"Viel Müll": Briatore attackiert argentinische Medien wegen Colapinto

Flavio Briatore stärkt Franco Colapinto den Rücken und will nichts von einer "Deadline" wissen - Er teilt gegen soziale Medien und die argentinische Presse aus

(Motorsport-Total.com) - Flavio Briatore ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. In einem Interview mit der argentinischen Zeitung La Voz del Interior hat der Italiener seinem Ruf nun wieder einmal alle Ehre gemacht - und scharf gegen Social-Media-Nutzer und argentinische Medien geschossen.

Titel-Bild zur News: Franco Colapinto vor dem Formel-1-Rennen in Kanada 2025

Flavio Briatore ist mit der Arbeit von Franco Colapinto laut eigener Aussage zufrieden Zoom

Hintergrund seiner Attacke sind Gerüchte darüber, dass Franco Colapinto bei Alpine nach nur vier Rennen schon wieder vor dem Aus stehen könnte. "Ich glaube nicht, dass es irgendwelche Gerüchte gibt. Das Team kommt mit Franco gut zurecht, Punkt", stellt Briatore zunächst noch relativ ruhig klar.

"Franco gehört zum Team. Ich weiß nicht, von welchen Gerüchten Sie sprechen", so Briatore, der auf nochmalige Nachfrage dann deutlicher wird und erklärt, dass in den argentinischen Medien "viel Müll" geschrieben werde. "Es ist eure Schuld, nicht unsere", sagt er direkt in Richtung der Reporter.

"Ihr müsst Franco unterstützen und ihn nicht unter Druck setzen", fordert er und erklärt, dass die Situation "auch nicht gut für Franco" sei. Allerdings ist Alpine selbst auch nicht gerade unschuldig daran, dass es diese Spekulationen überhaupt gibt.

Gerüchte über Mick Schumacher und Co.

Als das Team vor dem Imola-Rennen im Mai bekanntgab, dass Colapinto das Cockpit von Jack Doohan übernehmen würde, hieß es in der offiziellen Pressemitteilung wörtlich, dass der Argentinier "für die nächsten fünf Rennen" im Auto sitzen würde. Diese wären nach dem kommenden Grand Prix in Spielberg vorbei.

Briatore selbst ruderte zwar später zurück und erklärte, dass es keine Deadline gebe. Das änderte aber nichts daran, dass in den vergangenen Wochen immer wieder neue Spekulationen darüber aufkamen, wer Colapinto schon bald ersetzen könnte - auch außerhalb von Argentinien.

Flavio Briatore

Flavio Briatore ist von den ständigen Gerüchten langsam genervt Zoom

In der offiziellen Liveübertragung des Rennens in Montreal auf F1 TV am vergangenen Sonntag erklärte Experte Davide Valsecchi zum Beispiel, dass Mick Schumacher in der Woche vor dem Grand Prix für Alpine getestet hätte. Eine Behauptung, die nach Informationen von Motorsport-Total.com nicht der Wahrheit entspricht.

Und auch in den sozialen Medien tauchen (teils ohne jegliche Grundlage) immer wieder Gerüchte auf. "Die sozialen Medien sind voller Idioten", winkt Briatore ab und betont noch einmal, dass es keine "Deadline" für Colapinto gebe. Diese sei lediglich von den Medien gemacht.

Das Team sei zufrieden mit Colapintos Arbeit, so Briatore. "Er versteht langsam das Auto", berichtet er und erklärt, der Argentinier habe vor dem Kanada-GP in der Fabrik in Enstone "sehr hart" mit den Ingenieuren und im Simulator gearbeitet. Dadurch habe er in Montreal "mehr Selbstvertrauen" gehabt.

Colapintos Ergebnisse kaum besser als Doohans

Fakt ist allerdings auch, dass Colapinto in bislang vier Rennen für Alpine nie über den 13. Platz hinausgekommen ist. Das war auch das beste Ergebnis von Vorgänger Doohan in den ersten sechs Saisonrennen. Auf dem Papier unterscheiden sich die Resultate der beiden also nicht großartig.

Trotzdem könnten die Aussagen von Briatore zu Colapinto und Doohan kaum unterschiedlicher sein. Während sich der 75-Jährige klar hinter seinen neuen Piloten stellt, glichen seine Aussagen zu Doohan wenige Wochen zuvor in einem Interview mit sport.de eher einer Abrechnung.


Fotostrecke: Montreal: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

Dort sagte er: "Wir sind mit Jack Doohan in die Saison gestartet, er hatte fünf Rennen, um sich zu beweisen. Nach fünf Rennen haben wir uns die Ergebnisse angeguckt. Und das hat mir nicht gefallen." Briatore weiter: "In einem Unternehmen bleibt man auch nur, wenn man einen guten Job macht."

"Wenn man einen schlechten Job macht, wird man gefeuert", so der Italiener, der erklärte: "Wir haben zwei Fahrer, die ihren Job machen müssen. Davon sind über 1.000 Menschen und ihre Familien abhängig. Ich schütze nur die Menschen, die für mich arbeiten. Deshalb wähle ich den bestmöglichen Fahrer für das Auto."

Und auch wenn die reinen Ergebnisse das momentan noch nicht zeigen, ist für Briatore offenbar klar, dass das Colapinto ist. Zumindest hört es sich stark danach an, dass der Argentinier etwas mehr Zeit als sein Vorgänger bekommen wird, um sich zu beweisen.