MotoGP-Test Aragon 2025: Vinales mit Bestzeit, Aerodynamik im Fokus
Maverick Vinales toppt den Aragon-Test knapp vor Marco Bezzecchi und Marc Marquez - Größere Aerodynamik-Updates bei Ducati, Aprilia und KTM
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Grand Prix von Aragon stand an diesem Montag der zweite offizielle MotoGP-Testtag in der laufenden Saison 2025 an. Von 10 bis 18 Uhr wurde das MotorLand für die Fahrer und Teams bei bestem Wetter geöffnet.

© German Garcia Casanova
Marc Marquez und auch Francesco Bagnaia testeten eine neue Aero Zoom
Die erste Session dauerte drei Stunden bis 13 Uhr. Es folgte eine kurze Pause. 13:20 Uhr ging es dann direkt mit der zweiten Session bis 18 Uhr weiter. Zwischen den Sessions hatten die Fahrer jeweils zehn Minuten Zeit für Startübungen.
Die Fahrer
Mit Ausnahme der drei verletzten Fahrer Jorge Martin (Aprilia), Luca Marini (Honda) und Ai Ogura (Trackhouse-Aprilia) war das komplette Stammfeld vertreten. Martin wurde wie schon am Rennwochenende selbst von Lorenzo Savadori ersetzt. Für Ogura sprang kurzerhand Moto2-Pilot Manuel Gonzalez ein.
KTM schickte neben den Stammfahrern seinen Testpiloten Pol Espargaro auf die Strecke. Bei Yamaha legte Augusto Fernandez, der am Wochenende mit einer Wildcard unterwegs war, eine Pause ein. Auch Honda verzichtete auf Testfahrer.
Die Zeiten
Die Bedingungen waren erneut heiß: Die Höchsttemperaturen erreichten 30 Grad in der Luft und 56 Grad auf dem Asphalt. Da die Strecke nach dem Rennwochenende deutlich mehr Grip hatte, zog auch das Tempo relativ schnell an. Die erste Session endete mit einer Bestzeit von 1:45.749 Minuten, aufgestellt von Marc Marquez.
Dahinter reihten sich die KTM von Maverick Vinales und die Ducati GP24 von Franco Morbidelli ein. Insgesamt vier Fahrer gingen im Laufe der Vormittagssession zu Boden: Miguel Oliveira und Manuel Gonzalez (Trackhouse-Aprilia), Pedro Acosta (KTM) und Lorenzo Savadori (Aprilia). Sein Sturz sorgte für eine rote Flagge. Doch die Unterbrechung währte nur kurz und alle Fahrer blieben unverletzt.
Am Nachmittag küssten Alex Rins (Yamaha) und VR46-Fahrer Morbidelli den Asphalt, doch auch diese Zwischenfälle blieben zum Glück ohne weitere Folgen.
In der zweiten Session steigerte sich Marc Marquez zunächst auf 1:45.749 Minuten und schrammte damit nur knapp am eigenen Streckenrekord aus dem Qualifying vorbei. Damit führte er das Klassement bis kurz vor Schluss an.
Dann legten aber erst Marco Bezzecchi (Aprilia) und schließlich Vinales noch eine Schippe drauf. Zu dem Zeitpunkt hatte Marc Marquez seinen Dienst für den Tag bereits quittiert. Am Ende lag die Bestzeit bei 1:45.694 Minuten, was wiederum einem neuen Streckenrekord entsprach. Die Top 3 trennten nur 55 Tausendstel.
Marc Marquez beendete den Test folglich als Dritter hinter Vinales und Bezzecchi. Rookie Fermin Aldeguer (Gresini-Ducati) wurde Vierter, gefolgt von Acosta auf KTM.
Morbidelli, Fabio Quartararo (Yamaha), Alex Marquez (Gresini-Ducati), Francesco Bagnaia (Ducati) und Joan Mir (Honda) komplettierten die Top 10 im kombinierten Ergebnis beider Testsessions. Dabei fehlten Mir 0,725 Sekunden auf die Spitze.
Einen Überblick mit allen Testzeiten vom Montag gibt es hier.
Ducati
Bei Ducati stand am Montag eine neue Aero-Verkleidung im Fokus, die erstmals bei den Tests vor der Saison zum Einsatz gekommen war und sich vor allem im seitlichen Teil von der aktuellen Lösung unterscheidet. Sie wurde von Marc Marquez und Francesco Bagnaia sowie VR46-Pilot Fabio Di Giannantonio getestet.
Gegenüber Sky Italia erklärte Ducati-Teammanager Davide Tardozzi dazu: "Für uns wird es wichtig sein, über die neue Verkleidung zu entscheiden: Wenn sie den Fahrern gefällt, möchten wir sie bereits in Mugello zum Einsatz bringen. Unser Ziel ist es, die Aerodynamik für die nahe Zukunft zu definieren."
Das erste Feedback fiel geteilt aus: Während Bagnaia die neue Lösung für gut heiße, gäbe es bei Marquez noch Fragezeichen, so Tardozzi. Andere größere Veränderungen, etwa beim Chassis, verneinte er. Der Fokus liege jetzt auf Stabilität.
Neue Stabilität schien auch Bagnaia am Sonntag in Aragon gewonnen zu haben. Nach großen Schwierigkeiten zu Beginn des Rennwochenendes wechselte man ab dem Warm-up auf eine größere Bremsscheibe. Im Rennen wurde Bagnaia Dritter.
