• 27.07.2001 13:03

Schumi-Festspiele in Hockenheim eröffnet

Während die Region Hockenheim und das Merchandising boomt, erntet Frentzen Hohn und Spott von den Fans und Campern

(Motorsport-Total.com/sid) - Der arbeitslose Heinz-Harald Frentzen "sendet" einen Hilferuf vom Dixie-Klo, die blau-roten Schumi-Verbrüderungen auf den Campingplätzen nehmen kein Ende, und die fliegenden Händler träumen von Mega-Umsätzen: Die Schumacher-Festspiele rund um den Hockenheimring sind längst eröffnet, aber das Schmierentheater um Frentzen hat abseits der Piste noch den größten Unterhaltungswert. "Harry go home", meint Ferrari-Fan Klaus aus München und deutet stolz auf ein an einem mobilen Klo befestigtes überdimensionales Frentzen-Poster. "Suche Arbeit. Schichtdienst möglich", ist in der Sprechblase von "HHF" zu lesen.

In den Merchandising-Läden dagegen stößt die Ausbootung von
"Ladenhüter" Frentzen auf Gleichgültigkeit. "Seine Fan-Artikel
waren eh noch nie der Renner. Frentzens Aus hat kaum Auswirkungen",
bestätigt der "fliegende Händler" Ulli Seypt, der es dennoch
ablehnt, die Artikel des früheren Jordan-Piloten zum speziellen
"Fire-Dumping"-Preis anzubieten. Und auch mit dem Rabatt-Gesetz hat Seypt beim Verkauf der "Rotkäppchen" nichts am Hut. Kein Wunder, das Geschäft mit den Formel-1-Artikeln boomt nach einer Phase der Stagnation wieder. "Der Zweikampf von Michael und Ralf Schumacher macht s möglich", sagt der Händler aus Cottbus: "Trotzdem ist das Maximum bald erreicht, die Zahlen sind nur noch schwer zu toppen."

Mehr als 75 Prozent seines Umsatzes, der während eines
Rennwochenendes auf insgesamt 70.000 Mark geschätzt wird, macht der
Händler mit Accessoires des Ferrari-Stars. Schumi II hat mächtig
aufgeholt, aber noch keine Chance auf die "Pole". Er erreicht in
punkto verkaufte Artikel allenfalls die Hälfte seines Bruders. Bei den etwa 25.000 Campern sorgt das Familienduell für etliche Verbrüderungsszenen. Die McLaren-Mercedes-Anhänger bleiben da meist außen vor. "Die Schumis werden hier ihr silbernes Wunder erleben", glaubt Häkkinen-Fan Thomas, der auch kein Mitleid für "Loser Frentzen" zeigt.

Ein Gewinner steht schon fest: Die Stadt Hockenheim profitiert mit etwa 800.000 Mark (Mieteinnahmen usw.) vom PS-Spektakel, dessen
Bruttogesamtumsatz auf knapp 85 Millionen Mark geschätzt wird. "Immerhin gibt jeder Besucher im Schnitt 340 Mark pro Tag aus",
meint Hartmut Tesseraux, Pressesprecher der Hockenheimring GmbH.
Mehr als 3.000 Betriebe mit etwa 17.000 Arbeitsplätzen sind involviert. Im Umkreis von 60 Kilometern ist für das Wochenende
kein Hotelzimmer mehr zu bekommen. Die Hotel- und Gastronomiebranche rechnet mit Einnahmen von 17,5 Millionen Mark netto.

Titel-Bild zur News: Hockenheim 2001

Die meisten Fans feuern Ferrari, BMW-Williams oder McLaren an

"Und der Boom ist ungebrochen, wir rechnen sogar mit einer
Steigerung", meint Gustav Schrank, Vorsitzender der Hockenheimring
GmbH und Bürgermeister der 20.000-Einwohner-Stadt.