Wurz: "Stratege hat heute eine Schlüsselrolle"

Alex Wurz erklärt, wie wichtig das Qualifying dieses Jahr ist, wen er in Istanbul vorne sieht und übt heftige Kritik am "katastrophalen" Ferrari-Team

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist dieses Jahr so unberechenbar wie schon lange nicht mehr. Das sorgt nicht nur bei den Fans, sondern auch bei Experten für Spannung und Begeisterung. Die Ursachen dafür sind die neuen Pirelli-Reifen, die ab einer gewissen Lebensdauer plötzlich in die Knie gehen, sowie die neuen Überholhilfen KERS und verstellbarer Heckflügel.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Alex Wurz ist neben seinem Peugeot-Engagement Formel-1-Co-Kommentator

"Neben dem Fahrer und dem Konstrukteur spielt mittlerweile auch der Stratege eine Schlüsselrolle", ortet der Ex-Formel-1-Pilot Alex Wurz gegenüber der 'APA' eine Veränderung. "Ein neuer Satz Reifen im Rennen ist oft besser, als zwei oder drei Startreihen weiter vorne zu stehen." Dadurch wird auch die Gewichtung von Rennen und Qualifying auf den Kopf gestellt, weiß der Österreicher: "Das Qualifying ist wichtig, aber es ist nur noch die halbe Miete. Früher haben sich fast 90 Prozent eines Wochenendes im Zeittraining entschieden."

Doch auch die Situation an der Spitze sorgt für enorme Spannung: Nach zwei Siegen von Sebastian Vettel in Melbourne und in Sepang brach Lewis Hamilton in Schanghai die Red-Bull-Dominanz. Wurz schließt nicht aus, dass die Truppe von Martin Whitmarsh die Konkurrenz aus Milton Keynes auch am kommenden Wochenende besiegen kann: "Die Strecke entspricht der Philosophie von McLaren, Autos zu bauen. Es wird knapp hergehen."

Die Favoritenrolle schiebt der 37-Jährige trotzdem Red Bull zu - sie sind laut Wurz das Team, das es zu schlagen gilt: "Dafür muss man kein Experte sein. Es geht darum, ob sie überlegen sind oder nicht". Dazu kommt die Klasse von Weltmeister Sebastian Vettel, der einen "super Job" macht: "Er hat sehr viel gelernt und die Punkte, die möglich waren, mitgenommen. Das zeichnet einen Weltmeister aus."

Schelte gibt es hingegen für das Ferrari-Team, das in dieser Saison nach wie vor einem Podestplatz hinterherfährt. "Es ist ernüchternd", übt Wurz Kritik. "Für ein so erfolgreiches Team wie Ferrari kann man das Wort katastrophal durchaus in Erwägung ziehen". Er schreibt die Italiener aber nicht ab: "Ein Fernando Alonso kann immer auf das Podest fahren. Auch wenn er nicht über das schnellste Auto verfügt."