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Ferrari: Kann neues Chassis Massa retten?

Um Felipe Massas miserables Australien-Wochenende zu erklären, erhält er in Malaysia ein neues Chassis - Fernando Alonso hofft auf Schadensbegrenzung

(Motorsport-Total.com) - Vor dem ersten Saisonrennen in Melbourne wartete man gespannt, ob die Hiobsbotschaften von den Tests ihre Gültigkeit behalten werden oder ob die Roten rechtzeitig die Kurve kratzen. Doch nach einem katastrophalen Qualifying nahm Fernando Alonso mit einer beherzten Fahrt auf Platz fünf zumindest etwas Druck von Teamchef Stefano Domenicalis Schultern.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Felipe Massa

Felipe Massa konnte Fernando Alonso in Melbourne kaum folgen

Inzwischen steht längst nicht mehr die trudelnde "Scuderia" im Mittelpunkt - die Kritik konzentriert sich vielmehr auf Nummer-zwei-Pilot Felipe Massa, der nach seiner erschreckend schlechten Leistung in Australien von italienischen Medien bereits aus dem Cockpit geschrieben wird.

Doch bei Ferrari zeigt man sich bemüht, dem Brasilianer jegliche Unterstützung zukommen zu lassen, die er benötigt. Nach dem verpatzten Wochenende in Australien klagte Massa über ein seltsames Verhalten seines Boliden - aus diesem Grund nahm man trotz der direkt aufeinanderfolgenden Rennen die Mühe auf sich, Massa nicht nur ein völlig neues Chassis zur Verfügung zu stellen, sondern auch jegliche Teile, die für Probleme gesorgt haben könnten, auszutauschen.

Neues Chassis soll Massas Probleme lösen

So will sich Ferrari versichern, dass es nicht am Auto liegt, wenn Massa sich nicht verbessern sollte. Der 30-jährige Brasilianer bedankt sich bei seinem Rennstall für die Unterstützung. "Wir haben nicht nur das Chassis, sondern alles ausgetauscht", stellt er klar. "Das ist es, worum ich mein Team gebeten hatte. Das Team ist sehr professionell und entfernt, was nicht funktioniert - eine Verbesserung der Performance wäre sehr gut - für mich und für sie. Ich bin sicher, dass das die Lösung ist, um das Beste aus dem Auto herauszuholen."

Dazu war er in Melbourne nicht imstande. "Ich möchte aus dem Auto aussteigen und hundertprozentig davon überzeugt sein, das Bestmögliche getan zu haben", meint er. "Das war beim ersten Rennen nicht der Fall - und ich weiß nicht warum. Ich will das Auto haben, mit dem ich getestet habe, nicht das aus Australien. In Barcelona hat alles gepasst. Das ist alles, wofür ich arbeite."

Felipe Massa

Felipe Massa befindet sich derzeit in Erklärungsnot Zoom

Doch wo lagen die Probleme in Australien? "Jedes Mal, als ich das Auto beim Testen fuhr, funktionierte es - ohne die Probleme von Australien", vergleicht er. "An allen Tagen und auch an den Tagen danach, als Fernando im Auto saß, war nie etwas seltsam oder anders. Und dann kommt man in Australien an und plötzlich ist alles anders."

Massa lässt sich durch Ablösegerüchte nicht beunruhigen

Vor allem in Italien wird längst spekuliert, wie lange sich Massa noch bei Ferrari halten kann beziehungsweise wer sein Nachfolger wird. Der 30-Jährige gibt sich davon unbeeindruckt: "Darum kümmere ich mich nicht, denn ich habe einen Job. Ich bin nicht glücklich über das, was in Australien passiert ist. Ich erinnere mich aber an 2008, als ich im Grunde schon bei Ferrari raus war. Ich habe die Rennen in Australien und Malaysia nicht beendet - und dann fuhr ich meine beste Saison. Die Dinge können sich von einem auf den anderen Tag sehr schnell ändern."

Er gibt zwar zu, dass es intern bereits Diskussionen gab, dass aber seine Person dabei nicht in Frage gestellt wurde: "Es gab Diskussionen. Aber es ging nur darum, die Situation zu verbessern und zu verstehen, was passiert ist. Ich bin sicher, dass wir es herausfinden werden."

