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  • 29.07.2001 10:37

Stichwort: Hochgeschwindigkeitskurs

Interessante Hintergrundinformationen zur Hochgeschwindigkeitsstrecke von Hockenheim

(Motorsport-Total.com/dpa) - Der Hockenheimring ist neben Monza die zweite Hochgeschwindigkeitsstrecke in der Formel 1. Der schottische McLaren- Mercedes-Pilot David Coulthard stellte 1999 mit 365,9 km/h vor der ersten Bremsschikane einen Geschwindigkeitsrekord auf dem 6,823 km langen Kurs auf. Dieses Jahr war Mika Häkkinen im zweiten Silberpfeil im Qualifikationstraining, in dem am schnellsten gefahren wird, mit 359,2 Stundenkilometern etwas langsamer. Damit wird Coulthards Bestmarke Bestand haben, da die Traditionsstrecke im Frühjahr auf etwa 4,5 km verkürzt wird. Ohne die Hockenheim typischen langen Geraden sind solche Spitzentempi nicht mehr möglich.

Titel-Bild zur News: Hockenheimring

Lange Geraden sind das Markenzeichen des Hockenheimrings

Der Top-Speed hängt von vielen Faktoren ab: Möglichst leistungsstarke Motoren - der BMW-Zehnzylinder P 80 gilt mit rund 850 PS als stärkstes Triebwerk - sind eine Grundvoraussetzung für hohe Geschwindigkeiten. Wichtig sind auch die Aerodynamik eines Autos, die Benzinmenge während einer schnellen Runde, die Witterungsbedingungen - Hitze, Seiten- und Gegenwind wirken negativ - und die Beschaffenheit der Strecke.

Im sechsten Gang können die Piloten in Hockenheim auf den drei langen Geraden insgesamt etwa 35 Sekunden voll auf dem Gas stehen. 15 Sekunden "volles Rohr" gehen auf dem längsten Hochgeschwindigkeitsabschnitt zwischen Nord- und Jim-Clark-Kurve. Top-Speed bedeutet jedoch nicht automatisch Rundenbestzeit, auf die es im Training und im Rennen letztendlich ankommt.

Vor allem auf dem Hockenheimring ist wegen der Kombination aus langen Geraden und dem Kurvengeschlängel im Motodrom ein optimaler Kompromiss bei der Abstimmung der Autos das A und O. "Auf der Geraden sollte der Flügel möglichst flach sein. Im Motodrom brauchen wir dagegen maximalen Anpressdruck, was über einen steil eingestellten Flügel erreicht wird", beschrieb der frühere Jordan-Pilot Heinz- Harald Frentzen (Mönchengladbach) einmal das Dilemma.

Allgemein gilt: Je mehr Sekundenbruchteile auf den Geraden gewonnen werden, desto mehr werden im Kurventeil des Kurses verloren. Die perfekte Mischung zu finden, ist eine Wissenschaft für sich und eins der Erfolgsgeheimnisse - nicht nur in Hockenheim. Ohne diesen Kompromisszwang wären laut Mario Illien, dem Chefkonstrukteur der Mercedes-Motoren, Höchstgeschwindigkeiten um die 380 km/h möglich. Im Vergleich zur nordamerikanischen ChampCar-Serie würden dann immer noch "Welten" fehlen. Dort sind Spitzengeschwindigkeiten von über 400 Stundenkilometern an der Tagesordnung.