• 23.06.2005 14:53

Mosley fordert Entschädigung für Indy-Zuschauer

Michelin sollte die enttäuschten Fans in Indianapolis entschädigen, während Luca di Montezemolo die Haltung von Ferrari verteidigte

(Motorsport-Total.com/sid) - FIA-Boss Max Mosley hat den Reifenhersteller Michelin zu einer Entschädigung der Zuschauer des Skandalrennens von Indianapolis aufgefordert. "Nach meiner persönlichen Meinung, und es ist nur meine persönliche Meinung, sollte Michelin den Fans eine faire Entschädigung anbieten und den 'Indianapolis Motor Speedway' bitten, das zu koordinieren", sagte der Präsident des Automobil-Weltverbandes in einem von der FIA selbst geführten und veröffentlichten Interview.

Titel-Bild zur News: Enttäuschte Fans

Mosleys persönliche Meinung: Michelin sollte die Fans entschädigen

Weil sieben mit Michelin-Reifen ausgerüstete Teams (Renault, McLaren-Mercedes, das BMW WilliamsF1 Team, Toyota, Red Bull Racing, Sauber und BAR-Honda) wegen Bedenken um die Sicherheit ihrer Pneus beim Großen Preis der USA am Sonntag nach der Einführungsrunde aufgegeben hatten, fand das Rennen nur mit sechs Autos statt. Die 110.000 Zuschauer waren enttäuscht, in den USA wurde bereits eine erste Klage eingereicht. Die FIA hatte mit Mosley, der telefonisch eingeschaltet war, den kurzfristigen Aufbau einer Schikane vor der Steilkurve abgelehnt, mit der die Michelin-Teams am Rennen teilnehmen wollten.#w1#

Mosley geht mit seinem Entschädigungs-Vorschlag noch weiter. Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und Indy-Besitzer Tony George sollten "schnell ankündigen, dass der US-Grand-Prix 2006 in Indianapolis stattfinden wird, und jeder, der ein Ticket für dieses Jahr hatte würde das gleiche Ticket für das nächste Jahr umsonst bekommen".

Zugleich verteidigte Mosley noch einmal die ablehnende Haltung der FIA bezüglich der Schikane. Das sei unfair gegenüber den Teams mit Bridgestone-Reifen, gegen die Regeln und potenziell gefährlich gewesen. Die Schikane hätte eine höhere Bremsbelastung für alle Autos bedeutet. "Was passiert ist, war schlimm. Aber es kann wieder gut gemacht werden. Bei einem Todesfall geht das nicht", meinte Mosley.

Die Michelin-Teams hätten auch ohne Schikane das Rennen absolvieren können, wenn ihre Fahrer in der Steilkurve langsam gefahren wären, meinte der FIA-Chef. "Die Wahl einer korrekten Geschwindigkeit ist eine fundamentale Eigenschaft für einen Rennfahrer", meinte der Engländer, der nicht nochvollziehen konnte, dass nicht einige Michelin-Teams trotz der Leistungsnachteile durch langsames Fahren oder häufige Reifenwechsel angetreten sind: "Siebter oder Achter hätten sie trotzdem werden können. Diese Punkte könnten für den WM-Ausgang sehr wichtig sein."

Die Anhörung der sieben Teams am kommenden Mittwoch beim World Motor Sport Council der FIA in Paris werde in einer "ruhigen und höflichen Atmosphäre" stattfinden und zu einer "fairen und ausbalancierten Entscheidung" führen, versprach Mosley. "Wir werden sorgfältig anhören, was die Teams zu sagen haben. Es gibt immer zwei Seiten, und die Teams müssen die Gelegenheit bekommen, ihre zu schildern."

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hatte am Mittwoch in Maranello Kritik an der Haltung der Scuderia zurückgewiesen. "Wir haben die Zuschauer nicht verschaukelt. Die Formel 1 hat sicher kein gutes Bild gegeben, aber das war nicht unsere Schuld", sagte Montezemolo: "Es wäre absurd gewesen, wenn man vor dem Rennen noch die Regeln geändert hätte. Das wäre so, als wenn man vor einem Fußballspiel noch das Tor schmaler machen würde, um einem Team zu helfen. Die Regeln gelten für alle und müssen respektiert werden, auch wenn sie in den letzten drei Jahren zu oft geändert wurden, um uns zu benachteiligen. Wir haben auch nicht um die Absage eines Rennens gebeten, als es uns schlecht ging."