Lauda zweifelt an Formel-1-Comeback in Österreich

Auch wenn Niki Lauda noch Hindernisse für einen Grand Prix auf dem Red-Bull-Ring sieht, schwärmt er vom Wiederaufbau seiner ehemaligen Triumphstätte

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Wochenende steigt in Spielberg die Eröffnung des neuen Red-Bull-Ring, der letztmals 2003 als A1-Ring im Formel-1-Kalender aufgeschienen war. Über 30.000 Leute werden erwartet, wenn Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz eine geballte Ladung österreichischer und internationaler Prominenz auffahren lässt. Ein besonderes Highlight wird das Prominentenrennen in legendären Formel-1-Boliden sein, an dem Größen wie Gerhard Berger, Helmut Marko, sowie Christian Horner und Adrian Newey teilnehmen werden.

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Niki Lauda schwärmt von Dietrich Mateschitz Vision in der Steiermark

Auch mit dabei ist der Mann, der 1984 am damals noch Österreichring genannten High-Speed-Kurs seinen vielleicht größten Sieg eingefahren war: Niki Lauda, Österreichs erfolgreichster Formel 1 Pilot. "Ich bin, glaube ich, der einzige Österreicher, der dort gewonnen hat. Aber die Art und Weise war das Besondere", denkt der heute 62-Jährige gegenüber der 'APA' zurück. "Das Auto war praktisch hinüber, ich wollte schon aufgeben. Aber der Weg zur Box war mir zu Fuß zu weit."

Warum Lauda Zweifel hat

Lauda McLaren hatte Getriebeschaden, aus "Bequemlichkeit" suchte er aber weiter nach Gängen und wurde fündig. Ohne vierten Gang quälte er sich vor Nelson Piquet als Sieger ins Ziel - der Brasilianer hatte geglaubt, Lauda fahre nur noch so schnell wie notwendig, und ließ seine Gelegenheit aus. Mit dem Heimsieg übernahm Lauda erstmals die WM-Führung 1984, setzte sich schließlich um einen halben Punkt gegen Alain Prost durch und wurde zum dritten und letzten Mal Weltmeister.

"Endlich hat die Politik dort so halbwegs den Wert des Projekts erkannt." Niki Lauda

"Es war ein unglaubliches Gefühl. Die Kombination aus all dem hat es ausgemacht", so Lauda. Ob auch Red Bull, dessen Boss Mateschitz nicht unweit der Rennstrecke aufgewachsen war und dort regelmäßiger Formel-1-Zuschauer war, jemals einen Heimsieg auf dem eigenen Ring feiern wird, ist fraglich. Selbst Lauda zweifelt: "Erstens weiß kein Mensch, ob Herr Mateschitz das plant. Zweitens gibt es verschiedene Umwege zu lösen", verweist er auf die auf 30.000 Menschen begrenzte Zuschauerzahl.

Auch wenn die Formel 1 nicht mehr in die Steiermark kommen sollte, schwärmt Lauda vom Projekt in den höchsten Tönen. "Durch den Ring wird die Gegend belebt, die Menschen kommen dorthin und haben Arbeit. Endlich hat die Politik dort so halbwegs den Wert des Projekts erkannt, voll noch nicht."

Lauda: Viel Lob für Mateschitz

Damit bezieht sich der dreifache Weltmeister auf den an einer Umweltverträglichkeits-Prüfung gescheiterten ersten Projektentwurf, der neben der Rennstrecke auch eine Motorsport- und Flugakademie beinhaltete. "Red Bull wollte viel investieren und ein wirklich tolles Zentrum bauen", doch die Politik hatte den Startschuss für den Abriss der alten Strecke gegeben, bevor alle Genehmigungen eingeholt wurden.

"Red Bull wollte viel investieren und ein wirklich tolles Zentrum bauen." Niki Lauda

Nach dem Baustopp stand das Projekt jahrelang still, ehe Mateschitz aus der Ruine eine abgespeckte Version seiner ursprünglichen Vision bauen ließ. Wirkliche Zweifel, dass der Ring nie mehr aufgebaut werden würde, hatte Lauda nach eigenen Angaben nicht: "Es ist für mich undenkbar, dass der Österreichring einfach verschwindet". Dies sei aber vor allem auf Mateschitz zurückzuführen: "Was er für die Gegend und das Land dort macht, das ist die eigentliche Sensation. Weil ohne den Ring ist die Gegend um Zeltweg tot".