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F-Schacht: Zwingt Lotus die FIA zum Umdenken?

Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko glaubt, dass die F-Schacht-Saga noch nicht vorbei ist, und vermutet hinter den Mapping-Vorwürfen ein Ablenkungsmanöver

(Motorsport-Total.com) - Schon in Australien und Malaysia hat der Technische Delegierte der FIA, Charlie Whiting, das F-Schacht-System des Mercedes-Teams für legal erklärt, und beide Male verzichteten die F-Schacht-Gegner Lotus und Red Bull auf einen offiziellen Protest. Das heißt aber noch lange nicht, dass das Thema zu den Akten gelegt werden kann, denn in China könnte das nächste Kapitel der Saga geschrieben werden.

Titel-Bild zur News: Heckflügel des Mercedes F1 W03

Geht es nach Red Bull, ist die F-Schacht-Saga noch nicht ausgestanden

Lotus hat in den vergangenen Wochen am lautesten gepoltert und schon zweimal einen Protest angedroht, auf diesen dann aber doch verzichtet - möglicherweise, weil Mercedes ohnehin erst einen einzigen WM-Punkt vorweisen kann. Aber nach der bei Whiting angeforderten Klarstellung setzte sich Lotus-Technikchef James Allison intensiv mit dem Thema auseinander und reichte bei der FIA eine technische Argumentation ein, die Whiting möglicherweise zum Umdenken bewegen könnte.

Umdenken wegen des Lotus-Schreibens?

"Es hat zuerst von der FIA, vertreten durch Whiting, geheißen, das ist legal, aber jetzt hat Lotus, die da sehr federführend sind, zwei Punkte gefunden. Wenn die stimmen, dann wäre der F-Schacht nicht dem Reglement entsprechend", erklärt Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber 'ServusTV'. "Es laufen Erhebungen und weitere Untersuchungen. Wir wollen natürlich auch wissen, ob es legal ist oder nicht. Für uns ist die Frage: Müssen wir es auch bauen?"

Davon würde Red Bull gerne Abstand nehmen, denn es ist abzusehen, dass das Reglement so umformuliert wird, dass das F-Schacht-System ab 2013 ohnehin verboten sein wird, aber einige Teams stellen sich die Frage der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit, wenn sie jetzt gezwungen sind, für wenige Monate eine millionenschwere Innovation von Mercedes zu kopieren. "Das ist eine sehr komplexe Sache, die geht nicht so schnell", seufzt Marko.

Und: "Es würde uns nicht so sehr betreffen, weil es hauptsächlich im Qualifying wirkt, wenn man DRS die ganze Zeit fahren kann. Im Rennen ist es nur ein bedingter Vorteil, bei weitem nicht so stark wie im Qualifying. Das hat man bei Webber auch wieder gesehen, wie lange er in Australien hinter Rosberg festgehangen ist. Unsere Tendenz: Wir wollen im Qualifying wieder so weit wie möglich vorne sein, damit wir unser Renntempo mehr oder minder selbst bestimmen können."

Marko wundert sich über Mercedes-Zweifel

Ein "Ablenkungsmanöver" vermutet der Österreicher hinter der Mercedes-Anfrage bei der FIA, ob das Mapping des Renault-Motors im Red-Bull-Heck legal sei. "Aber erstens einmal: Es ging wieder gegen Red Bull Racing. Red Bull Racing verwendet genau wie Williams, Lotus und Caterham Renault-Motoren", stellt er klar. "Wir kriegen den Motor von Renault mit einem Basis-Mapping. Innerhalb dieses Basis-Mappings kann man individuell Kleinigkeiten verstellen."

"Das, was von Mercedes beanstandet wird und was natürlich auch akustisch jederzeit zu hören ist, ist beim Zurückschalten ein gewisses Knattern", so Marko. "Nur: Dieses Mapping, diese Software, diese Programme hat die FIA dort liegen - und es wurde von der FIA schon schriftlich entschieden, dass das alles reglementkonform ist. Wenn, dann muss man sich besser vorbereiten und nicht Wind machen um etwas, was absolut nicht Gegenstand sein kann."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Malaysia, Sonntag