• 26.05.2002 13:25

Schumachers rotes Jubiläum: 100 Rennen im Ferrari

Michael Schumacher bestreitet am Sonntag in Monte Carlo seinen 100. Formel-1-Grand-Prix in einem Ferrari

(Motorsport-Total.com/sid) - Es ist die erfolgreichste Kombination aller Zeiten in der Formel 1: Michael Schumacher und Ferrari, der Maestro und der Mythos, der Ausnahmefahrer im Ausnahmeteam. Beim Großen Preis von Monaco feiern der viermalige Weltmeister aus Kerpen und das Traditionsteam aus Maranello Jubiläum. Zum 100. Mal klettert Schumacher am Sonntag für einen Grand Prix in den "roten Renner".

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher bestreitet in Monte Carlo seinen 100. Grand Prix für Ferrari

"Ferrari war für mich immer ein Mythos. Es gibt kein anderes Team, das so viele Emotionen hervorruft wie Ferrari. Mit ihnen zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes", sagt Schumacher, der dieses Gefühl seit seinem Wechsel zu den Italienern 1996 vor dem Monaco-GP schon 39-mal genießen durfte. Sein erster WM-Triumph mit Ferrari, mit dem er am 8. Oktober 2000 eine 21-jährige Durststrecke der Italiener beendete, bedeutete ihm mehr als seine ersten beiden Titel mit Benetton 1994 und 1995. "Nichts gegen Benetton, aber Weltmeister mit Ferrari, das ist ein ganz anderes Kaliber", meint Schumacher.

Ferrari ist für Schumacher aber mehr als nur ein perfekter Arbeitgeber. "Wir sind wie eine große Familie. Solche menschlichen Beziehungen, wie ich sie hier aufgebaut habe, habe ich noch nie erlebt", sagt der Kerpener: "Ich konnte mir nie vorstellen, dass ich in so einem professionellen Team so viele Freunde finden würde." Dazu gehören vor allem Teamchef Jean Todt und der Technische Direktor Ross Brawn, der Schumacher schon bei Benetton zu zwei WM-Titeln geführt hatte.

Zusammengeschweißt haben die Traumehe Ferrari/Schumacher vor allem die schwierigen Anfangsjahre. "Damals habe ich mir schon mal Gedanken gemacht, ob wir das wirklich hinbekommen würden", erinnert sich Manager Willi Weber im sid-Gespräch vor allem an die Saison 1996 zurück. "Michael ist damals in ein Team gekommen, in dem er viel Arbeit vorgefunden hat", sagt Weber.

Ferrari lag am Boden und wurde von Schumacher Schritt für Schritt wieder auf Kurs gebracht. "Michael hat die Fähigkeit, ein Team aus dem Mittelmaß ganz nach vorne zu bringen. Der erste Sieg war wie eine Befreiung", sagt der Manager. Am 2. Juni 1996 triumphierte Schumacher im Regen von Barcelona, danach ließ er in seiner Premierensaison noch zwei weitere Siege folgen.

In den nächsten drei Jahren war Schumacher immer nah dran, am großen Erfolg, scheiterte allerdings regelmäßig. 1997 nach dem legendären Rammstoß von Jerez gegen den Kanadier Jacques Villeneuve, 1998 im letzten Rennen an "Silberpfeil"-Pilot Mika Häkkinen. 1999 warf Schumacher der Beinbruch in Silverstone aus dem Titelrennen.

Erst 2000 erntete der Kerpener mit dem ersten Titel die Früchte seiner Aufbauarbeit, 2001 ließ er ein Rekordjahr folgen. Neun Saisonsiege, 123 WM-Punkte, dazu die Schallmauern der meisten Siege und meisten Punkte aller Zeiten geknackt, in diesem Jahr entthronte er beim "Heimspiel" in Imola den heutigen BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger (96 Starts für die Scuderia) als fleißigsten Ferrari-Fahrer aller Zeiten. Die meisten "roten" Siege hat Schumacher schon lange auf seinem Konto. Nummer zwei ist Niki Lauda mit 15 Erfolgen.

Und ein Ende ist für Schumacher, der noch bis 2004 bei den Italienern unter Vertrag steht, nicht in Sicht. "Wir haben jetzt vielleicht eine Ära Ferrari gestartet, ich hoffe, dass die noch ein bisschen anhält", sagt Schumacher, der nun mit seiner "roten Göttin" den letzten großen Rekord im Visier hat: die fünf WM-Titel des legendären Argentiniers Juan Manuel Fangio.