Schumacher brennt schon auf Monaco

Trotz der Sicherheitsbedenken freut sich Michael Schumacher wie kein anderer Fahrer auf den klassischen Grand Prix von Monaco

(Motorsport-Total.com) - Seitdem in Spa nicht mehr gefahren wird, ist der Stadtkurs in Monte Carlo gemeinsam mit Suzuka die letzte große Fahrerstrecke in der Formel 1, auf der sich noch die Spreu vom Weizen trennt. Gefragt sind Mut, Talent und Präzision ? alles Eigenschaften, die Michael Schumacher ausreichend besitzt.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher und Monaco – eine ganz große Love-Story...

Dementsprechend heiß ist der fünffache Weltmeister auf sein zwölftes Antreten im kleinen Fürstentum an der Cote d'Azur, wo er 1994, 1995, 1997, 1999 und 2001 gewonnen hat. Mit seinem sechsten Sieg würde er nicht nur die Ausbeute auf genau 50 Prozent nach oben schrauben, sondern auch den Rekord von Ayrton Senna einstellen, der 1987 auf Lotus und zwischen 1989 und 1993 jeweils auf McLaren in Monaco triumphiert hat.

"Monaco ist einfach etwas Besonderes"

"Man kann es sehen, wie man will, aber der Große Preis von Monaco ist einfach etwas Besonderes", teilte Schumacher auf seiner Internetseite mit. "Dieses Leitplankengeschlängel ist fast schon angsterregend und trotzdem zugleich motivierend, eben eine echte Herausforderung. Es ist alles so speziell dort, auch, weil alles so eng ist. Es gibt zum Beispiel Passagen, wo man den Kurvenscheitelpunkt nicht erkennen kann bevor man in die Kurve hinein fährt, aber auch das trägt zum besonderen Reiz bei."

"Jeder kleinste Fehler wird sofort bestraft und das Limit des Autos zu finden auf einer Strecke, die sonst eine normale Straße und daher von der Unterlage anders als bei einer permanenten Rennstrecke beschaffen ist, ist jedes Mal wieder schwierig. Man muss ja auch berechnen, wie weit man rutschen kann, denn das Auto rutscht dort sehr oft. Ich finde das richtig spannend, ich freue mich darauf", kam er nicht mehr aus dem Schwärmen heraus.

Andererseits freilich ist Monaco ein Spagat zwischen Faszination und Risiko, eine Gratwanderung entlang der Grenze zum Wahnsinn. Die Horrorvision vieler Experten ist ein Unfall im Tunnel, wie er in den letzten Jahren Alexander Wurz und Takuma Sato passiert ist. Die Beiden hatten jeweils Glück und entkamen unverletzt, aber die Gefahr ist in Monaco auf jedem einzelnen Meter ein ständiger Begleiter für das Formel-1-Feld.

Die Gefahr ist in Monaco ständiger Begleiter

"Die Sicherheit ist jedes Jahr aufs Neue wieder ein Thema dort ? zurecht", weiß auch GPDA-Direktor Schumacher. "Vom normalen Standard, den man ansetzen muss, ist ein Start dort natürlich diskutabel. Jedes Jahr aufs Neue stellt sich die Formel 1 daher die Frage, warum sie in Monaco fährt, und jedes Jahr entscheidet sie sich doch wieder dafür. Das ist schon kurios, aber der Reiz wirkt eben."

In Sachen Strategie erwartet er trotz des neuen Reglements aber keine gravierenden Probleme: "Wenn Monaco das erste Rennen mit den neuen Regeln gewesen wäre, wäre es sicherlich sehr schwierig geworden. Mittlerweile aber ist doch jeder daran gewöhnt, so zu arbeiten, und weiß, wie er damit umgehen kann. Es bleibt im Endeffekt beim Alten ? man sollte in Monaco einfach keine Fehler machen, in jeglicher Hinsicht."

Übrigens: Mit einem Sieg am Sonntag würde der 34-Jährige auf jeden Fall zum ersten Mal in dieser Saison die WM-Führung übernehmen. Sollte er vor Räikkönen gewinnen, wären sie zwar an Punkten gleichauf, aber der Finne hat erst ein Rennen gewonnen und würde daher weiter hinten gereiht. Genau diese Wachablöse in der Weltmeisterschaft ist für Schumacher auch das erklärte Ziel.