Flavio Briatore, geboren am 12. April 1950 in Verzuolo in Italien, ist ein italienischer Geschäftsmann und ehemaliger Formel-1-Teamchef.
Werdegang vor der Formel 1
Seine Anfänge waren bescheiden: Briatore hatte Mühe in der Schule und schaffte zweimal den Abschluss nicht. Als er schließlich in die Arbeitswelt eintrat, scheiterte er mit einer Restaurantgründung, jobbte als Skilehrer und wurde schließlich im Finanzsektor tätig. In Mailand lernte er Luciano Benetton kennen, den Gründer der gleichnamigen Modemarke.
Benetton holte Briatore in den 1980er-Jahren in die Modebranche. Dort war Briatore für die Expansion der Benetton-Marke in den USA verantwortlich und trug maßgeblich zum Wachstum des Unternehmens bei.
Ebenfalls in den 1980er-Jahren wurde Briatore in seinem Heimatland Italien wegen mehrerer Betrugsdelikte verurteilt und erhielt zwei Haftstrafen. Deshalb flüchtete er auf die Jungferninseln bei Puerto Rico und kam erst zurück, als die Haftstrafen durch eine Amnestie erlassen wurden. Er saß nie im Gefängnis.
Werdegang in der Formel 1
1988 trat Briatore in die Formel 1 ein und übernahm 1989 die Leitung des Benetton-Teams. Zwei Jahre später warb er erfolgreich Michael Schumacher von Jordan ab - direkt nach dessen Grand-Prix-Debüt in Spa-Francorchamps. Unter Briatores Führung gewann Benetton mit Schumacher 1994 und 1995 die Fahrer-Weltmeisterschaft in der Formel 1.
Nach Schumachers Wechsel zu Ferrari im Jahr 1996 ging die Leistung des Teams wieder zurück und Briatore gönnte sich eine Formel-1-Auszeit, in der er den Motorenbauer Supertec leitete. Als er zurückkehrte, übernahm Renault den Rennstall und machte ihn zu seinem Werksteam. Mit Erfolg: 2005 und 2006 gewann die französische Marke mit Briatore als Teamchef und Fernando Alonso als Fahrer jeweils beide WM-Titel.
Alonso wechselte anschließend zu McLaren und Renault tat sich schwer, an die vorherigen Erfolge anzuknüpfen. 2008 aber kehrte Alonso zurück.
Beim ersten Nachtrennen der Formel-1-Geschichte in Singapur kam es zum "Crashgate"-Skandal, der erst ein Jahr später aufflog: Renault-Fahrer Nelson Piquet jun. verursachte auf Anweisung absichtlich einen Unfall, um Teamkollege Alonso zum Sieg zu verhelfen. Briatore wurde deshalb lebenslang von der Formel 1 ausgeschlossen, jedoch 2010 von einem französischen Gericht rehabilitiert.
Mitte 2024 übernahm er erstmals wieder eine Tätigkeit in der Formel 1: als Berater bei Alpine. Briatore soll helfen, das Team mittelfristig konkurrenzfähig zu machen. Er traf sogleich eine bei der Belegschaft unpopuläre Entscheidung und stellte das Renault-eigene Antriebsprogramm für 2026 ein und machte Alpine zum Mercedes-Kundenteam.
Stärken und Schwächen
Briatore wird für sein unternehmerisches Geschick und seine Fähigkeit geschätzt, Talente zu erkennen und zu fördern - siehe Schumacher und Alonso.
Allerdings wurde er auch für seine unkonventionellen Methoden und seine Beteiligung an Skandalen kritisiert, die seinen Ruf beeinträchtigten. Neben "Crashgate" haftet Briatore vor allem der Vorwurf an, Benetton habe sich 1994 mit einer damals illegalen Traktionskontrolle einen Vorteil verschafft und auch anderweitig mindestens in Grauzonen operiert.
Engagement außerhalb des Motorsports
Nach seinem Ausstieg aus der Formel 1 konzentrierte sich Briatore auf die Luxusgastronomie und gründete exklusive Clubs und Restaurants wie das "Billionaire" in Porto Cervo und "Twiga" in Forte dei Marmi. Von 2007 bis 2011 war er außerdem Anteilseigner und Vorsitzender des englischen Fußballklubs Queens Park Rangers. 2019 gründete Briatore zudem die politische Partei "Movimento del Fare".
Privatleben
Briatore war von 1998 bis 2003 mit Supermodel Naomi Campbell liiert. Noch im gleichen Jahr begann er eine Beziehung mit dem Supermodel Heidi Klum aus Deutschland. Briatore ist der leibliche Vater von Leni Klum, die später von Klums neuem Lebensgefährten Seal adoptiert wurde.
2008 heiratete Briatore das italienische Supermodel Elisabetta Gregoraci. Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn namens Falco Nathan, geboren 2010.