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Verstappen: "Interlagos war nicht mein bestes Rennen"
Mit einer beherzten Fahrt im Regen von Brasilien bewies Max Verstappen erneut sein Können - Spanien 2016 bleibt ihm trotzdem ewig in Erinnerung
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen wurde für sein aggressives Fahrverhalten bereits gesteinigt und geadelt. Einmal wird er mit den Legenden Ayrton Senna und Michael Schumacher verglichen und als "Jahrhunderttalent" bezeichnet, an einem anderen Tag wird er als Rotzbengel abgestempelt, der zum Psychiater muss. Der Niederländer polarisiert mit seiner Fahrweise. Nach seiner Vorstellung im Chaosrennen von Brasilien waren sich die Experten wieder einig: Verstappen ist der nächste Senna.
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Max Verstappen setzte sich eindrucksvoll gegen Nico Rosberg im Regenchaos durch Zoom
Die Rennfahrerlegende war bekannt für besonders beeindruckende Leistungen im Regen. Verstappen konnte mit seiner Fahrt bis auf den dritten Platz ebenso glänzen und heimste dafür viel Lob von allen Seiten ein. Trotzdem gibt sich der 19-Jährige ganz cool: Das Rennen sei nicht sein bestes in diesem Jahr gewesen. "Nein, das ist immer noch Spanien, denn dort habe ich gewonnen. Was die Überholmanöver und das allgemeine Tempo angeht, war es aber sicher eines der besten Rennen", erklärt er am Mittwoch in Abu Dhabi.
Er habe zwar mehr Applaus als bei seinem ersten Rennsieg erhalten, trotzdem bleibt er dabei: "Der speziellste Moment war dennoch Barcelona. Das ändert sich dadurch nicht. Brasilien war auch sehr gut." Der Holländer legte sich im Rennen mit vielen Piloten an und zeigte einige mutige Manöver. Er wählte Linien, die sonst niemand fahren konnte. Mit seiner jungen Kart-Vergangenheit hat das aber nichts zu tun, wie er betont: "Da geht es nur um ein allgemeines Verständnis der Bedingungen. Das war bei mir schon immer so, das habe ich nicht erst gelernt. Es ist etwas ganz Natürliches für mich."
Horner bewundert Verstappens Selbstsicherheit & Mut
Auf der Rennlinie gäbe es im Regen weniger Grip, weil dort mehr Gummiabrieb liege - wodurch man mehr rutschen würde, erklärt der Red-Bull-Fahrer. "Deswegen fährt man im Regen eine andere Linie. Natürlich hängt es auch von der Kurve ab, denn wenn die Kurve sehr kurz ist, dann fährt man eine andere Linie, weil man den kürzeren Weg zurücklegen will. Das spüre ich aber ganz automatisch, wenn ich auf der Strecke bin."
Er gibt auch zu, dass er teilweise überrascht war, von der Linienwahl der anderen Piloten. "Vielleicht schon. Man fährt immer dort, wo man sich am wohlsten fühlt. Vielleicht haben sie sich innen wohler gefühlt." Seine aggressive Fahrweise hat ihm geholfen: "Wenn man mehr pusht, kriegt man auch mehr Temperatur in die Reifen und somit mehr Grip. Dann ist es auch einfacher, unterschiedliche Linien zu fahren." Obwohl Verstappen während des Rennens einen zusätzlichen Stint auf dem Intermediate einlegte, konnte er noch auf das Podium fahren.
Das beeindruckte auch seinen Teamchef Christian Horner. Der Brite hat sich das Rennen noch einmal angesehen - was nicht sehr oft vorkommt. "Seine Selbstsicherheit und sein Mut stachen heraus. Er war bereit, auf verschiedenen Teilen der Strecke zu fahren - was andere nicht waren. Er war bereit, anderen Autos näher zu folgen und andere Linien zu fahren. Es sah so aus, als wäre der Fahrer komplett eins mit dem Auto. Er hatte durch die frischeren Regenreifen einen Vorteil, aber er musste die erst einmal zum Arbeiten bringen und seine Leistung war herausragend", schwärmt der Brite von seinem Schützling.
Rosberg-Manöver: Wolffs Anruf im Hinterkopf?
Nico Rosberg überholte er außerdem eindrucksvoll. Das Manöver ist sogar für den "Action of the Year"-Award der FIA nominiert. War das Manöver die Rache für Toto Wolffs Anruf bei Vater Jos? "Nein, daran habe ich nicht gedacht. Das hatte damit nichts zu tun. Ich habe einfach versucht, so viele Gegner wie möglich zu überholen." Würde er gerne selbst in einem Mercedes sitzen? "Irgendwann will man natürlich im bestmöglichen Auto sitzen. Was die Zukunft anbelangt, sieht es allerdings auch bei Red Bull sehr gut aus", freut er sich schon auf das kommende Jahr. "Es ist nicht so, dass wir irgendwo hinten herumfahren. Wir sind das zweitbeste Team. Das ist nicht so schlecht."
Horner ist immer noch begeistert von der Leistung seines Piloten und kann Kritik an dessen Fahrweise nicht verstehen: "Ich verstehe nicht, worüber andere jammern. Er macht einen tollen Job und fährt die Reifen vom Auto ab." Er weiß aber auch ganz genau, woran das Problem liegt: "Wenn ein neuer Kerl reinkommt und die Etablierten verärgert, wird er dafür kritisiert. Er behält seinen Kopf aber unten und genießt einfach das Racing. Ich denke nicht, dass er irgendetwas falsch gemacht hat."
Er würde hart aber fair fahren und jedes Mal, wenn er im Auto sitzt, einfach alles geben, so Horner. "Er liebt es und ist sehr leidenschaftlich. Man hätte ihn hören sollen - gleich am Sonntagabend wollte er wieder racen, als andere ihr Auto lieber geparkt haben."