• 02.10.2001 10:29

  • von Marcus Kollmann

Teamchef Ron Dennis im Interview

Der McLaren-Teamchef über den US-Grand-Prix, die Leistung des Teams, Mika Häkkinen und die Bridgestone-Reifen

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Ohne Zweifel hätte der Große Preis der USA für das McLaren-Team am Sonntag mit dem ersten und dritten Platz für die Silbernen kaum besser enden können. Mika Häkkinen, am Samstag in die erste Startreihe gefahren und am Sonntag in die zweite Startreihe zum Rennstart wegen der Fahrt aus der Boxengasse im Warm Up bei roter Ampel strafversetzt, holte nach dem Sieg in Silverstone am Sonntag zum zweiten Mal 10 Zähler in diesem Jahr. David Coulthard kämpfte am Freitag und Sonnabend mit seinem MP4-16, jedoch lief dieser im Rennen dann wesentlich besser. Auch wenn das Team aus Woking die Weltmeisterschaftstitel an die rote Konkurrenz vor einiger Zeit verlor, so war der Sieg von Häkkinen und Coulthards dritter Platz wie Balsam auf die Seele des in diesem Jahr öfter mal in der Kritik stehenden Rennstalls. Ron Dennis sprach über das Rennen auf dem Brickyard, äußerte sich zur Leistung seines Teams, zu Mika Häkkinen und den Reifen von Bridgestone.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis gratuliert Mika Häkkinen zu seinem Sieg in Indy

Ron Dennis freute sich sehr über Häkkinens Rennsieg

Frage: "Ron, Sie müssen nach dem Erfolg richtig glücklich sein..."
Ron Dennis: "Es war ein gutes Rennen. Ich bin sehr glücklich für das Team. Mika ist gut gefahren, die Strategie war perfekt und wir sind mit dem Ergebnis zufrieden."

Frage: "Solch ein Ergebnis hat Ihr Team aber gebraucht oder etwa nicht?"
Dennis: "'Gebraucht' ist das falsche Wort. Wir reisen zu jedem Rennen mit dem Ziel es gewinnen zu wollen. Diesmal haben wir unser Ziel erreicht, also haben wir nur unseren Job getan. Dafür sind wir hier hergekommen."

Frage: "Glauben Sie, dass Mika an diesem Wochenende eine bessere Leistung bringen konnte weil er nun, nachdem bezüglich seiner Zukunft alles geregelt ist, so entspannt ist?"
Dennis: "Nein. Die meisten Leute vergessen oder bekommen es nicht in den Kopf, dass jene Entscheidung schon im Mai getroffen wurde. Wir haben dies dann aber erst in Monza offiziell verkündet. Ganz einfach deshalb, weil wir uns um andere Dinge kümmern mussten. Er ist also schon eine ganze Weile ziemlich locker und entspannt gewesen. Wir wollten hier gewinnen, so wie wir das immer wollen und ich denke, dass wir gute Arbeit geleistet haben."

Frage: "Hatten Sie schon bei Ihrer Ankunft hier das Gefühl, dass Sie an diesem Wochenende womöglich gewinnen könnten?"
Dennis: "Wir kommen zu jedem Rennen mit dem Gefühl, warum sollten wir sonst anreisen?"

Frage: "Wie wichtig war es für Sie persönlich und für Mika, dass er vor dem Ende der Saison einen weiteren Sieg geholt hat?"
Dennis: "Wir denken nicht in diesen Bahnen. Wir kommen zu jedem Rennen und wir versuchen jedes Rennen zu gewinnen. Manchmal gewinnt man nicht wird aber Zweiter, und dann stellt sich auch dieses Gefühl, dass man zufrieden ist, ein. Ganz einfach weil man das Beste aus einer schwierigen Situation gemacht hat. Ich denke, dass wir hier, in Indianapolis, schon in der Qualifikation das Tempo hatten und schnell waren. Als dann Mika seine beste Zeit gestrichen wurde konnte ich das schwer akzeptieren. Ich glaube, dass das eine schwer wiegende Entscheidung war. Am Ende des Tages hat es aber auf das Rennergebnis keinen Einfluss gehabt."

Frage: "Sie sprachen gerade die Strafe die durch die Rennkommissare ausgesprochen wurde an. Wir frustrierend ist so etwas?"
Dennis: "Es war aus Gründen, die ich hier nicht teilen möchte, frustrierend..."

Frage: "Sind Sie zufrieden sich den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung gesichert zu haben?"
Dennis: "Ja, aber wie ich schon sagte, es ist schön den zu haben, jedoch ist der zweite Platz eigentlich unbedeutend. Entweder man gewinnt oder man verliert."

Frage: "Waren Sie mit der Rennstrategie zufrieden?"
Dennis: "Ich denke, dass wir uns da etwas Gutes ausgedacht haben und es gut umsetzten."

Frage: "Waren die Reifen von Bridgestone besonders leistungsfähig am heutigen Rennsonntag?"
Dennis: "Nun, zunächst dachten alle, dass wir mit der Wahl der weichen Pneus einen Fehler gemacht hatten, jedoch fühlten wir ganz anders und waren ziemlich zuversichtlich. Wir wussten, dass wenn wir zum Rennbeginn nicht zu hart fahren und die Reifen vorsichtig behandeln würden, dass diese dann okay sein würden. So war es dann auch."

Frage: "Ist es gut, wenn man mit solch einem Rennergebnis wie heute in die Winterpause geht?"
Dennis: "Es ist gut, aus diesem Rennen mit einer Hoch-Phase zu kommen. Dadurch kommt wieder Schwung und Motivation in das Unternehmen und das ist nützlich. Ich freue mich aber auch für die Leute hier. Es war ein wirklich gutes Rennen mit vielen Manövern, fantastischem Wetter und ich denke, dass jeder es genossen hat."

Frage: "Und, Sie haben keine Zweifel, dass Mikas Entscheidung bezüglich der Pause die richtige Entscheidung war?"
Dennis: "Ich denke, dass man im Leben, wenn man eine Entscheidung getroffen hat, zu dieser auch stehen sollte. Ich habe ihn damals verstanden und vollständig unterstützt. Die Zeit wird zeigen, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist."