Sainz für günstige Motoren: Plant Renault irres Leihgeschäft?

Spanische Medien berichten über ein potenzielles Leihgeschäft zwischen Red Bull und Renault - Bekommen die Bullen im Tausch für Carlos Sainz günstige Motoren?

(Motorsport-Total.com) - Während einige Teams ihre Fahrerpaarungen für die Formel-1-Saison 2017 bereits bestätigt haben, herrscht bei Toro Rosso noch immer leichte Ungewissheit. Zwar zog Red Bull zuletzt die Option im Vertrag von Carlos Sainz, doch der Platz neben dem Spanier ist aktuell noch frei. Und zu allem Überfluss spekulieren einige Medien nun auch darüber, dass Sainz 2017 möglicherweise - trotz Vertrag mit Red Bull - gar nicht für Toro Rosso fahren wird. Im Raum steht ein kurioses Leihgeschäft mit Renault.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Carlos Sainz hat zwar einen Vertrag für 2017, aber seine Zukunft ist weiter offen Zoom

Hintergrund: Bereits seit einiger Zeit wird darüber berichtet, dass die Franzosen Interesse an Sainz haben sollen, weil man man mit den Leistungen der aktuellen Piloten nicht komplett glücklich sein soll. So fuhr Kevin Magnussen in diesem Jahr nur ein einziges Mal in die Punkte, Teamkollege Jolyon Palmer wartet sogar auch nach dem zehnten Saisonrennen noch immer auf seine ersten Zähler in der Formel 1.

Doch warum sollte Red Bull Sainz abgeben? Bei den Bullen wird über finanzielle Interessen spekuliert. Fakt ist, dass sowohl das A-Team als auch Toro Rosso 2017 mit Renault-Motoren fahren werden. Und die Chefetage der Bullen hat schon häufig verlauten lassen, dass man mit den aktuell hohen Motorenpreisen in der Formel 1 nicht glücklich ist. Eine Leihe von Sainz könnte also möglicherweise mit dem Preis für die Antriebe verrechnet werden.

Sainz glaubt nicht an Leihe

"Ich weiß nicht, ob das eine Möglichkeit ist", grübelt Sainz und erklärt: "Das hängt von Red Bull ab. Es wäre schon etwas merkwürdig, denn Red Bull hat meinen Vertrag verlängert, weil sie mich haben wollen. Sie wollen mich nicht für andere Dinge eintauschen. Vielleicht ändern sie ihre Meinung noch, aber es wäre schon ziemlich merkwürdig." Fakt ist allerdings, dass sich Renault mit "Leihgeschäften" durchaus auskennt.


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Großbritannien


So ist in diesem Jahr Esteban Ocon offizieller Ersatzfahrer des Werksteams - obwohl der Franzose einen Vertrag mit Mercedes hat, für die er auch in der DTM an den Start geht. Warum also nicht etwas ähnliches mit Sainz versuchen? "Ich habe natürlich davon gehört, dass Renault an so etwas interessiert sein könnte. Ich weiß nicht, wie viel davon stimmt, und ob es passieren könnte. Ich denke es aber nicht", zeigt sich der Spanier eher skeptisch.

"Es ist ein Kompliment, dass Renault Interesse zeigt." Carlos Sainz

"Es ist ein Kompliment, dass Renault Interesse zeigt", hält er fest. Seine Zukunft scheint er allerdings in der Red-Bull-Familie zu sehen. Er genieße "eine Menge Unterstützung" von Helmut Marko, Christian Horner und Co. und mache sich daher aktuell keine großen Gedanken um seine Zukunft. Trotzdem weiß auch der 21-Jährige: "Man kann nie wissen, was in der Formel 1 passiert."

Kwjat lässt Zukunft offen

Während Sainz vermutlich bei Toro Rosso bleiben dürfte, ist die Zukunft von Daniil Kwjat etwas offener. Der Russe muss sich nach seiner Degradierung von Red Bull zur Scuderia neu beweisen und wurde noch nicht für 2017 bestätigt. "Es bringt nichts, wütend oder traurig zu sein. Das bringt mir nichts. Ich muss einfach weiterhin meinen Job machen, so einfach ist das", erklärt Kwjat im Gespräch mit 'Formula1.com' im Hinblick auf seine Zurückstufung.


Fotostrecke: GP Großbritannien, Highlights 2016

"Momentan konzentriere ich mich einfach auf jeden einzelnen Tag, nicht auf die nächste Woche, den nächsten Monat oder das nächste Jahr", erklärt der 22-Jährige seine aktuelle Herangehensweise. Toro Rosso sei ein "exzellentes Team" und für ihn "wie ein Zuhause". Auch er selbst sei noch immer "hungrig", weshalb er sich auch in den kommenden Jahren weiterhin in der Formel 1 sieht.

"Momentan konzentriere ich mich einfach auf jeden einzelnen Tag." Daniil Kwjat

Doch wird Kwjat ein Teil der Red-Bull-Familie bleiben? "Ich mag Toro Rosso, aber natürlich gibt es viele Dinge, über die wir sprechen müssen", erklärt er. "Für mich ist es nicht gut genug, einer von 22 Fahrern zu sein. Ich will mehr. Ich will der Beste unter den 22 sein! Das ist vielleicht der Unterschied zwischen mir und vielen anderen Fahrern", so Kwjat. Allerdings erscheint es momentan unwahrscheinlich, dass er den Durchbruch noch schaffen wird - zumindest bei Red Bull.

Fehlen Red Bull Alternativen?

"Momentan habe ich keine leichte Zeit, also kann es nur besser werden", sagt Kwjat, der sich selbst keinen Druck machen möchte. Im Hinblick auf einen Vertrag für 2017 erklärt er: "Ich habe mir keine Frist gesetzt, ich bin da ganz entspannt." Red Bull scheint Kwjat jedenfalls halten zu wollen - möglicherweise auch mangels Alternativen. Für Junior Pierre Gasly, der in Silverstone zuletzt seinen ersten Sieg in der GP2 holte, würde der Sprung in die Formel 1 wohl noch zu früh kommen.

"Wir wollen keinen neuen Fahrer, nur weil er neu ist. Wir wollen einen Fahrer, wenn er in unseren Augen das Potenzial hat, Rennen zu gewinnen. Und zu diesem Zeitpunkt sehe ich da keinen anderen", bestätigt Motorsportberater Helmut Marko gegenüber 'De Telegraaf' und erklärt: "Wir wollen, dass Toro Rosso in der Konstrukteurs-Meisterschaft um Platz vier oder fünf kämpft - Und das ist nur mit zwei guten Fahrern möglich."

Den Tausch von Kwjat und Max Verstappen bezeichnet er als "Win-Win-Situation" und erklärt: "Verstappen hat gezeigt, dass er dem Druck in einem Topteam standhalten kann. Und Kwjat versucht jetzt, sich bei Toro Rosso wieder zu berappeln. Er ist entspannter und offener als zu seiner Zeit bei Red Bull." Dementsprechend scheint Kwjat gute Karten zu haben, auch 2017 weiterhin für Toro Rosso zu fahren - falls er das überhaupt möchte...