Montezemolo: Reifenprobleme waren "unvermeidlich"
Der Ferrari-Präsident sieht seine Einschätzung zum Saisonbeginn bestätigt: Die neuen Reifenregeln erhöhen das Gefahrenpotenzial
(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo machte nie einen Hehl daraus, dass er die Regel, wonach ein einziger Reifensatz nun Qualifying und Rennen überstehen muss, absurd findet. Die Formel 1 würde somit auf einen Wettkampf der Reifenhersteller hinauslaufen. Zudem fördere die Neuregelung schwere Unfälle durch vermehrte Reifenprobleme, daher sah er seine Befürchtungen in Indianapolis bestätigt, griff Michelin dabei aber nicht an.

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Luca di Montezemolo (rechts) sieht seine Vermutungen bestätigt
"Ich habe zu viel Respekt vor Michelin, mit denen auch wir in der Vergangenheit gewonnen haben, um über sie zu richten", so der Italiener in der 'Gazzetta dello Sport'. "Aber davon abgesehen war es unvermeidlich, dass der Frust und die Risiken in einer Meisterschaft, die ich als Reifen-Meisterschaft sehe, früher oder später zu den extremsten Innovationen führt. Die Tatsache, dass während der Rennen keine Reifen mehr gewechselt werden dürfen, ist widernatürlich. Wenn dann ein Problem auftritt, dann wird es umso größer."#w1#
Dass die Vorgänge in Indianapolis zu den "dunkelsten Momenten" der Formel 1 gehören, daran hat auch Montezemolo keinen Zweifel, doch Ferrari trete seit über 50 Jahren "immer mit Sportsgeist bei den Rennen an und hat Respekt vor den Regeln". Eine zusätzliche Schikane hätte den Regeln aber widersprochen.
Dennoch habe man den Fans, die noch auf der Tribüne verblieben, ein richtiges Rennen geboten. "Wir haben zwischen unseren beiden Fahrern ein richtiges Rennen veranstaltet, nicht nur eine Spazierfahrt", so der Italiener. "Wir haben äußersten Respekt vor unseren Gegnern und den Regeln, auch wenn sie in den letzten drei Jahren zu oft geändert wurden, um uns zu benachteiligen. Aber wir haben immer unser Bestes gegeben, um uns anzupassen, auch bei den Reifen für ein ganzes Rennen, wobei wir hier Probleme hatten."
Auch Montezemolo vertritt die Ansicht, dass die Michelin-Autos an der betreffenden Stelle in Kurve 13 eben langsamer hätten fahren müssen. "So, wie wir es auch in der Vergangenheit mit den Bridgestone-Reifen gemacht haben", erklärte er. Die von einigen Teams geforderte, zusätzliche Schikane hält er zudem für absurd.
"Es wäre absurd gewesen, wenn man vor dem Rennen noch die Regeln geändert hätte. Das wäre so, als wenn man vor einem Fußballspiel noch das Tor schmaler machen würde, um einem Team zu helfen", so Montezemolo.

