• 29.07.2001 10:46

Toyota: Schumacher-Brüder wären Dream-Team

Toyota hat einen Bericht der 'Welt am Sonntag' dementiert, wonach man Heinz-Harald Frentzen verpflichtet habe

(Motorsport-Total.com/dpa) - Die "Schumis" sind der große Traum, der fristlos gefeuerte Heinz-Harald Frentzen ist dagegen kein Thema. Toyota wirbt zwar mit dem Slogan "Nichts ist unmöglich", aber in diesem Fall kann der Formel-1-Einsteiger zum einen nicht so, wie er gerne wollte, zum anderen will er nicht, wie er könnte. "Die Schumacher-Brüder wären mein Dream-Team. Das wäre fantastisch", schwärmte Ove Andersson, der Präsident der Toyota Motorsport GmbH, in einem dpa-Gespräch in Hockenheim vom schnellsten Bruderpaar der Welt. "Aber das ist nicht realistisch." Kategorisch schloss der japanische Konzern eine Verpflichtung Frentzens für 2002 aus. "Er fährt in der kommenden Saison 100 prozentig nicht für Toyota", versicherte ein Sprecher.

Titel-Bild zur News: Ove Andersson

Ove Andersson dementiert, dass man Frentzen verpflichtet hat

Toyota steigt nächstes Jahr als zwölftes Team in die Königsklasse ein. "Ich denke nicht gerne an Melbourne", räumte Andersson ein, vor dem Saisonauftakt Anfang März ein mulmiges Gefühl zu haben. "Bis dahin sind es nur noch etwa 150 Arbeitstage und wir haben viel zu tun." Toyota sei zwar im Plan. "Aber wir sind ein neues Team mit neuer Technik, neuem Chassis und neuem Motor." Neben Ferrari sind die in Köln angesiedelten Formel-1-Frischlinge der einzige Rennstall, der alles in Eigenregie herstellt.

Als ehemaliger erfolgreicher Rallye-Pilot (1964-1980) kennt Andersson die Tücken des Motorsports bestens. "Realistisch betrachtet kann unser Einstieg nur ein Lehrjahr werden. Zum Saisonende möchten wir einen respektablen Job machen", kündigte der 63 Jahre alte Schwede bescheidene Ziele an. "Wir können nicht auf Punkte oder gar Podiumsplätze spekulieren." Von Konzernseite aus gebe es keine unrealistischen Vorgaben. "Die Japaner wissen, dass so ein Projekt Zeit braucht. Natürlich keine 20 Jahre, aber wir haben Zeit", sagte er. "Es gibt keinen schnellen Erfolg. In der Cart-Serie hat Toyota sechs Jahre bis zum ersten Sieg benötigt."

Weil erst einmal mühsame Aufbauarbeit geleistet werden muss, braucht Toyota laut Andersson "derzeit auch keinen Superstar. Das wäre ein Fehler." Priorität genieße die systematische Weiterentwicklung, bei der das Team auf seine bisherigen Piloten Mika Salo und Allan McNish setzt. Der 34-jährige Finne bestritt zwischen 1994 und 2000 insgesamt 93 Grand Prix. "Salo hat einen Vertrag bis 2003", sagte Andersson. Der Schotte McNish leiste gute Arbeit. "Mit ihm sind wir uns zu 99 Prozent einig." In ein paar Jahren, "wenn wir dafür reif sind, brauchen wir dann jemanden vom Kaliber eines Schumachers", verschob der Skandinavier die Verpflichtung einer großen Nummer auf später.

Platz für Frentzen bleibt nach dessen rüden Rausschmiss bei Jordan - zumindest vorerst - nicht. "Wenn Heinz-Harald vor einem Jahr auf dem Markt gewesen wäre, wäre das eine andere Situation gewesen", sagte der Teamchef. "Das heißt aber nicht, dass ich ihn nicht schätze." Berichte der 'Welt am Sonntag', der Mönchengladbacher habe nach einem Besuch in der Kölner Fabrik nach seinem Trainingsunfall beim Großen Preis von Kanada im Juni einen Vertrag für 2002 unterzeichnet, dementierte Toyota entschieden. "Das ist nicht die Wahrheit", versicherte der Sprecher.