Für den Italiener ging es beim Test also auch darum, das gute Bremsgefühl zu bestätigen und einige Komponenten der GP25 erneut auszuprobieren, die er bisher beiseite gelegt hatte, "um einige Bestätigungen zu erhalten oder in die Richtung zu gehen, die er bevorzugt", wie Teammanager Tardozzi weiter erklärte.
In der Gresini-Box konzentrierte sich die Arbeit bei Alex Marquez vor allem auf Optimierungen am Set-up. Der aktuelle WM-Zweite testete außerdem das Funksystem.
Aprilia
Auch Aprilia arbeitete am Montag mit einem Aero-Update samt neuem Windschild. Zudem standen elektronische Lösungen, ein neuer Auspuff und eine neue Version des Chassis, das zuvor vom Trackhouse-Team entwickelt wurde, auf dem Testplan.
"Wir probieren viele Dinge aus, um das Motorrad in verschiedenen Aspekten zu verbessern, auch in der Zeitattacke. Wenn die Strecke so viel Gummi hat, habe ich sogar mehr Probleme, also müssen wir versuchen, einen Schritt nach vorne zu machen. Das Aerodynamikpaket funktioniert recht gut", verriet Bezzecchi.
Sein Teilzeitteamkollege Lorenzo Savadori konzentrierte sich vor allem auf die Arbeit an der Elektronik. Wie Alex Marquez testete auch er das Funksystem für Fahrer.
Davide Brivio von Trackhouse bestätigte gegenüber MotoGP.com, dass Raul Fernandez ebenfalls das neue Chassis, das Aero-Paket und den Auspuff testete. Debütant Gonzalez ließ man bei der Testarbeit außen vor. Er konzentrierte sich aufs Fahren.
KTM
KTM testete in Aragon eine neue Aerodynamik, die an die Ducati-Lösung erinnert. "Wenn sie sich von Ducati inspirieren lassen, freuen wir uns. Aber wir konzentrieren uns auf unsere Arbeit", kommentierte Tardozzi gegenüber MotoGP.com.
Dabei arbeitete KTM nicht nur an der Front- und Seitenverkleidung, sondern auch am Heck. Es waren Varianten ganz ohne Finnen und mit der "Stegosaurus"-Variante zu sehen.
Maverick Vinales sprach auch von erneuten Tests mit dem Massendämpfer, um die Vibrationen, mit denen alle KTM-Fahrer zu kämpfen haben, zu reduzieren. Sein Tech3-Teamkollege Enea Bastianini testete eine neue Sitzeinheit - ein Update, das dem Italiener große Hoffnung gibt, auf der RC16 besser zurechtzukommen. Testfahrer Pol Espargaro testete und verglich Teile an einem komplett schwarzen Bike.
Yamaha
Yamaha war nach dem enttäuschenden Wochenende in Aragon vor allem damit beschäftigt, Lösungen für seine Gripprobleme zu finden. Fabio Quartararo arbeitete an der Elektronik, testete ein Motor-Update und Teile der Verkleidung. Teamkollege Alex Rins fuhr zudem Vergleichstests mit zwei verschiedenen Schwingen.
Über den Motor sagte Quartararo: "Kein großer Schritt, aber trotzdem positiv. Er gibt uns etwas mehr Beschleunigung." Teammanager Massimo Meregalli ergänzte gegenüber Sky Italia: "Wir haben ein Motor-Update, das wir, wenn es genehmigt wird, ab dem nächsten Grand Prix in Mugello einsetzen werden."
Der V4-Motor kam nicht zum Einsatz. Er soll bei einem Privattest in Barcelona noch in dieser Woche mit Augusto Fernandez, Andrea Dovizioso und dem Pramac-Team getestet werden.
Bei Pramac verzeichnete man am Montag laut Teammanager Gino Borsoi dank Motor- und Aero-Update vor allem in Sachen Pace einen Fortschritt. Miguel Oliveira bestätigte: "Ich war viel konkurrenzfähiger als insgesamt am Wochenende. Selbst mit gebrauchten Reifen habe ich meine beste Rundenzeit gefahren."
Der verbesserte Motor sei zwar nur ein kleiner Fortschritt, habe aber keine negativen Punkte und schien ein bisschen mehr Leistung zu haben. Bei dem Aero-Paket, das Oliveira testete, handelte es sich um jenes, das Quartararo bereits verwendet.
Honda
Bei Honda testete Joan Mir die Carbonschwinge, die in Jerez erstmals bei Testfahrer Aleix Espargaro zu sehen war. Sie kam auch bei LCR-Pilot Johann Zarco zum Einsatz.
"Das war das größte Teil, das wir getestet haben und das man auch sehen konnte. Es war sehr interessant, und wir haben damit eine bessere Performance erreicht", betonte der Franzose. "Dann haben wir Dinge getestet, die wir schon in Jerez getestet hatten. Aber das sind sehr technische Dinge am Motorrad." Zarco zählte im Übrigen auch zu den Fahrern, die mit dem Funksystem auf die Strecke gingen.
Neben den Entwicklungen der Teams stand am Montag auch ein neuer Vorderreifen von Michelin im Fokus. Der größere, aber leichtere Reifen wurde entwickelt, um den zusätzlichen Belastungen durch Aerodynamik und Devices gerecht zu werden.
Er wurde bereits in Jerez, Thailand und Sepang getestet. Mit den Rückmeldungen der Fahrer aus Aragon will Michelin entscheiden, ob der Reifen 2026 eingeführt wird oder nicht.


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