Alonso sucht die Hitze

Teamkollege Alonso stand im Angesicht der Fahrer-Diskussionen bei Ferrari in Malaysia bisher etwas im Schatten. Auch wenn er das Sonnenlicht suchte, um sich perfekt auf das zweite Saison-Wochenende vorzubereiten. "Ich bin seit Montag in Kuala Lumpur", sagt der Spanier. "Hier ist es wichtig, sich so schnell wie möglich an die extremen Bedingungen zu akklimatisieren - das gilt vor allem für uns Europäer, wenn wir in dieser Ecke des Erdballs sind." Zu diesem Zwecke spielte Alonso in der Gluthitze von Malaysia eine Partie Golf mit seinem Fitnesstrainer und seinem Manager: "Wir waren die Einzigen auf dem Platz, da niemand in der Hitze ausharren wollte."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Malaysia


Der zweifache Weltmeister bezeichnet den Grand Prix von Malaysia als anstrengendstes Rennen im Kalender: "Was die Distanz angeht, ist es das längste Rennen, aber darüber hinaus ist es aus körperlicher Sicht das ermüdendste. Da ist es entscheidend, so gut vorbereitet wie möglich zu sein - das kann sich gegen Ende auch auf der Strecke auswirken. Aus diesem Grund habe ich alles getan, um mich auf dieses Wochenende vorzubereiten." Das Gleiche gilt laut dem Ferrari-Star für sein Team: "Für die Jungs ist es sehr kräfteraubend, unter diesen Bedingungen zu arbeiten."

Ferrari hofft auf Schadensbegrenzung

Alonso rechnet mit einem weiteren schwierigen Wochenende: "Wir befinden uns einmal mehr in der Defensive. Eine andere Herangehensweise ist nicht möglich, denn der F2012 ist ident mit dem Auto, das wir in Australien eingesetzt haben. Wir müssen versuchen, es so gut wie möglich anzupassen, wir wissen aber, dass es nicht leicht wird."

Der 30-Jährige sieht zwei entscheidende Punkte: "Wir müssen den richtigen Kompromiss zwischen aerodynamischer Balance und Reifenabbau finden. In Sepang gibt es zwei wirkliche Geraden, wo man aufgrund ihrer Länge bei mangelndem Topspeed einen größeren Preis bezahlt als in Melbourne, wo die zwei Geraden, auf denen man DRS benutzen konnte, relativ kurz waren."

Fernando Alonso

Fernando Alonso rechnet in Malaysia nicht mit großen Fortschritten Zoom

Auch die Reifen werden eine entscheidende Rolle spielen, zumal der Asphalt sehr aggressiv ist und die Temperaturen hoch sind: "Im Vorjahr mussten wir vier Stopps machen, und wir werden sehen, wie es dieses Jahr aussehen wird. Diesmal verwenden wir die Mischungen medium und hart, während wir im Vorjahr soft und hart verwendeten. Da die vier Reifentypen aber dieses Jahr bei der Performance auf eine Runde viel ähnlicher sind, wird sich vielleicht ein anderes Bild zeigen."

Wetter als Schlüsselelement

Ein großer Unsicherheits-Faktor ist aber auch das Wetter: "Vor allem beim Training am Nachmittag ist die Regen-Wahrscheinlichkeit sehr hoch. Es gibt keinen anderen Platz auf dieser Welt - zumindest nicht in der Formel-1-Welt -, wo das Wetter von Sonnenschein auf einen Regenschauer in wenigen Minuten umschlagen kann. Nicht einmal in Spa ist es so unberechenbar. Die Leute am Kommandostand müssen das Wetterradar stets im Auge haben, um für jegliche Änderung des Wetters gerüstet zu sein."

Vom Wetterbericht lässt sich Alonso nicht beeinflussen: "Es wird eine große Regen-Wahrscheinlichkeit für Qualifying und Rennen vorhergesagt, aber ich habe ganz ehrlich kaum Vertrauen in den Wetterbericht. Wichtig ist, rasch zu reagieren und jede Gelegenheit zu nutzen. Das einzige, auf das man sich hier verlassen kann, ist, dass es sehr heiß werden wird."

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