Ab Montag nächster Gerichtsprozess gegen Ecclestone

Das neue Concorde Agreement steht, aber den Kampf um die Macht in der Formel 1 hat Bernie Ecclestone noch nicht gewonnen

(Motorsport-Total.com) - Am Mittwoch hat Bernie Ecclestone einen ganz großen Sieg gelandet, als bekannt gegeben wurde, dass Ferrari ein neues Concorde Agreement bis 2012 unterschrieben hat. Damit sind die Pläne einer Konkurrenzserie der Hersteller wohl erst einmal vom Tisch. Am Machtkampf um die Kontrolle in der Formel 1 ändert dies freilich nichts.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone muss ab Montag um die Kontrolle in der 'FOA' kämpfen

Erst Anfang Dezember hat Ecclestone einen Prozess um die Kontrolle in seiner 'Formula One Management' gegen die Firma 'Speed Investments', die 75 Prozent der Formel-1-Holding 'SLEC' besitzt, verloren. Dies bedeutet in einfachen Worten, dass der 'FOM'-Vorstand von den 'Speed'-Teilhabern neu besetzt werden kann, also von der 'Bayerischen Landesbank', 'Lehman Brothers' und 'JP Morgan'.#w1#

Banken wollen ihre 75-Prozent-Mehrheit aufwerten

Die Banken haben damit aber noch lange nicht die Kontrolle über die Formel 1 erlangt, denn in den vergangenen Jahren hat Ecclestone ein so versponnenes und undurchsichtiges Firmennetzwerk aufgebaut, dass es wohl kaum möglich ist, ihn komplett aus der Königsklasse zu drängen. Dies ist ohnehin nicht das Ziel der Banken. Sehr wohl wollen sie aber möglichst viel Macht erlangen, um ihre 'SLEC'-Anteile aufzuwerten und teuer verkaufen zu können.

Schon diese Woche hätte daher eigentlich ein zweiter Prozess um die Besetzung des Vorstands in der 'SLEC'-Tochter 'Formula One Administration' beginnen sollen, das zuständige Londoner Gericht hat den Termin aber auf kommenden Montag vertagt. In der 'FOA' fließen laut Informationen der 'Financial Times Deutschland' alle Einnahmen aus den TV-Verträgen und der Vermarktung der Formel 1 zusammen.

'FOM' und 'FOA' sind die wichtigsten Formel-1-Firmen

Sollte 'Speed Investments' auch diesen Prozess gegen den 74-jährigen Briten gewinnen, würde dies einen echten Umbruch bedeuten, was die Machtverhältnisse des Sports angeht. Allerdings ist dies relativ zu sehen: Ecclestone wird wohl noch vor dem Urteilsspruch alle Teams dazu bringen, das neue Concorde Agreement zu unterschreiben, womit die effektiven Eigentümer der Formel 1 trotz ihrer theoretischen Kontrolle kaum etwas ändern könnten.

Fest steht jedoch, dass die 'SLEC'-Anteile, die den drei Banken durch den Konkurs der Kirch-Gruppe in die Hände gefallen sind, an Wert gewinnen, je mehr Einfluss 'Speed Investments' in Tochterfirmen der 'SLEC, also beispielsweise der 'FOM' oder der 'FOA', erlangt. Auf lange Sicht planen die 'Bayerische Landesbank', 'JP Morgan' und 'Lehman Brothers' ja den Ausstieg aus der Formel 1. Möglicher Käufer der Dreiviertel-'SLEC'-Mehrheit: Die Herstellervereinigung 'GPWC'.