Ende der Ära Ron Dennis: Heute nächster D-Day?
Laut Informationen einer britischen Zeitung wird Ron Dennis heute formell über sein Ausscheiden aus der McLaren-Gruppe informiert
(Motorsport-Total.com) - Im Machtkampf hinter den Kulissen des McLaren-Teams, der von Insidern martialisch als "Blutbad" beschrieben wird, ist heute ein weiterer D-Day. Die 'Daily Mail' berichtet nämlich, dass Ron Dennis heute endgültig darüber informiert werden soll, dass er seine Position als Geschäftsführer der McLaren-Gruppe räumen muss.
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Hinter den Kulissen von McLaren tobt ein erbitterter Machtkampf um die Kontrolle Zoom
Hintergrund des Machtkampfs ist ein Zwist zwischen den McLaren-Teilhabern, der in den vergangenen beiden Jahren nach und nach eskaliert ist. Mansour Ojjeh (25 Prozent) und die Bahrain Mumtalakat Holding Company (50 Prozent) haben laut Informationen der 'Daily Mail' das Gefühl, dass die sehr auf Dennis zugeschnittene Struktur der Unternehmensgruppe nicht mehr zeitgemäß ist. Daher wurde auch Dennis' 1,65-Milliarden-Pfund-Angebot aus China abgelehnt, im Zuge dessen er an der Spitze von McLaren geblieben wäre.
Aber Dennis, das steht für Ojjeh und Mumtalakat fest, muss weg. Zwischen Dennis und Ojjeh war es zum persönlichen Bruch gekommen, als Ojjeh wegen einer normalerweise tödlich verlaufenden Lungenerkrankung rekonvaleszent war. Der Chef des Technologieunternehmens TAG musste sich 2013 einer doppelten Lungentransplantation unterziehen. Als er überraschend wieder auf die große Bühne der Formel 1 zurückkehrte, waren die Risse mit Dennis nicht mehr zu kitten. Seither steht Dennis auf der einen und Ojjeh mit Mumtalakat auf der anderen Seite.
Offenbar hätte Dennis schon am 4. November aus der McLaren-Gruppe entfernt werden sollen, doch das verhinderte er, indem er zum entsprechenden Meeting einfach nicht erschien, heißt es. Anschließend versuchte er (erfolglos), vor dem Obersten Gericht in London eine einstweilige Verfügung gegen seine Entlassung zu erwirken. Doch auch wenn sich der 69-Jährige dagegen wehrt: Seine Entmachtung ist wohl nur noch eine Frage der Zeit.
Was mit seinen 25 Prozent Anteilen passieren wird, wenn er erst einmal als Geschäftsführer entfernt ist, ist noch unklar. Dass Dennis diese kampflos abgeben und Ojjeh und Mumtalakat einfach in Ruhe lassen wird, erscheint angesichts der spannungsgeladenen Entwicklung der vergangenen Tage unwahrscheinlich.
McLaren äußert sich zu diesen Vorgängen übrigens nicht. Im üblichen Medienmeeting am Samstag in Brasilien hatte Teamchef Eric Boullier eingangs in einer kurzen Erklärung klargestellt, dass Fragen zu diesem Thema nicht kommentiert werden.