Longruns Kanada: McLaren schlägt gegen Russell zurück!

McLaren schlägt in den Kanada-Longruns gegen Mercedes zurück: Max Verstappen ist ebenfalls dran, während Ferrari ins Mittelfeld abrutscht

(Motorsport-Total.com) - Im zweiten Freien Training zum Großen Preis von Kanada setzte Mercedes-Pilot George Russell mit der Bestzeit zunächst ein Ausrufezeichen. Doch in den Longruns am Ende der Session mit vollen Tanks schlugen die McLaren-Fahrer Lando Norris und Oscar Piastri eindrucksvoll zurück.

Titel-Bild zur News: Lando Norris

Lando Norris legte im zweiten Freien Training die schnellsten Longruns hin Zoom

Bereinigt um unterschiedliche Reifenmischungen und Stintlängen, erwies sich Norris im Schnitt als der konstant schnellste Pilot mit viel Benzin an Bord. Sein Vorsprung auf Teamkollege Piastri betrug dabei zwei Hundertstelsekunden pro Runde. Auf Rang drei im Longrun-Vergleich folgte Red-Bull-Star Max Verstappen mit einem Rückstand von durchschnittlich 0,18 Sekunden pro Umlauf.

Und auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko zeigt sich trotz Set-up-Problemen optimistisch: "Nichtsdestotrotz war der Longrun, glaube ich, sehr gut. Wir waren ungefähr gleich auf mit Piastri und auch der Reifenverschleiß hat sich in Grenzen gehalten. Also wir schauen positiv nach morgen. Ich glaube, wir sind vorne dabei."

Mercedes: Solide, aber nicht überragend

Die Silberpfeile reihten sich mit jeweils 0,24 Sekunden Rückstand pro Runde auf die McLaren-Doppelspitze auf den Plätzen vier und fünf ein. Damit zeigte sich: Während Mercedes auf eine schnelle Runde durchaus konkurrenzfähig ist, fehlt im Renntrimm nach wie vor ein kleiner Schritt zur absoluten Spitze.

Ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor bleibt das Wetter. Der W16 funktioniert erfahrungsgemäß am besten bei kühlen Bedingungen - wie sie am Freitag mit 18 Grad Celsius herrschten. Für das Rennen am Sonntag sind jedoch deutlich wärmere Temperaturen von rund 25 Grad vorhergesagt, was den Silberpfeilen eher nicht entgegenkommen dürfte.

Wenig Anlass zur Hoffnung gibt es zudem bei Ferrari. Lewis Hamiltons Longrun-Zeiten lagen im Schnitt 0,67 Sekunden pro Runde hinter der Pace von Lando Norris, begleitet von einem vergleichsweise hohen Reifenverschleiß. Aufgrund der kurzen Streckenlänge in Montreal fallen die Zeitabstände insgesamt klein aus, wodurch sich zahlreiche Mittelfeldteams in die direkte Verfolgergruppe einreihen.

Mittelfeld: Williams vorn, Sauber wieder stark!

Zu den Überraschungen im Mittelfeld zählen insbesondere die Williams-Fahrer Alexander Albon und Carlos Sainz. Albon lag mit durchschnittlich 0,33 Sekunden Rückstand pro Runde an der Spitze des Mittelfelds, während Sainz 0,61 Sekunden pro Runde zurückfiel. Zwischen den beiden reihten sich die beiden Sauber-Piloten sowie Pierre Gasly ein.


Nico Hülkenberg überzeugte mit einer starken Longrun-Pace: Sein Rückstand auf Norris betrug lediglich 0,36 Sekunden pro Runde, Teamkollege Gabriel Bortoleto lag mit +0,38 Sekunden kaum schlechter. Enttäuschend verlief die Session hingegen für das Haas-Team (+0,83 Sekunden) und Fernando Alonso im Aston Martin (+1,05 Sekunden).

Strategie: Alles spricht für zwei Stopps

In den vergangenen drei Jahren wurde der Kanada-GP stets mit einer Zweistoppstrategie gewonnen - und auch in diesem Jahr spricht vieles dafür. Pirelli bringt 2025 weichere Reifenmischungen als im Vorjahr mit nach Montreal, was den Verschleiß erhöht und den Soft-Reifen wohl aus dem Rennen nimmt.

Ein weiteres Argument für mehr Boxenstopps ist das extrem geringe Boxenstoppdelta von lediglich 18 Sekunden - das niedrigste im gesamten Kalender. Auf keiner anderen Strecke verliert man beim Reifenwechsel so wenig Zeit, was mehr Reifenwechsel besonders attraktiv macht.

Pirelli-Chefingenieur Simone Berra erklärt: "Was die Strategie angeht, so ist die Tatsache, dass neun der zehn Teams zwei Sätze der harten Reifen behalten haben, ein klares Indiz dafür, dass dies der Hauptreifen für das Rennen sein wird, während der weiche Reifen wahrscheinlich nicht zum Einsatz kommen wird."

"Die Simulationen deuten darauf hin, dass ein Zweistopprennen die schnellste Strategie ist, und im Moment gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich dies ändern könnte."