Newey über die Gründe der McLaren-Krise

Stardesigner Adrian Newey findet, dass sich sein Team zuletzt zu wenig auf den Rennsport konzentriert hat und abgelenkt war

(Motorsport-Total.com) - Während vielerorts über die anhaltende Krise bei McLaren-Mercedes gerätselt wird, glaubt Chefdesigner Adrian Newey die Gründe dafür zu kennen. Der Brite findet, dass sich das Team zuletzt zu sehr auf Projekte jenseits des Grand-Prix-Teams konzentriert hat, worunter die Entwicklung des MP4-19 gelitten haben dürfte.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey

Die Probleme und Verzögerungen mit "Paragon" sind Newey ein Dorn im Auge

Neben dem Formel-1-Stall betreibt die TAG-McLaren-Gruppe auch zahlreiche andere Unternehmen, darunter zum Beispiel auch eine Tochter für Unterhaltungselektronik. Um all diese Zweige unter einem Dach vereinen zu können, wurde vor einigen Jahren das Projekt "Paragon" in Angriff genommen - ein hochmodernes Hauptquartier, das allerdings schon längst fertig sein sollte und wesentlich mehr Budget verschlingt als in der Planungsphase angenommen.#w1#

"Als Organisation", analysierte Newey daher, "waren wir durch zu viele verschiedene Probleme abgelenkt. Dabei haben wir vielleicht ein wenig den Blick für das Wesentliche, nämlich das Gewinnen von Grands Prix, verloren." Als ersten Schritt in die richtige Richtung müsse man aber die kürzlich vorgenommene Umstrukturierung sehen, außerdem sei ja der Umzug in die neue Fabrik schon bald abgeschlossen sein. In diesem Jahr ist aber nicht mehr mit Siegen zu rechnen.

Immerhin, so bestätigte der McLaren-Technik-Guru, läuft mit der überarbeiteten Version des MP4-19, die diesen Sommer als B-Spezifikation eingeführt werden soll, alles nach Plan. Vorgesehene Weltpremiere des evolutionierten "Silberpfeils" ist der Grand Prix von Deutschland in Hockenheim Ende Juli, festlegen will man sich auf dieses Datum aber noch nicht. Verbesserungen soll es vor allem im Bereich der Aerodynamik geben, die seit einigen Monaten kaum noch weiterentwickelt wurde.

Indes hat heute Morgen in Barcelona auch Testfahrer Alexander Wurz Zweifel geäußert, ob mit seinem Arbeitgeber noch in dieser Saison zu rechnen ist: "Wir sind ein starkes Team und müssen uns nun Schritt für Schritt herausziehen. Vielleicht können wir gegen Ende des Jahres noch vorne mitmischen, ganz nach vorne kommen wir aber sicher nicht mehr." Das Ziel müsse sein, so der Österreicher, eine gesunde Basis für die darauf folgende Saison zu schaffen.