Nach "Hickhack" um Minardi: FIA droht mit F1-Rückzug
Weil der Automobilweltverband von einem australischen Gericht überstimmt wurde, stellt die FIA den Australien-Grand-Prix in Frage
(Motorsport-Total.com) - Das Hickhack um den Minardi-Rennstall schlägt weiterhin hohe Wellen. Minardi-Teamchef Paul Stoddart war am Freitag die Starterlaubnis für seine 2004er Boliden vom Automobilweltverband FIA verweigert worden. Weil ihm aber die Unterschriften aller Teamchefs vorlagen zog der Australier vor Gericht und bekam vom Obersten Bundesgericht von Victoria Recht. Das Gericht sprach eine einstweilige Verfügung aus, mit der Stoddart einen Start hätte erzwingen können. Doch Stoddart ließ diese "zum Wohle des Sports" fallen und ließ die Autos über Nacht umrüsten, sodass diese nun dem 2005er Reglement genügen.

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Paul Stoddart hat eine gewaltige Lawine losgetreten...
Die FIA sieht sich ganz offenbar um ihren Status als höchste Instanz im Motorsport gebracht und hat in einer Mitteilung die Vorkommnisse kritisiert und in Frage gestellt, ob es angesichts dieses Vorfalls auch in Zukunft einen Großen Preis von Australien geben kann. Der Automobilweltverband kündigte an, dass der Weltmotorsportrat über die Zukunft des Rennens in "Down Under" entscheiden wird.#w1#
"Gestern hat ein Richter in Melbourne eine einstweilige Verfügung erteilt, die anordnet, dass den zwei Autos die Teilnahme an den Trainingseinheiten am Samstag gestattet werden muss, obwohl diese nicht den Regeln der 2005 FIA Formula One World Championship genügen", heißt es in einer Mitteilung. "Die Stewards des Australien-Grand-Prix' und die FIA wurden über dieses Vorgehen nicht informiert und es wurde ihnen nicht die Möglichkeit gegeben, anwesend zu sein, als der Richter den Fall angehört hat."
"Scheinbar dachte der Richter, dass es rechtens ist, sich in die Durchführung einer bedeutenden Sportveranstaltung einzumischen und dabei die ordnungsgemäß ernannten internationalen Offiziellen zu überstimmen und die Organisation zu zwingen, Autos teilnehmen zu lassen, die gegen internationale Regeln verstoßen und das alles, ohne beide Seiten des Falls zuerst anzuhören."
"In Australien gestatten es Gesetze und Prozeduren dem Richter tatsächlich, auf diese Art und Weise zu handeln. Es wird Sache des Weltmotorsportrats sein, zu entscheiden, ob eine Motorsportveranstaltung mit WM-Status irgendeiner Art jemals wieder in Australien abgehalten werden kann." Australien ist seit 1986 fester Bestandteil des Formel-1-Kalenders.

