Trotz Ferrari-Deal: 'GPWC' gibt sich kämpferisch

Die Hersteller haben Ferrari an Bernie Ecclestone verloren, wollen aber wie bisher an ihren vier elementaren Zielen festhalten

(Motorsport-Total.com) - Dass sich Ferrari über ein neues Concorde Agreement bis 2012 an Bernie Ecclestone gebunden hat, ist für die Herstellervereinigung 'GPWC' ein herber Rückschlag, aber noch nicht der Todesstoß. Dies behauptet zumindest die 'GPWC' selbst, die sich ungeachtet der jüngsten Ereignisse wie bisher für ihre Ziele stark machen will.

Titel-Bild zur News: Jürgen Hubbert und Bernie Ecclestone

'GPWC'-Chef Jürgen Hubbert (links) will von einem verlorenen Kampf nichts wissen

Eine Sprecherin der 'GPWC' erklärte heute gegenüber 'Reuters', dass man jetzt noch nicht sagen könne, ob das neue Concorde Agreement alle Forderungen, die die Hersteller bei der Gründung ihrer Interessensgemeinschaft in den Raum gestellt haben, erfüllt. Sollte dem nicht so sein, wird man wohl unbeirrt mit der Planung einer eigenen Rennserie fortfahren, obwohl diese ohne Ferrari kaum Zukunftsaussichten hat.#w1#

'GPWC' will weiterhin für ihre Ziele eintreten

Die vier Eckpfeiler, für die sich die 'GPWC' einsetzt, sind mehr Geld für die Teams, mehr Transparenz in der Verwaltung des Sports, eine langfristige Zukunftssicherung und Zugang zu einem möglichst breiten Publikum. Zumindest der finanzielle Aspekt dürfte laut dem neuen Concorde Agreement, welches allerdings erst ab 2008 gelten wird, abgedeckt sein, denn Ecclestone hat die Beteiligung der Teams an den TV-Geldern erhöht. Bis 2008 können sich jene Teams, die sein Angebot akzeptieren, mit einem 500-Millionen-Dollar-Topf trösten.

Ungeachtet dieser Tatsache hat sich 'GPWC'-Chef Jürgen Hubbert in einem persönlichen Schreiben an die restlichen neun Teams gewendet und diese dazu aufgefordert, nicht überhastet zu handeln. Man darf folglich davon ausgehen, dass die 'GPWC' zumindest darüber nachdenkt, den Rest des Formel-1-Feldes mit einem lukrativen Angebot zu ködern, wenn man schon Ferrari - kurioserweise über Mutterkonzern Fiat ein 'GPWC'-Gründungsmitglied - nicht mehr haben kann.

Treffen zwischen Stoddart und dem FIA-Präsidenten

Indes hat sich Minardi-Boss Paul Stoddart mit FIA-Präsident Max Mosley getroffen und ihm ein 22 Seiten starkes Dokument übergeben. Stoddart handelte im Auftrag aller Formel-1-Teams außer Ferrari. In den Papieren soll der Umstand beklagt werden, dass Ferrari von diversen Verbänden und Gremien oft bevorzugt behandelt worden ist, außerdem werden aber weitere Vorschläge zur Reduktion der Kosten genannt.

Der Australier bezeichnete sein Gespräch mit dem Präsidenten des Automobilweltverbandes als "produktiv" und kündigte an, dass bei einem Meeting der Teamchefs am 28. Januar in London möglicherweise schon Lösungen präsentiert werden könnten: "Diese Woche hat sich so viel verändert. Mein Ziel ist es, einen harmonischen Weg vorwärts zu finden. Was wir am wenigsten brauchen, ist ein weiteres Jahr der Politik. Alles wird sich am Freitag zeigen", gab er zu Protokoll.