Zum dritten Mal: Österreich könnte für Norris zum Wendepunkt werden
Lando Norris und Österreich: Zum dritten Mal in Folge könnte das Formel-1-Rennen für den McLaren-Piloten richtungsweisend sein - Er kann seine Fehler ausbügeln
(Motorsport-Total.com) - So sehr McLaren das Kapitel rund um Lando Norris' Zwischenfall mit seinem Teamkollegen Oscar Piastri beim Grand Prix von Kanada in der Formel 1 auch abhaken möchte - beim anstehenden Rennen in Spielberg wird der Vorfall unweigerlich weiter ein Gesprächsthema bleiben.

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Lando Norris: Schafft er in Österreich die Wende? Zoom
Norris konnte die erste Welle an Kritik abfedern, indem er sich direkt nach dem Rennen klar zu seinem Fehler bekannte. McLaren-Teamchef Andrea Stella lobte in der Analyse diese offene Haltung und betonte, dass man bei McLaren immerhin gewisse Werte lebe - auch wenn Norris mit dem Zwischenfall eben einen dieser Werte verletzt habe.
Trotzdem dürfte klar sein, dass McLaren nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann. Wie man Norris nun intern führt und sicherstellt, dass es keine weiteren teaminternen Kollisionen mehr gibt, wird hinter verschlossenen Türen geregelt. Stella kündigte direkt nach dem Kanada-Crash "gute Gespräche" an - aber erst, "wenn alle ausgeruht sind, Ruhe eingekehrt ist und wir alles reflektieren können, was wir mitnehmen wollen - und was wir besser zurücklassen."
Österreich dürfte McLaren in die Karten spielen: eine klassische Strecke, auf der das Team seine Leistung abrufen kann. Norris hätte dort also die Gelegenheit, seinen Fehler mit einem starken Ergebnis auszubügeln.
Es wäre bereits das dritte Jahr in Folge, in dem sich der Red Bull Ring als Wendepunkt für den Briten erweist. Die Strecke in den Ausläufern der steirischen Alpen war stets ein besonderer Ort für Norris - nicht zuletzt, weil er hier einst erstmals auf einem Formel-1-Podium stand. Und auch in seiner bisherigen Karriere war Spielberg immer wieder ein Meilenstein.
Ein Blick zurück ins Jahr 2023: McLaren hatte vor Saisonbeginn selbst eingeräumt, dass der Start schwierig werden würde - und so kam es auch. Der MCL60 war in den ersten Rennen klar im Hintertreffen. Teamchef Stella stellte die technische Struktur um, arbeitete an einem radikalen Aerodynamik-Update - und präsentierte es in Österreich. Norris war der erste, der das neue Paket bekam, Teamkollege Piastri kam erst in Silverstone in diesem Genuss.
2023 und 2024 waren wichtig
Vor Österreich lag McLaren mit mageren 17 Punkten auf Rang sechs der Konstrukteurswertung - 27 Punkte hinter Alpine, 137 hinter Aston Martin. Doch in Spielberg platzte der Knoten: Norris qualifizierte sich auf Platz vier, fiel zwar beim Start und durch ein virtuelles Safety-Car kurzzeitig zurück, kam aber wieder auf Rang vier ins Ziel.
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Das war der Wendepunkt: Spätestens mit dem starken Heimrennen in Silverstone war klar, dass der Aufwärtstrend kein Strohfeuer war. Am Ende überholte McLaren Aston Martin noch in der WM - und das trotz 137 Punkten Rückstand nach Kanada.
Auch 2024 wurde Spielberg für Norris zum Knackpunkt - allerdings mit keinem Happy-End. Zwar dominierte Max Verstappen das Qualifying klar mit über vier Zehntelsekunden Vorsprung. Doch im Rennen schlug Norris im letzten Stint zurück, begünstigt durch einen langsamen Boxenstopp von Verstappen, und setzte den Weltmeister unter Druck.
2025: Schafft er die Wende?
Dann aber der Knall: Norris versuchte außen in Kurve 3 zu überholen, Verstappen hielt dagegen - es krachte. Das Rennen war vorbei. Für Norris war das zwar kein direkter Rückschlag in der WM, aber es hinterließ Spuren: Er lernte, dass er gegen Verstappen cleverer agieren muss - und dass Start und Qualifying entscheidend sind, wenn er gewinnen will.
Auch 2025 könnte Spielberg wieder zum Schlüssel werden. Der Patzer von Kanada hat den Rückstand auf Piastri auf 22 Punkte wachsen lassen - und der Australier wird diese Führung nicht kampflos wieder abgeben.
Entscheidend wird sein, wie Norris mit dem Druck umgeht. Wenn er die internen Störgeräusche ausblendet und seine Chancen nutzt, kann Spielberg die Wende bringen. Wenn nicht, wird das Wochenende als vertane Chance in Erinnerung bleiben. Piastri hingegen hat sich bislang kaum Fehler geleistet. Für Norris heißt es also nicht nur: Fehler abstellen - sondern auch: einen eiskalt agierenden Teamkollegen schlagen.


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