• 07.10.2003 15:14

  • von Marco Helgert

Symonds: "Wir werden die Saison mit Stil beenden"

Renaults Chefingenieur Pat Symonds erklärt die Besonderheiten des Kurses in Suzuka und warum Renault stark sein wird

(Motorsport-Total.com) - Auf das Rennen in Suzuka freut sich eine Mehrzahl, der in der Formel 1 arbeitenden Leute, so zumindest der Anschein. Auch Renaults Chefingenieur Pat Symonds kann es scheinbar kaum erwarten, auf der japanischen Piste wieder die Autos vorzubereiten. Dabei sind die Anforderungen an Mensch und Maschine schon recht enorm.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds (Renault)

Renaults Chefingenieur Pat Symonds glaubt an Renaults Stärken in Japan

Das gesamte Renault-Team freut sich besonders auf das letzte Saisonrennen, denn "die Strecke hat alle Attribute, die zu unserem Auto passen", so Symonds. "Hochgeschwindigkeitskurven, Richtungswechsel, Stellen, an denen Traktion gefragt ist... Wir haben uns bereits eine ganze Weile auf dieses Rennen gefreut."

Verspätete Reifenentscheidung dank Freitagstest

In Indianapolis zeigte sich nicht nur, dass Renault auch mit langen Geraden zurechtkommt, sondern wie wichtig die Freitagstests geworden sind. "Vor dem USA-Grand-Prix testeten wir in Barcelona beide Mischungen und Konstruktionen für Suzuka. Wie es oft der Fall ist, konnten wir unsere Wahl zwar einschränken, waren uns aber noch nicht ganz sicher. Die zwei Stunden in Indy haben es uns erlaubt, diese kleine Auswahl erneut zu testen und unsere Entscheidung für Japan zu fällen."

Und gerade die Reifen müssen in Suzuka viel vertragen. "Nicht nur hohe Lateralkräfte müssen sie ertragen, sondern auch die Frequenz der aufeinander folgenden Kurven bedeutet, dass sie ständig belastet werden, ohne dass Zeit zum Entspannen da wäre. Verglichen mit Monza (ebenfalls ein Rennen über 53 Runden), müssen alle Reifen mehr leisten. Der rechte Vorderreifen zum Beispiel muss 75 Prozent mehr Energie vertragen, der rechte Hinterreifen immerhin noch 50 Prozent."

Die Reifen spielen in Suzuka eine besondere Rolle

"Das Layout des Kurses kann auch die Temperaturen in die Höhe treiben", so der Engländer weiter. "Wir spielen daher beide Möglichkeiten im Vorfeld durch. Wir haben einen 'sicheren' Reifen und eine 'aggressivere' Lösung. Die endgültige Entscheidung hängt von den Erkenntnissen aus den Testfahrten ab, aber wahrscheinlich benötigen beide Reifen eine unterschiedliche Strategie, um sie optimal nutzen zu können."

Doch natürlich hängt die Leistung nicht allein von den Reifen ab. "Der schwierigste Teil ist sicher die Serie von 'Esses' hinter den Boxen", so der 50-Jährige. "Die sind ein recht bedeutender Teil der Rundenzeit, und ein schlecht ausbalanciertes Auto kann die Geschwindigkeit nicht durch diese Sektion hindurch bringen. Auch in der 130R ist Stabilität gefragt, aber durch die Veränderungen am Kurs müssen wir uns das erst noch anschauen."

Neue und letzte Motorenausbaustufe für Suzuka

Wie in Indy geht es auch in Suzuka um einen Kompromiss zwischen Höchstgeschwindigkeit und Abtrieb. "Das Überholen ist schwierig, aber vor der ersten Schikane durchaus möglich. Daher muss man sich mit einer guten Höchstgeschwindigkeit gegen die anderen wehren können. Für den Rest des Kurses man benötigt man jedoch viel Abtrieb. Den Kompromiss bei der Aerodynamik bezahlt man mit viel Zeitverlust, das Finden des richtigen Gleichgewichts ist also die große Herausforderung."

"Auch wenn wir in Enstone schon voll auf das Auto für 2004 konzentriert sind, so arbeiten unsere Kollegen in Viry weiter an Verbesserungen des Motors", fuhr Symonds fort. "Wir werden in Suzuka wieder höhere Drehzahlen fahren können. Die große Unbekannte ist aber wieder das Wetter, wir gehen jedoch davon aus, dass es trocken bleiben wird."