Todt hat keinen Respekt mehr vor McLaren-Mercedes

Im Zuge der Spionageaffäre hat Jean Todt jeden Respekt vor McLaren-Mercedes verloren: "Verstehe nicht, dass keiner die Bremse gezogen hat"

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Ende des Jahres 2007 haben sich endlich auch die Wogen im Zuge der Spionageaffäre zwischen McLaren-Mercedes und Ferrari geglättet, aber in Maranello ist man immer noch davon überzeugt, dass in Zukunft weitere Wahrheiten ans Licht kommen werden. Daher tun sich Jean Todt und Co. mit dem Vergessen auch relativ schwer.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Die Spionageaffäre bleibt für Jean Todt ein schmerzhafter Dorn im Auge

Das FIA-Urteil mit Ausschluss aus der Konstrukteurs-WM 2007 und 100 Millionen US-Dollar Geldstrafe, aber ohne Konsequenzen für 2008 beschäftigt die gekränkten Ferraristi immer noch. Und tatsächlich sind nach der Urteilsverkündung immer wieder neue Tatsachen bekannt geworden, die McLaren-Mercedes belasten - bis hin zum offiziellen Entschuldigungsschreiben von Geschäftsführer Martin Whitmarsh.#w1#

Whitmarsh mag damit zwar bewirkt haben, dass die FIA ihre Untersuchung hinsichtlich einer weiteren Bestrafung für 2008 eingestellt hat, aber für Todt bleiben die Silberpfeile ungeachtet des Schuldeingeständnisses ein Team, "das ich einmal respektiert habe", wie er in einem Interview mit dem Fachmagazin 'auto motor und sport' abwertend erklärte. Vor allem die anfängliche Unehrlichkeit in der Spionageaffäre stößt ihm immer noch sauer auf - und er kann sie nicht nachvollziehen.

"Ich verstehe nicht, dass bei McLaren keiner die Bremse gezogen hat, dass eine Geschichte, die klein angefangen hat, derart ausufern konnte", schüttelte der Franzose den Kopf. "Das ist so, als würden Sie eine rote Ampel übersehen und weiterfahren, obwohl Sie die Polizei auffordert, stehen zu bleiben. Halten Sie an, kostet es Sie für ein paar Monate den Führerschein. Aber da ist jemand einfach weitergefahren und hat alles nur schlimmer gemacht."

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, der "schockiert" über das Verhalten der Silberpfeile ist und deren Freispruch in erster Instanz immer noch als Tiefpunkt des Formel-1-Jahres 2007 sieht, kann ebenfalls nicht mit dem Thema abschließen. Auf die Frage, ob er sich sicher ist, dass McLaren-Mercedes kein Ferrari-Know-how mehr verbauen wird, antwortete er süffisant: "Ich bin überzeugt, dass zumindest die Farben anders sein werden. Ich erwarte keinen roten McLaren."