besten Fahrer der Welt, aber solche Manöver sind einfach völlig unnötig", erklärt der Mercedes-Fahrer. So sei Verstappen kein Vorbild für junge Piloten.
Er werde deswegen aber keine schlaflosen Nächte haben, denn er selbst habe ja am Ende davon profitiert, so Russell.
Wolff: "Das kann es nicht sein"
Toto Wolff findet im ORF deutlichere Worte und erklärt: "Ich habe zuerst gedacht, er hat irgendein Problem gehabt, wie er da aus Kurve 4 rausgefahren ist." Sollte es aber wirklich Absicht gewesen sein, stellt Wolff klar: "Das kann es nicht sein."
So richtig glauben kann der Mercedes-Teamchef aber nicht, "dass er in so [...] eine Rage verfällt." Er betont: "Ich weiß nicht, was es war oder wie es war. Ich muss es mir anhören."
"Aber wenn es so war, [...] dann ist es etwas, was man auf der Rennstrecke nicht machen sollte", so Wolff, der betont, man müsse sich auch in solchen Situationen "schon ein bisschen unter Kontrolle halten."
Marko: Viel "Frust" bei Verstappen
Helmut Marko gibt sich im ORF wenig überraschend zurückhaltend und erklärt: "[Max] hat Emotionen gezeigt, und diese Zweikämpfe da waren schon etwas hart, würde ich sagen. Aber ich habe es in der Wiederholung noch nicht gesehen, also möchte ich da noch kein Urteil abgeben."
Entscheidend sei wohl Verstappens Frust über den harten Reifen gewesen. Man habe nicht gewusst, "dass dieser Reifen so schlecht in der Aufwärmphase ist. Und dann ist natürlich schon ein gewisser Frust da, der sich auch in der Fahrweise ausdrückt", so Marko bei Sky.
War das wirklich schlimmer?
Wir haben gerade einmal nachgeschaut: Als Sebastian Vettel 2017 hinter dem Safety-Car bewusst in Lewis Hamilton gefahren ist, bekam er dafür eine Zehn-Sekunden-Stop-&-Go-Strafe.
Die Aktion fand damals bei niedriger Geschwindigkeit und nicht unter Rennbedingungen statt. Trotzdem fiel Vettels Strafe deutlich höher als die von Verstappen heute aus. Passt das zusammen?
Zumindest finden viele Beobachter die Szene heute deutlich schlimmer.
Wurz: Verstappen hat sich "keinen Gefallen getan"
Experte Alexander Wurz sagt im ORF zu der Szene: "Ich glaube, da hat er sich keinen Gefallen getan mit dem Manöver. Das ist ein absichtliches Verwenden des Autos gegen den Kontrahenten."
"Normalerweise werden die Stewards hier durchgreifen und müssen ihn für dieses Manöver bestrafen, das haben sie bei den Fahrerbesprechungen immer gesagt", so Wurz im Live-Kommentar.
Das haben sie dann ja auch getan - aber eben "nur" mit zehn Sekunden.
Das Manöver von Verstappen ...
... gegen Russell gibt es hier noch einmal im Video. Bildet euch einfach selbst eine Meinung.
Jetzt Fahrer bewerten!
Wir atmen einmal ganz kurz durch, denn auch an diesem Wochenende habt ihr bei uns natürlich wieder die Möglichkeit, die Piloten für ihre Leistung zu bewerten. Wer waren eurer Meinung nach die besten Fahrer in Barcelona? Jetzt abstimmen!

