Red-Bull-Ring in Spielberg: Österreich träumt weiter

Der Red-Bull-Ring in Spielberg verfügt wieder über eine Formel-1-Lizenz, dennoch ist eine Rückkehr des Grand-Prix-Zirkus höchst unwahrscheinlich

(Motorsport-Total.com) - Im Sog der beiden WM-Titel für das Red-Bull-Team des Salzburger Energydrink-Milliardärs Dietrich Mateschitz träumen unsere österreichischen Nachbarn nun auch wieder von einem eigenen Grand Prix. Denn in der Steiermark wurde der frühere A1-Ring in Spielberg wiederaufgebaut. Neuer Chef am Ring ist - ganz genau - Red Bull.

Titel-Bild zur News: Red-Bull-Ring in Spielberg

Die Tribüne nach der ersten Kurve ist genau gleich wie früher angelegt

2011 wird der Motorsportbetrieb der früher als Österreichring bekannten Traditionsstrecke wieder aufgenommen; Terminzusagen gibt es unter anderem von der DTM, der Formel 2, dem deutschen Formel-3-Cup und dem ADAC-GT-Masters. Außerdem war Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone laut Angaben der 'Kleinen Zeitung' im Sommer in der Steiermark und der Ring verfügt auch wieder über eine Lizenz für Formel-1-Rennen.

Whiting: Inspektion im Sommer

"Wir können bestätigen, dass Charlie Whiting in Spielberg war, um die dortige Strecke zu besichtigen", lässt eine FIA-Sprecherin auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' ausrichten. "Er hat daraufhin eine Empfehlung ausgesprochen, die Strecke mit der sogenannten Grade-1-Lizenz auszustatten. Diese Lizenz ermöglicht es, dass Formel-1-Rennen auf der entsprechenden Strecke ausgetragen werden könnten."

¿pbvin|512|3300||0|1pb¿Betonung auf "könnten", denn über eine Grade-1-Lizenz verfügen weltweit zahlreiche Rennstrecken, die dennoch keinen Grand Prix beheimaten, unter anderem Magny-Cours, Le Castellet und Dubai. Außerdem haben sich die Anrainer in Spielberg mit ihren Forderungen durchgesetzt und ein Jahres-Lärmkontingent erwirkt. Ein Formel-1-Wochenende würde dieses fast komplett aufbrauchen, sodass für andere Veranstaltungen kein Spielraum mehr wäre.

Ebenfalls ein Vermächtnis der Anrainerproteste im Zuge des damaligen Projekts "Spielberg neu" (das mit 700 Millionen Euro veranschlagt war, der Umweltverträglichkeitsprüfung aber nicht standhielt und anschließend wegen Bürgerinitiativen gekippt werden musste) ist, dass an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils maximal 25.000 Zuschauer an die Strecke gelassen werden dürfen. Ein Formel-1-Rennen ist unter solchen Umständen nicht denkbar.

Womit soll Österreich punkten?

Außerdem gibt es - abgesehen von österreichischen Medienberichten - nicht die geringsten Signale, dass die Königsklasse des Motorsports nach Spielberg zurückkehren könnte. Der Markt Österreich ist für Ecclestone im Vergleich mit Indien, den USA und Russland völlig uninteressant und umgekehrt würde die österreichische Regierung angesichts ihres Sparkurses niemals rechtfertigen können, Millionen in eine Sportveranstaltung zu investieren.

Red-Bull-Ring in Spielberg

So sah das Boxengebäude bei unserem letzten Ring-Besuch im Juli aus Zoom

"Über die Formel 1 zu reden, wäre schlichtweg absurd", hatte Mateschitz entsprechenden Medienberichten schon vor dem Wiederaufbau der Strecke einen Riegel vorgeschoben. Abgesehen von wirtschaftlichen Überlegungen entspricht aber auch die Infrastruktur nicht mehr aktuellen Formel-1-Standards. Zwar wurden alle Gebäude neu errichtet, aber mit den neuen Prachtanlagen in Abu Dhabi und Co. kann der Red-Bull-Ring nicht einmal annähernd mithalten.