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Stoddart: Mosley setzte mich unter Druck
Der Minardi-Teamchef gab klein bei und startete mit dem 2005er Aerodynamikpaket - allerdings nicht ganz freiwillig, wie er nun erklärte
(Motorsport-Total.com) - Ein Politikum avancierte in Melbourne zum Schlagzeilengaranten: Minardi wollte mit den alten Autos starten, die nicht den Regeln der Saison 2005 entsprechen. Das Hickhack ist hinlänglich bekannt: Nach langem Hin und Her willigten die Konkurrenzteams ein, doch die FIA stoppte den Versuch dennoch. Minardi-Teamchef Paul Stoddart zog vor ein australisches Gericht und erwirkte eine einstweilige Verfügung, wonach er am Rennen mit den alten Autos antreten darf.

© xpb.cc
Paul Stoddart: Mosley drohte, das Rennen abzusagen
Am Morgen dann die Kehrtwende. "Im Sinne des Sports" habe man sich darauf geeinigt, doch das 2005er Aerodynamikpaket zu verwenden. Zwar sind die Neuteile nicht getestet und Ersatz für einen möglichen Zwischenfall gibt es auch nicht, doch der Druck auf Stoddart wurde offenbar zu groß. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone schlug ihm aufgrund der Posse bereits einen Rückzug aus der Formel 1 vor.#w1#
Nach und nach sickerte durch, dass der Grund, warum Stoddart die Entscheidung des Gerichts nicht durchdrückte, schwerwiegend für den gesamten Sport und vor allem für das Heimatland Stoddarts ist. Die Botschaft der FIA war unmissverständlich: "In Australien gestatten es Gesetze und Prozeduren dem Richter tatsächlich, auf diese Art und Weise zu handeln. Es wird Sache des Weltmotorsportrats sein, zu entscheiden, ob eine Motorsportveranstaltung mit WM-Status irgendeiner Art jemals wieder in Australien abgehalten werden kann."
Dies würde neben der Formel 1 aber auch die Rallye-WM betreffen. Stoddart wollte sich offenbar nicht an diesem Thema die Finger verbrennen und zog seine Pläne zurück. Hätte der Australier nicht so gehandelt, so hätte "Max Mosley (FIA-Präsident; d. Red.) gedroht, den Australien-Grand-Prix abzusagen", so der Minardi-Teamchef. "Ich habe meine Abscheu gegenüber solchen Bedrohungen zum Ausdruck gebracht."
Dabei sei es nicht nur über zukünftige Rennen in Australien gegangen, auch der morgige zehnte Grand Prix in Melbourne soll bereits zur Debatte gestanden haben. Die Kritik der FIA, dass ein australisches Gericht in eine Veranstaltung der FIA eingreifen kann, ohne dass die FIA selbst angehört wird, könnte dabei ein wenig kurzfristig sein. Eine ähnliche Rechtslage gibt es vielen Ländern, in denen in die Formel 1 antritt.

