• 27.07.2001 12:30

Heidfeld auf dem Höhenflug: Pusch durch Teamkollege Kimi

Nick Heidfeld ist mit seiner Saison zufrieden - nur sein schneller Teamkollege wurmt den Sauber-Piloten etwas...

(Motorsport-Total.com/dpa) - Nick Heidfelds Höhenflug hält an. Der Rheinländer hat sich nach seiner Pleitenpremiere bei Prost inzwischen als feste Größe in der Formel 1 etabliert. Hinter den Schumacher-Brüdern und den anderen Fahrern der Top-Teams Ferrari, McLaren-Mercedes und BMW-Williams setzte sich der Sauber-Pilot als Siebter in der WM-Wertung fest. "Meine Erwartungen haben sich bei übererfüllt. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden", zog Heidfeld vor seinem Heimrennen auf dem Hockenheimring im dpa-Gespräch eine positive Bilanz nach zwei Dritteln der Saison: "Den siebten Platz hinter den drei Top-Teams würde ich gern halten."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Heidfeld hat den Atem seines Teamkollegen immer im Nacken

Nur einer stört Heidfelds Glücksgefühl nachhaltig: Kimi Räikkönen. Der finnische Formel-1-"Frischling" hat das Zeug zum Überflieger und setzt den vergleichsweise etablierten Mönchengladbacher gewaltig unter Druck. "Kimi ist sehr stark, das puscht und motiviert mich zusätzlich", bescheinigte Heidfeld seinem Teamkollegen außerordentliche Qualitäten. "Aber es wurmt mich, wenn er im Training schneller ist als ich." Dies war zuletzt immer häufiger der Fall. 6:5 lautet die Qualifying-Bilanz zu Gunsten seines drei Jahre jüngeren Widersachers. Dabei hatte sich Heidfeld zu Saisonbeginn drei Mal in Serie klar durchsetzen können.

"Ich hoffe, in Hockenheim kippt das im Qualifying wieder - im Rennen aber nicht", erwartet Heidfeld für das Training eine Wende: "Ich habe bessere Laune, wenn ich deutlich vor ihm stehe." Noch besser fürs Gemüt wäre es, wenn "Quick Nick" beim Großen Preis von Deutschland am Sonntag nach seinem dritten Rang von Sao Paulo den zweiten Podiumsplatz in seiner relativ jungen Formel-1-Karriere erringen könnte. "Wenn, dann am ehesten hier oder in Monza. Aber das hängt in erster Linie vom Abschneiden der Top-Teams ab", meinte der 24-jährige Mönchengladbacher. Auf Hochgeschwindigkeitskursen ist der Ferrari-angetriebene Sauber-Petronas besonders konkurrenzfähig.

Nicht von ungefähr hat sich das Schweizer Team nach herben Enttäuschungen in den Vorjahren als Nummer 4 hinter den großen Drei etabliert. "Es ist kein Glück, dass wir da oben stehen. Was wir in der Saison leisten, ist extrem gut", verwies Heidfeld auf die solide Arbeit bei Sauber. Es sei eine Genugtuung, in der Konstrukteurs-WM vor den höher eingeschätzten Konkurrenten Jordan, Jaguar und BAR zu stehen: "Das Auto war von Anfang sehr gut und sehr standfest. Ich denke, dass wir das durchziehen können."

Durchziehen will der viel versprechende "Kronprinz" auch seine Karriere in der Königsklasse. "Mein Ziel ist es, zu McLaren-Mercedes zu gehen. Ich habe gute Kontakte zu den Silberpfeilen", sagte der ehemalige Mercedes-Junior, der langfristig an den Stuttgarter "Stern" gebunden ist: "Aber jetzt liegt die Priorität bei Sauber. Ich habe dort einen Vertrag bis 2002 mit einer Option für eine weitere Saison." Teamchef Peter Sauber hat schon mehrfach klar gestellt, dass er seinen Schützling auf keinen Fall vorzeitig wechseln lassen würde.

Heidfeld hat ebenfalls keine Hektik: Schließlich ist noch kein (Welt)-Meister vom Himmel gefallen. Er will sich in Ruhe weiter entwickeln und systematisch auf sein Hauptziel vorbereiten: "Ich möchte eines Tages den Titel holen."