• 31.12.2007 13:04

  • von Britta Weddige

Ferrari und McLaren für Stuck wieder Titelkandidaten

Rot und Silber sind für Hans-Joachim Stuck auch 2008 die Topteams der Formel 1 - Was kann man sich von Renault und dem BMW Sauber F1 Team erwarten?

(Motorsport-Total.com) - Die neue Formel-1-Saison wirft ihre Schatten voraus: Am 6. Januar macht Ferrari den Auftakt zu den Teampräsentationen. Und ehe man sich versieht, ist März und in Melbourne heulen wieder die Motoren auf. Für 'Motorsport-Total.com' wagt Formel-1-Experte Hans-Joachim Stuck einen Ausblick auf den Titelkampf 2008. Für "Strietzel" ist eines klar: Der Titelkampf wird wieder rot-silber. "Für mich gibt es eigentlich zwei, die im nächsten Jahr sicher vorne mit fahren müssen und auch werden, das werden Ferrari und McLaren sein", sagte er.

Titel-Bild zur News: Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck zählt die bisherigen Topteams zu den Favoriten für 2008

Ferrari ist das Weltmeisterteam und geändert hat sich nicht viel im Team. Damit kann die Scuderia auf der schon erfolgreichen Basis weiterarbeiten. "Ich könnte mir vorstellen, dass jetzt vielleicht auch einmal Felipe Massa auf den Titel angesetzt wird, das hätte er auch einmal verdient", sagte Stuck zum Thema Ferrari. "Man weiß, dass Kimi Räikkönen manchmal ein bisschen wankelmütig ist, ich bin gespannt, ob er jetzt nach einem WM-Titel die Zügel lockerer lässt oder ob er Biss hat für einen zweiten. Das ist bei Ferrari ein interessanter Aspekt. Allein von der Vorbereitung her müssen sie top sein, sie waren seit Jahren top und warum sollten sie schlechter werden."#w1#

Große Veränderungen gab es dagegen bei McLaren Mercedes. Bei den Silbernen wurde die unglückliche Liaison mit Fernando Alonso beendet. Sein Nachfolger ist Heikki Kovalainen. Damit setzt das britisch-deutsche Team auf eine junge, noch recht unerfahrene Fahrerpaarung. Denn sowohl Kovalainen als auch Teamkollege Lewis Hamilton haben erst eine Saison als Einsatzpiloten auf dem Buckel. Stuck denkt aber nicht, dass das ein Nachteil für McLaren-Mercedes ist.

Fahrer bei McLaren-Mercedes das "ausführende Organ"

"McLaren-Mercedes ist schon auf einem Niveau, wo die Fahrer eigentlich von der Arbeitsweise her nicht ganz so viel einbringen können wie in anderen Teams", erklärte er. "Um sie herum hat Ron Dennis alles so aufgebaut, dass der Fahrer das ausführende Organ ist. Deswegen glaube ich auch, dass sie da mit Hamilton schon auf die richtige Karte setzen."

Nicht ganz nachvollziehen könne er allerdings die Entscheidung, Kovalainen zu verpflichten: "Aber das wird sich zeigen, bei Renault hat er am Schluss Fisichella im Griff gehabt, das ist aber etwas, was meines Erachtens nach keine große Kunst ist. Für mich hätte da wesentlich mehr Sinn gemacht, einen Pedro de la Rosa ins Auto zu setzen, weil er das Ganze alles kennt und vielleicht Kovalainen als Testfahrer zu verpflichten. Aber McLaren wird einen Grund dafür haben, warum sie die Entscheidung so getroffen haben."

Jedenfalls könnte bei den Silbernen jetzt wieder mehr Harmonie einkehren: "Sie haben natürlich mit ihrer Entscheidung für Ruhe gesorgt, da hat man sicherlich etwas daraus gelernt aus dieser Erfahrung Alonso und Hamilton", so Stuck. "Wobei natürlich am Anfang sicher keiner gedacht hätte, dass Hamilton so einschlagen wird, das muss man auch mal so sehen. Und ich meine, Alonso hat ja sich in diesem Jahr mit seinen Aktionen ja wirklich selbst disqualifiziert. Es ist für mich völlig unverständlich, warum er so gehandelt hat. Wenn ich ein Teamchef wäre, würde ich ihn nicht verpflichten, denn so einen Querulanten im Team zu haben, das muss ja furchtbar sein."

Alonso "wird es bei Renault einfacher haben"

Alonso ist zurückgekehrt zu Renault, dem Team, mit dem ihm der endgültige Durchbruch in der Formel 1 gelungen ist und mit dem er zweimal Weltmeister wurde. Dort wird es der Spanier wieder einfacher haben als bei McLaren Mercedes, meint Stuck: "Ich glaube, dass er sicherlich bei Renault mit Briatore seine Segel so gesetzt hat, dass er die Nummer eins ist und keine Probleme bekommt. Ich glaube auch nicht, dass ein Nelsinho Piquet auch schon auf dem Niveau operieren wird wie ein Hamilton das im letzten Jahr getan hat."

Doch auch Renault könnte von Alonsos Rückkehr profitieren. Nach einer durchwachsenen Saison 2007 suchen die Franzosen wieder den Anschluss nach vorn und da könnte der Spanier wichtige Impulse geben: "Alonso ist natürlich ganz klar ein Siegfahrer", so Stuck. "Er hat auch letztes Jahr die halbe Sekunde mitgebracht zu McLaren und hätte McLaren auch zum Titelgewinn verholfen, wenn es dann besser gelaufen wäre. Einen Alonso kann man schon gut im Team gebrauchen - wenn man ihn im Griff hat. Und ich glaube, dass dieses ganze System Renault sich darauf ausrichtet, Alonso Siege zu ermöglichen. Aus deren Sicht war es sicher eine gute Entscheidung."

Klar die dritte Kraft hinter Ferrari und McLaren Mercedes war 2007 das BMW Sauber F1 Team. Können die Deutsch-Schweizer nun einen weiteren Schritt nach von machen und das Spitzenduo angreifen? "Sie werden einen Schritt machen müssen", sagte Stuck bestimmt. "In diesem Jahr war man ja den gesetzten Ergebnissen einen Schritt voraus. Im nächsten Jahr 2008 müssen mit Sicherheit Siege kommen. WM-Titel darf man sich keinen erhoffen, das wäre zu verfrüht. Aber Siege müssen kommen, da gibt es keine Ausreden mehr. Die letzten Schritte werden natürlich auch schwieriger. Durch den Wegfall der Traktionskontrolle und die Einheits-ECU wird es aber wieder wesentlich mehr auf den Fahrer ankommen, das ist sicherlich ein Vorteil."

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