• 24.06.2025 10:27

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Gianluca d'Alessandro

2026: FIA modifiziert Regeln zur Energierückgewinnung

Anpassungen am Formel-1-Reglement 2026: Veränderte Spielregeln bei der Energierückgewinnung und bei der Entwicklung von Hybridkomponenten

(Motorsport-Total.com) - Ein halbes Jahr vor der Einführung des neuen Formel-1-Reglements haben die Verantwortlichen die technischen Spielregeln für 2026 nochmals leicht modifiziert - und damit auf Bedenken seitens des Automobil-Weltverbands (FIA) und der Teams reagiert.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Autos beim Rennen in Kanada 2025

Formel-1-Autos beim Rennen in Kanada 2025 Zoom

Demnach kann das Limit für die rückgewinnbare Energie während der Formel-1-Qualifikation auf bestimmten Strecken von maximal 8,5 Megajoule (MJ) auf bis zu fünf MJ abgesenkt werden. Dies soll extreme Rekuperationsstrategien verhindern und die Fahrer beispielsweise davon abhalten, vor Kurven zu stark vom Gas zu gehen.

Das wäre vor allem auf Rennstrecken mit wenigen Bremszonen zum Problem geworden, weil die Fahrer dort nicht genug Energie hätten rekuperieren können, um die Batterie vollständig aufzuladen. Aus Sorge vor taktischen Spielereien mit potenziell gefährlichen Manövern wurde diese Anpassung daher bei der jüngsten Weltratssitzung beschlossen.

Sie gilt sowohl für das reguläre Grand-Prix-Qualifying als auch für das kürzere Sprint-Qualifying, hat aber keine Auswirkungen auf die Rennen in der Formel-1-Saison 2026: Über die Renndistanz bleiben die bisher verabschiedeten Maximalwerte bestehen, die im Zusammenspiel mit der aktiven Aerodynamik eine Schlüsselrolle bei der Leistungsentfaltung der neuen Autos spielen werden.


Fotostrecke: Das neue Antriebs-Reglement der Formel 1 ab 2026

Laut Formel-1-Neuling Andrea Kimi Antonelli rückt das den Fahrer wieder mehr in den Mittelpunkt. Er meint: "Beim Batteriemanagement kannst du als Fahrer den Unterschied machen, indem du in bestimmten Passagen oder bei der Kurvenfahrt nicht sofort Vollgas gibst, um Energie zu sparen und mehr für die Geraden in der Hinterhand zu haben. Der Fahrstil wird entscheidend sein."

Beschränkungen in der technischen Entwicklung aufgehoben

Parallel dazu gibt der Automobil-Weltverband die Entwicklung der Energierückgewinnung frei: Bisherige zeitliche Begrenzungen für die Prüfstand-Nutzung wurden in der jüngsten Weltrat-Sitzung aufgehoben. Die Hersteller genießen in diesem Bereich also größere Freiheiten, aber nur dort: Bestehende Beschränkungen für die Verbrennungsmotoren gelten unverändert weiter.

Frühere Versionen des Formel-1-Reglements 2026 sahen zunächst 510 Betriebsstunden für die Entwicklung der Energierückgewinnung vor. Ab 2027 sollte dieser Wert auf 410 Stunden pro Saison bis einschließlich 2030 gesenkt werden. All das entfällt komplett unter den neuen Vorgaben.

Außerdem haben die Verantwortlichen rückwirkend die bisher geltenden Limits im Zeitraum 2022 bis 2025 aufgehoben. Insgesamt waren über vier Jahre hinweg 3.430 Betriebsstunden für die Entwicklung freigegeben worden. Nun ist die Entwicklung in diesem Bereich völlig freigestellt.

Unter dem ab 2026 geltenden Formel-1-Reglement stellen Verbrennungsmotor und Hybridkomponenten jeweils ungefähr 50 Prozent der Gesamtleistung von rund 1.000 PS zur Verfügung.