"Da muss man nicht hinfahren": Wieder Crash im zweiten Kanada-Training!

George Russell sichert sich die Freitagsbestzeit in Montreal, aber nach dem Unfall von Charles Leclerc in FT1 erwischte es diesmal Lokalmatador Lance Stroll

(Motorsport-Total.com) - Der Circuit Gilles Villeneuve ist traditionell eine der besseren Strecken für Mercedes, und das hat sich am Freitag beim Grand Prix von Kanada 2025 zunächst bestätigt. Denn im zweiten Freien Training in Montreal sicherte sich George Russell in 1:12.123 Minuten die Bestzeit, 0,028 Sekunden vor Lando Norris (McLaren) und 0,288 Sekunden vor Andrea Kimi Antonelli (Mercedes).

Titel-Bild zur News: George Russell

George Russell sicherte sich die Bestzeit im zweiten Freien Training in Montreal Zoom

In einer Session mit mehreren brenzligen Behinderungs-Situationen, die letztendlich aber alle glimpflich ausgingen, waren lange keine klaren Performance-Muster erkennbar. Vermutlich sollte man das Ergebnis des Freitags auch nicht ganz für bare Münze nehmen, denn die Longrun-Zeiten lassen erahnen, dass noch nicht alle ihre Karten aufgedeckt haben.

Insbesondere von McLaren erwarten viele nach dem ersten Trainingstag eine Steigerung, denn die orangefarbenen Boliden waren bei den Longruns in der zweiten halben Stunde nicht so dominant wie sonst. Sowohl Verstappen als auch Russell und Norris fuhren niedrige 1:16er-Zeiten mit dem gelben Reifen. Auffällig aber, dass McLaren-intern Norris diesmal der Schnellere war.

Darüber, wie gut der McLaren in Montreal wirklich funktioniert, scheinen die Wahrnehmungen auseinanderzugehen. Nach dem Freitagstraining setzte Sky auf X einen Tweet ab, in dem Norris mit den Worten zitiert wird: "Unser schlechtester Freitag bisher." Genau eine Minute später schrieb das McLaren-Team auf seinem offiziellen X-Account: "Ein vielversprechender erster Tag für den MCL39."

"Bis jetzt scheint es ziemlich knapp zu sein zwischen uns, Norris, Verstappen. Da liegen alle dicht beieinander", sagt Mercedes-Teamrepräsentant Bradley Lord im Interview mit Sky. "Lewis ist auch dabei, und dann wahrscheinlich die Williams einen Schritt dahinter. Aber bis jetzt sieht es für uns gut aus."

Alexander Albon belegte mit 0,322 Sekunden Rückstand den vierten Platz und knüpfte damit an die starke Leistung des ersten Trainings an, in dem er und sein Teamkollege Carlos Sainz die Positionen 2 und 3 belegt hatten. "Es gibt hier keine Kurven, deswegen sind wir schnell", schmunzelt Williams-Teamchef James Vowles.

Fünfter wurde (trotz eines spektakulären Ausritts ausgangs Kurve 4) Fernando Alonso im Aston Martin, noch vor WM-Leader Oscar Piastri. Dahinter folgten Sainz (+0,508), Lewis Hamilton (Ferrari/+0,530) und Max Verstappen (Red Bull/+0,543) auf Platz 9.

Dabei war Verstappen zumindest zu Beginn der Session nicht zufrieden mit dem Handling seines RB21: "Das Auto ist nervöser als vorher", funkte er während des ersten Runs. Später dann legte er nach: "Das Auto hüpft hinten wie verrückt. Das Fahrverhalten ist fürchterlich." Und dann: "In der letzten Kurve hüpft das Auto hinten rechts ziemlich heftig."

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Für Lokalmatador Lance Stroll war die Session übrigens schon nach fünf Minuten vorbei. Ausgangs Kurve 7 ließ er sich - möglicherweise irritiert durch einen vor ihm fahrenden Sauber, der aber nicht im Weg stand - zu weit nach außen tragen, sodass er die Mauer mit der linken Fahrzeugseite touchierte. Kurz darauf knickte die Radaufhängung links vorne ein.

Erstes Urteil: Fahrfehler. "Da muss man nicht unbedingt hinfahren", sagt Sky-Experte Ralf Schumacher. Stroll habe in der Situation wahrscheinlich "etwas mehr Untersteuern als erwartet" gehabt. Weswegen Schumacher findet, dass der Crash letztendlich unnötig war: "Vielleicht hätte er noch ein Minütchen oder so warten sollen, bis er so pusht."

Stroll fuhr zunächst mit lädiertem Auto weiter, bis er von seinem Renningenieur dazu aufgefordert wurde, den Motor abzustellen und den Aston Martin am Streckenrand zu parken. "Warum?", wunderte sich der Kanadier. Antwort: "Weil wir in diesem Zustand nicht zurückfahren können. Das ist nicht erlaubt." Bei der Haarnadel fuhr er dann in den Notausgang und stieg aus.

Von außen betrachtet sah es zunächst nicht so aus, als habe sich Stroll bei dem Unfall eine Verletzung zugezogen. Er hatte vor zwei Wochen das Rennen in Barcelona ausgelassen, weil eine alte Handgelenksverletzung wieder akut geworden war, und wurde daraufhin im Vorfeld seines Heimrennens operiert. Trotzdem scheint sein Antreten am Samstag und Sonntag nicht gefährdet zu sein.

Charles Leclerc war hingegen im zweiten Training gar nicht dabei. Der Ferrari-Pilot war im ersten Training bei Kurve 3 schwer gecrasht und hatte sich dabei die beiden linken Radaufhängungen abgeschlagen. "Die Überlebenszelle an Charles' SF-25 muss ausgetauscht werden. Gemäß dem Reglement darf Charles im dritten Freien Training wieder fahren", bestätigte Ferrari.

Nico Hülkenberg (Sauber), im ersten Training noch 20. und Letzter, verbesserte sich in FT2 auf Rang 14. Damit war er um 0,018 Sekunden langsamer als sein Teamkollege Gabriel Bortoleto (13.) - aber nur 0,791 Sekunden hinter Russells Bestzeit. Was erahnen lässt, dass Montreal 2025 ein Qualifying und Rennen der knappen Zeitabstände werden könnte.

Wo kann man den Grand Prix von Kanada live sehen?

Es ist ein Fixpunkt für Hardcore-Fans der Formel 1, nach Ende aller Sessions eines Tages am Abend beim YouTube-Kanal von Formel1.de (Jetzt kostenlos abonnieren!) reinzuzappen. Denn wenn die TV-Broadcaster längst aus ihren Übertragungen ausgestiegen sind, steigt dort die tägliche Formel-1-Analyse mit Kevin Scheuren und, wie immer am Freitag, Kevin Hermann mit der Analyse der Longrun-Daten. In der Nacht von Freitag auf Samstag beginnt der Formel-1-Livestream um 3 Uhr, nach dem Qualifying und nach dem Rennen jeweils um 4 Uhr deutscher Zeit.


Übrigens: Die täglichen Formel-1-Livestreams werden 2025 nicht nur auf YouTube, sondern auch auf dem Twitch-Kanal von Formel1.de ausgestrahlt. Wer Amazon-Prime-Abonnent ist und seinen Prime-Account mit Twitch verknüpft, kann so ein Kanalabo kostenlos abschließen und die journalistische Arbeit des Formel1.de-Teams so unterstützen. Eine detaillierte Anleitung, wie das geht, gibt's auf YouTube.

Im deutschen Free-TV zeigt RTL den Grand Prix von Kanada live. Die Berichterstattung zum Rennen am Sonntag beginnt um 19:05 Uhr. Start ist um 20:00 Uhr. Dazu zeigt der Pay-TV-Sender Sky wie immer alle Sessions live. In Österreich ist diesmal ServusTV dran. Und in der Schweiz wie immer das SRF. (Hier geht's zur TV-Übersicht für den Grand Prix von Kanada 2025!)

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